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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Stäbe. Alle mit Edelsteinen an den albernsten Stellen”, fügte sie hinzu.
    “Dann war es einer der alten Gänge.”
    “Er war jedenfalls nicht so hübsch wie die äußeren, nein.”
    “Was ist mit der Hellebarde geschehen?”
    “Sie ist zersplittert. Die Schneide. Die Tür ist auch zersplittert, als die Waffe sie getroffen hat. Der Türrahmen …” Sie zögerte. “Der sah aus wie ein aufrechter Krater.”
    “Das war nicht wenig Energie.”
    Kaylin zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung.”
    “Und wenn Teela die Tür geöffnet hätte?”
    “Hätten die Barrani uns wochenlang von den Wänden und vom Boden kratzen können.”
    “Aber Teela hat nichts gespürt.”
    “Sie ist kein Magier.”
    “Nein. Das ist sie nicht. Du aber auch nicht.” Er schloss langsam die Augen. “Du hast ein starkes Gespür für Magie. Das ist nicht ungewöhnlich. Manche Menschen werden mit einer starken Empfindlichkeit für Geruch geboren. Aber deine Empfindlichkeit ist anders. Du wusstest, dass der Zauber feindselig war.”
    “Ich wusste, er würde uns umbringen.”
    “Das habe ich doch gesagt.”
    Kaylin allerdings runzelte die Stirn. “Teela ist direkt hergekommen”, sagte sie. Zu ihrer gerunzelten Stirn gesellten sich zusammengekniffene Augen, und sie richtete sich langsam auf. “Ihre Männer wussten, dass sie geht, glaube ich. Sie wurden zurückgelassen, um den Lord der Westmarsche zu bewachen. Wie lange würde es denn dauern, so einen Zauber auszusprechen?”
    “Ohne Risiko? Stunden.”
    “Stunden hatten die nicht.”
    “Nein”, sagte er, und seine Augen wurden dabei milchig. “Es gibt zwei Arten, auf die man es tun kann, zwei Arten, auf die ich es tun würde. Zuerst, und wahrscheinlich weniger kostspielig, kann man einfach die Tür als Falle benutzen. Aber wenn die Tür verwendet wird, kann nicht garantiert werden, dass das geplante Opfer auch wirklich der Auslöser ist.”
    “Die zweite Möglichkeit und effizienter wäre, die Falle Stunden vorher in Kraft zu setzen. Wahrscheinlich noch ehe der Lord der Westmarsche … eingeschlafen ist. Dann stellt man die Falle auf Teela ein. Oder einen Menschen. Im zweiten Fall käme es nicht so sehr auf die Zeit an …”
    Sie nickte. “Ich würde das Zweite machen.”
    “Ich ebenfalls. Fahre fort.”
    “Könnte ein kaiserlicher Magier es getan haben?”
    “Nicht legal.”
    “Und das Arkanum?”
    “Nicht legal.”
    “Evarrim war
hier”
, sagte sie, mehr zu sich selbst.
    “Richtig. Er war, glaube ich, überrascht, mich hier zu sehen.”
    “Kann mir nicht vorstellen, warum.”
    Ironie ging an dem Magier vollkommen vorüber.
    “In den Gesetzeshallen wird niemand einen Bericht einreichen”, sagte er leise, “weil es keine Beschwerde geben wird.”
    “Ich könnte.”
    “Ja. Könntest du. Denk gut nach, ehe du deine Entscheidung triffst.”
    Sie nickte. “Sanabalis?”
    “Ja.”
    “Wer genau
ist
der Lord der Westmarsche?”
    “Falls du die Person meinst, dann kennst du, fürchte ich, die Antwort sehr viel besser als ich. Aber ich nehme an, du meinst den Rang.”
    “Ist es einer?”
    Der Blick, den er ihr zuwarf, war kurz vor vollkommen ungläubig. “Es scheint”, sagte er nach einer langen Pause, “dass ich für noch viel mehr deiner Ausbildung sorgen muss, als ich zuerst angenommen hatte.”
    “Hatten wir das überhaupt?”
    “Anscheinend nicht.” Seine Stimme war so trocken, dass die Worte nur aus bloßer Nähe zueinander Feuer fangen könnten. “Er ist der jüngere Sohn des Kastenlords. Die Westmarsche beherrschen den Streifen von fast unbewohntem Land, der sich in Richtung der Berge über die Grenzen des Kaiserreiches hinaus erstreckt. Es ist eines der alten Gebiete der Barrani und selten offen für Außenstehende.”
    Sie nickte.
    “Dieser Rang wird normalerweise einem der Vettern zugestanden, aber der oberste Lord und seine Gemahlin sind gesegnet. Sie hat ihm drei Kinder geboren – zwei Söhne und eine Tochter.” Er hielt inne. “In Anbetracht der Zeitspanne, die Barrani leben, wird dich das zweifellos nicht beeindrucken … und mich auch nicht. Beeindruckend ist, dass alle drei dieser Kinder noch am Leben sind. Normalerweise gibt es zu dieser Zeit nur noch eines.”
    “Zu dieser Zeit?”
    Seine Augen überzogen sich mit einem Hauch von Orange. Falsche Frage. Kaylin versuchte es mit einer anderen. “Dann ist es nichts Schlechtes.”
    “Das kommt darauf an. Der überlebende Sohn des Kastenlords steigt, historisch gesprochen, nach ihm zum

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