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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Kastenlord auf.”
    “Und er hat zwei.”
    “Sehr gut, Kaylin. Wenigstens denkst du wie ein Falke.”
    “Was für einen Unterschied macht es, wenn der Kastenlord doch sowieso ewig lebt?”
    Der Drache schloss seine oberen Lider ganz. “Sag mir, ob du Geschichte bestanden hast.”
    “Total durchgefallen.”
    “Dann hast du zweifellos auch die offizielle Geschichte der Königreiche vor der Kaiserzeit verschlafen.”
    Sie verstummte. Es bedeutete Ja.
    “Dann will ich mich weiter mit deiner Unwissenheit foltern. Theoretisch können Barrani ewig leben. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen unsterblich und unverwundbar. In der Geschichte des Barranihofes fällt mir überhaupt kein einziger Kastenlord ein, der an Altersschwäche gestorben ist. Mir fallen allerdings drei ein, von denen es behauptet wird.”
    “Ihr glaubt es nur nicht.”
    “Wenn die Definition von Altersschwäche sich mit einem abgetrennten Kopf vereinbaren ließe, fiele es mir durchaus leichter.” Er hielt einen Augenblick inne. “In zwei Fällen ist es weniger eindeutig. Und vielleicht kommt ein dritter auf uns zu.”
    “Ist das nicht Mord?”
    “Nicht unter Barrani.”
    “Aber wir haben
Gesetze
, oder nicht?”
    “Wir haben Gesetze, wenn die Barrani sich entschließen, sich nach ihnen zu richten. Das setzt zwei Dinge voraus. Erstens, dass der oberste Lord den Versuch überlebt … und zweitens, dass sein Nachfolger irgendwie Aufmerksamkeit auf das Verbrechen lenkt, das ihn befördert hat.”
    “Und, Kaylin, ehe du wieder die Tiefe deiner alarmierenden Unwissenheit offenbarst, lass mich hinzufügen, dass
jeder
Kastenlord, der dumm genug wäre, das zu tun, nicht mehr der oberste Lord sein würde, sobald die Gesetzeshüter tatsächlich erscheinen. Ich verstehe, dass die Gesetze dir am Herzen liegen – sie scheinen eines der wenigen Dinge zu sein, die du tatsächlich gelernt hast –, aber du musst doch aus Erfahrung auch verstehen, dass es immer zwei Gesetze gibt, abseits von denen, die die Kasten regieren. Und das Kastengesetz ist wieder etwas anderes. Gäbe es nicht diesen Anhang zu den Gesetzen, die Elantra regieren, gäbe es kein Elantra.”
    “Ein dritter Krieg zwischen Drachen und Barrani?”
    “Eine Fortsetzung des zweiten.”
    Sie nickte.
    “Aber da ist etwas in dem Anhang”, fuhr sie nachdenklich fort.
    “Das wäre?”
    “Dass jedes Lebewesen einer Rasse, das sich ausstoßen lassen will, sich den Gesetzen des Drachenkaisers bedienen kann.”
    “Wie oft kommt das vor, Kaylin? Nein, warte, ich vergaß, mit wem ich spreche. Lass mich kurz antworten.”
    “Nie?”
    Er lächelte.
    “Also, warum bedeutet es Krieg, wenn der zweite Sohn stirbt?”
    Daraufhin runzelte Sanabalis die Stirn. Alles an seiner Haltung veränderte sich. Es war, als wäre er plötzlich eingerastet und ganz und gar echt geworden. “Es würde nicht Krieg bedeuten.”
    Sie hasste, hasste, hasste ihre große Klappe. “Teela hat gesagt wenn wir … wenn wir ihn nicht wecken, bedeutet es Krieg.”
    “Das ist die erste interessante Information, die du mir mitteilst.” Sein Stirnrunzeln war etwas zu stark und auf jeden Fall zu tief. “Ich werde dich jetzt verlassen, Kaylin. Wir setzen unsere Lektion morgen fort.” Aber seine Augen waren jetzt schmal. Und seine Miene nachdenklich.
    An ihm war das keine Verbesserung.
    Als sie im Büro ankam, leerten sich die Räume bereits. Der Tag ging dem Ende zu. Marcus allerdings war immer noch von Papier eingekreist und saß hinter seinem Schreibtisch. Sein vertrautes Knurren konnte man mehr spüren als hören. Sie ging auf sein improvisiertes Fort zu.
    “Bist du fertig?”, fragte er und starrte den leeren Spiegel unverwandt an.
    “Für heute. Anscheinend.”
    “Gut. Geh nach Hause.”
    “Marcus …”
    “Zu Hause ist nicht hier.”
    “Ich wollte nur fragen …”
    “Ich könnte schwören, mein Mund hat sich bewegt.”
    “Dieses Jahr, diese Feiertage, die diplomatischen Siegel – was haben die zu bedeuten?”
    “Und als mein Mund sich bewegt hat, hat er, glaube ich, einen Befehl gegeben.”
    “Steht das Wort ‘Westmarsche’ groß auf einem der Papiere?”
    Sein Knurren war sehr laut. “Du hast dich nicht in die Angelegenheiten des Hofes einzumischen. Das ist ein Befehl, Gefreite.”
    “Bisschen spät, Sir.”
    “Kaylin, wenn du nicht im Bunker schlafen willst, verschwinde endlich.”
    “Ja, Sir.”
    Sie hatte erwartet, Severn zu sehen, wenn sie die Gesetzeshallen verließ.
    Stattdessen sah sie

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