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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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ein paarmal von einem zum anderen, wie ein Würfel in einem willkürlichen Glücksspiel. “Die Tür”, brachte sie schließlich hervor, als sie auf Saphire stieß. Teelas Augen.
    Teela runzelte die Stirn, und die Augen wurden schmaler. Aber sie stellte keine weiteren Fragen. Stattdessen drehte sie sich um, um die Tür anzusehen. Es war der Blick eines Falken, und er veränderte ihr Gesicht.
    Ihr Fluchen veränderte ihre Stimme. Es war kurz, aber es hallte. “Tretet zurück”, sagte sie. Sie drehte sich um, ging ein Stück den Korridor hinab und riss einen Stab von der Wand. Es war eine Hellebarde.
    “Weiter zurück”, befahl sie, als sie den Schaft in Position brachte. Severn fasste Kaylin bei den Schultern, runzelte die Stirn, und hob sie dann hoch. Er rannte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und ließ Teela zurück. Kaylin konnte sein Herz schlagen hören. Sie konnte es fast spüren, obwohl er eine Rüstung trug. Komische Sache, das.
    “Was hast du …”
    Teela
warf
die Hellebarde. Es war kein verdammter Speer, also hätte sie damit nicht so umgehen dürfen.
    Die Tür
explodierte
. Sie zersprang in einem Kreis aus Holzsplittern, die die Größe von Pflöcken hatten. Auch die Klinge der Hellebarde zersplitterte und hinterließ eine blaue Flamme.
    Ohne innezuhalten, griff Teela sich eine weitere Waffe von der Wand. Es war eine Pike. Sie stemmte ein Ende in den Boden und stand, eine Hand in die Taille gestemmt, da, als befände sie sich bloß im Drillzirkel auf dem Hof der Gesetzeshallen.
    “Wie sieht es jetzt aus?”, fragte sie Kaylin.
    Severn setzte sie behutsam ab, aber ließ sie nicht los.
    “Sieht wie ein verdammt großes Loch aus”, antwortete Kaylin.
    “Ein schlimm gruseliges Loch?”
    “Kannst du noch etwas herablassender sein?”
    “Wenn ich mir Mühe gebe.”
    “Lass es.”
    Das flüchtige, grimmig zu nennende Lächeln verwandelte Teelas Gesicht. “Gut aufgepasst”, sagte sie, als handelte es sich um ein alltägliches Vorkommnis.
    “Meinst du nicht, irgendwen wird das ein bisschen stören?”
    “Och, wahrscheinlich.” Sie legte die Pike nicht nieder. “Guck dir an, was ich mit dem Rahmen angestellt habe.” Ihr Pfeifen war ganz Falke.
    Der steinerne Rahmen, der die Tür und ihre Angeln beherbergt hatte, sah aus wie ein aufrechter Krater. Das Dach war zerklüftet.
    “Was
war
das?”
    Teela zuckte mit den Schultern. “Eine Warnung.”
    “Eine
Warnung
?”
    “So in der Art. Ich nehme an, es sollte eine permanente Warnung sein.” Dann schien sie sich zu entspannen. “Was bedeutet, dass wir noch etwas Zeit haben.” Dann überlegte sie es sich doch anders. “Aber nicht viel. Kein Starren.”
    Das war wieder ganz Teela. Jeder andere Falke hätte genug Verstand gehabt, Kaylin zu fragen, warum sie sich der Tür nicht nähern wollte. Für Teela war die Antwort darauf nicht wichtig. Was gut war. Kaylin hatte selber keine Ahnung, warum, und etwas improvisieren, das nichts mit illegalen Wetten zu tun hatte, ging über ihre mageren Fähigkeiten.
    “Willkommen”, fuhr Teela mit einer so sarkastischen Stimme fort, dass es ein Wunder war, dass die Worte überhaupt durchdrangen, “am Hofe der Barrani.” Sie nahm die Pike vom Boden, hielt sie wie den Stab, der ihre bevorzugte Waffe war, vor sich her und ging durch das, was von der Tür übrig war.
    Kaylin bemerkte, dass Severn seine Waffe nicht zog. Und er ließ ihre Schulter nicht los. Sie folgten Teela nach.
    Sie trafen auf keine weiteren Fallen. Wenigstens keine magischen. Teela führte sie durch eine Reihe weiterer Räume und an zwei Sälen vorbei und blieb endlich vor einem mit Vorhängen verhängten Torbogen stehen.
    “Hier”, sagte sie leise. “Drinnen warten Wachen.” Sie hielt kurz inne. “Die gehören zu mir.”
    Was keinen Sinn ergab.
    “Sie stehen im Dienst meiner Familie”, sagte Teela zu ihr, als würde das irgendwas erklären.
    “Treu ergeben?”
    Das gemurmelte “Menschen” reichte als Antwort aus. Teela schob die Vorhänge zur Seite und betrat den Raum. Er war viel größer, als er durch den Stoff gewirkt hatte.
    Es gab zwei Stühle, ähnlich den großen Stühlen, die sie im Empfangszimmer gesehen hatte, aber kleiner und von blasserer Farbe. An einer Seite des Raumes lag ein ruhiges Becken, mit Felsen verziert, auf denen das niederprasselnde Wasser glänzte. Nur dass es keines gab.
    Es gab einen Tisch, aber der war klein, und einen Spiegel, und auch der war bescheiden.
    Über allem thronte ein großes

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