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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Merkwürdige.”
    “Aerianisch?”
    “Nein.”
    “Barrani.”
    “Ja. Hochbarrani. Weißt du, was
Leoswuld
bedeutet?”
    Sie runzelte die Stirn. Schüttelte den Kopf.
    “Würde Lord Sanabalis dich nicht erwarten, ich könnte dir nicht gestatten, die Burg zu verlassen”, sagte Nightshade leise.
    “Ist es ein schlimmes Wort?”
    “Ein Wort, das ich aus dem Mund meiner Art nicht mehr gehört habe, seit …” Er lächelte. Es war ein verbissenes Lächeln. “Es ist, wie du sagst, ein
schlimmes
Wort. Wiederhol es nicht.” Seine Stirnfalte wurde tiefer, und die Farbe seiner Augen wurde zu einer Mischung aus Blau und Grün, beides zu tief, um sich wohlzufühlen. “Aber es würde viel erklären.” Er hob eine Hand. “Sprich nicht davon. Es bedeutet den Tod für Außenstehende.”
    Sie war sich nicht sicher, ob sie das konnte.
    Doch sie wusste, er machte sich Sorgen, und alles, was einen Koloniallord tatsächlich besorgte, war wahrscheinlich etwas, das sie bei lebendigem Leibe auffressen und die zähen Stücke ausspucken konnte, ohne dabei Atem zu holen. Oder es war, noch schlimmer, politisch.
    “Bestell Lord Sanabalis meinen Gruß”, sagte Lord Nightshade, als er ihr aus dem Weg trat, “ich begleite dich hinaus.”
    Sie hinauszubegleiten bedeutete tatsächlich, sie bis an das Ufer des Ablayne zu bringen. Dort wartete das Ruderboot auf sie, und wieder war Andellen der improvisierte Kapitän. “Andellen und Samaran stehen dir weiterhin zu Diensten.”
    “Ich kann sie nicht
in
die Gesetzeshallen mitnehmen – sie sind …”
    “Wenn es nötig ist, werden sie draußen warten. Ohne eines der Gesetze zu brechen, die für dich so wertvoll sind.”
    “Sie haben bereits ungefähr sechzig gebrochen, an die ich mich erinnern kann, nur indem sie in deinem Dienst stehen.”
    “Sie werden dir keine Unannehmlichkeiten bereiten.”
    Sie sah ihm ins Gesicht. “Ich nehme sie mit, oder ich bleibe hier?”
    Er zuckte mit den Schultern. “Man hat immer eine Wahl.”
    Sie schluckte die Worte hinunter, die automatisch in ihr aufstiegen. Sie waren alle auf Leontinisch. Und sie hatte den Verdacht, dass er jedes einzelne verstehen würde.
    “Andellen.”
    “Lord.”
    “Verlier sie nicht.”
    “Lord.”
    Nightshade wendete sich vom Ufer ab. “Ich habe viel zu tun”, sagte er leise zu ihr, “muss meine eigenen Leute versammeln.” Der Morgen nahm dem Lord nichts von seiner Wirkung, aber er erschien ihr dennoch viel ferner. Was gut war.
    Was gut hätte sein sollen.
    Er ging langsam und vor seinen wartenden Männern auf sie zu und legte eine Hand an ihre Wange, an ihre ungezeichnete Wange. Seine Lippen berührten ihre Stirn, ehe sie sich bewegen konnte – falls sie überhaupt wollte, die Berührung war erstaunlich weich. Und warm. “Ich weiß nicht, wann ich dich wiedersehen werde”, murmelte er, “auch wenn ich nicht daran zweifle. Und während du fort bist, werde ich Vorbereitungen treffen.”
    “Für was?”
    Er schwieg, was nichts Gutes verhieß, und ließ sie los.
    Kaylin betrat das Boot, obwohl sie hasste, wie es schaukelte. Der Fluss war nicht breit, und sie hatte nicht übel Lust, ihn einfach zu durchwaten – aber auf die Teppiche der Hallen zu tropfen wurde nicht gern gesehen, außer es war Blut. Ihre Stiefel würden Tage brauchen, um zu trocknen. Sie mochte durch Morast stampfen aus Prinzip nicht.
    Sechs Barraniwachen erwarteten sie am Ufer, als das Boot übergesetzt hatte. Sie schienen den Übertritt über die Grenze nicht zu bemerken. Wie alle Barrani gehörte ihnen der Boden, auf dem sie gerade standen. Oder in dem.
    Andellen und ein weiterer Wachposten, den sie für Samaran hielt, folgten ihr die Steigung hinauf. Sie trugen Schwerter. So wie alle Wachen des Koloniallords. Sie fragte sich, warum die Barrani bei den Falken Stäbe bevorzugten. Selbst an ihrem gottverfluchten Hof schien die bevorzugte Waffe das Langschwert zu sein.
    Aber sie fragte nicht. Stattdessen wendete sie sich der Stadt zu und schirmte ihre Augen gegen die Sonne ab. Sie fühlte sich auf ihrem Handrücken warm an, und der Anblick der drei Flaggen über den fernen Hallen erfüllte sie mit einer anderen Art von Wärme. “Gehen wir”, sagte sie, ohne nachzudenken.
    Sie folgten jedoch ohne Einwände oder Ärger.
    Und zu ihrer Überraschung wurde ihr trotz ihrer merkwürdigen Eskorte Eingang zu den Hallen gewährt. Sie überraschten niemanden, ihre Waffen wurden nicht überprüft, und niemand schrie um Hilfe.
    Die erste Person, der sie im

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