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Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Shane.
    „Warte mal“, sagte er.
    Keeva hörte, wie er einen Reißverschluss – wohl von einer Tasche oder einem Rucksack – öffnete, und kurz darauf leuchtete das kegelförmige Licht der Taschenlampe auf.
    „Ah, danke, super“, sagte sie begeistert und Shane drückte sie ihr in die Hand.
    Neugierig beleuchtete Keeva den Platz, auf dem sie bis gerade eben noch gelegen hatte. Die Überreste der Leiche wirkten durch die einheitlich graubraune Färbung weniger ekelerregend als erwartet. Außerdem war Keeva von diversen Zombie-Filmen diesbezüglich schon ziemlich abgehärtet.
    Von dem toten Ghul hingegen war sie sehr viel mehr fasziniert. Solch ein Geschöpft kannte sie bislang ausschließlich von alten, eher ungenauen Zeichnungen, sie hatte noch nie ein Foto, geschweige denn ein echtes Exemplar zu Gesicht bekommen - daher sog sie jetzt jede Einzelheit seines Anblicks in sich auf.
    Auf den ersten Eindruck wirkte das Wesen wie ein großer, ziemlich ungepflegter Hund. Das kurze Fell war fleckig, schmutzverkrustet und von einem sehr dunklen Braun. Auch die flache Schnauze ähnelte der eines Hundes – doch hier endeten die Gemeinsamkeiten dann auch schon. Die Kiefer waren sehr viel mächtiger und die Zähne deutlich länger als bei jeder der ihr bekannten Hunderassen. Hinzu kam, dass der gesamte Gesichtsbereich unbehaart war und das Wesen so etwas wie Augenbrauen besaß – und das wiederum verlieh ihm auf unheimliche Weise einen nahezu menschlichen Ausdruck. Keeva erschauderte.
    Shane drehte sie sanft um und drängte sie, weiterzugehen. Sofort konzentrierte Keeva sich auf das, was wohl vor ihnen liegen mochte. Ihre Anspannung wuchs, je näher sie dem Gewölbe kamen. Wegen der niedrigen Gangdecke konnten sie nur gebückt und entsprechend langsam gehen – doch die ganze Zeit über war aus der Richtung des Ghul-Nestes kein Laut mehr zu vernehmen.
    Da Shane an ihrer Seite einen vollkommen entspannten Eindruck vermittelte, ging Keeva davon aus, dass diese Ruhe nichts Schlimmes bedeutete – doch als sich der Raum vor ihnen öffnete und sie im Licht ihrer Taschenlampe erkannte, was dort direkt vor ihr auf dem Boden lag, keuchte sie vor Verwunderung und Erschrecken laut auf.
    Schnell ließ sie den Lichtkegel über den gesamten Bereich wandern, den sie mit der Lampe erreichen konnte. Überall zeigte sich dasselbe Bild: Blutspritzer, Reste von braunschwarzem Fell – und dazwischen die zerstückelten Einzelteile einiger Dutzend toter Ghule...
    Was für eine ungeheure Gewalt musste hier gewütet haben, ging es ihr durch den Kopf. Dann fiel der Strahl ihrer Taschenlampe auf etwas helles, rosafarbenes - und eine freundliche Stimme sagte ironisch:
    „Bitte den Scheinwerfer noch nicht auf mich richten. Ich möchte mich zuerst wieder ankleiden, ehe ich den Applaus entgegennehme!“
    Schnell richtete Keeva den Strahl nach unten.
    „Entschuldigung“, sagte sie.
    Doch der kurze Augenblick hatte genügt, um ihr zu zeigen, welche Kraft in Theobald Truax` dämonischer Form stecken musste. Der alte Mann – jetzt war er wieder ein alter Mann – stand splitternackt in der Mitte des Gewölbes - und war ganz offensichtlich vollkommen unverletzt. Lediglich seine dürren Arme waren bis zu den Ellbogen mit Blut bedeckt. Blut, das nur von den toten Kreaturen, die den Boden des Gewölbes bedeckten, stammen konnte. Er musste sie im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft zerrissen haben, ehe sie sich auch nur ansatzweise hatten zur Wehr setzen können...
    „Reiche mir doch bitte die Tasche, Enkel“, klang seine Stimme aus dem Dunkeln.
    Keeva merkte, wie Shane etwas von seiner Schulter herunterrutschen ließ und seinem Großvater zuwarf. Wenige Augenblicke später erklang die Stimme erneut, diesmal jedoch unmittelbar vor Keeva, so dass sie erschrocken zusammenzuckte.
    „So, jetzt bin ich wieder vorzeigbar!“
    Er stockte kurz, dann lachte er leise auf.
    „Entschuldige bitte. Ich wollte dich nicht erschrecken, ich vergesse nur immer, dass nicht jeder in der Dunkelheit sehen kann.“
    Er klang amüsiert.
    Keeva hob ihre Taschenlampe und sah in das lächelnde Gesicht des alten Mannes. Sie erwiderte das Lächeln.
    „Kein Problem“, sagte sie freundlich. „Und: Alle Achtung, beeindruckende Leistung, Ihr Ghul-Gemetzel!“
    Dann verzog sie gequält das Gesicht, als eine brennende Schmerzwoge ihr Bein hinaufschoss.
    „Ich würde mich ja gerne noch viel länger mit Ihnen unterhalten“, sagte sie mit gepresster Stimme. „Aber könntet ihr mir

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