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Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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hatte er sich auf diesen Moment gefreut – und nun das! Von einem Gefängnis, in dem er schwach und hilflos gewesen war, in einen Körper, der mindestens genauso schwach und hilflos war ...
    Nun, nicht mehr völlig hilflos. Und er tröstete sich damit, dass auch die Schwäche seines Wirtskörpers nachlassen und er an Macht und Stärke dazugewinnen würde, sobald er sich nur an einer ausreichenden Menge frischen Blutes gelabt hätte. Das Problem war allerdings, geeignete Opfer zu finden. Opfer, die so harmlos waren, dass der Dämon sie selbst in diesem hinfälligen, verwelkten Körper noch überwältigen konnte ... das würde nicht leicht werden ...
    Er schnappte sich die Handtasche der alten Dame und warf den Haustürschlüssel hinein. Hoffentlich hatte sich in den letzten Jahrzehnten nicht allzu viel in der Welt der Menschen verändert und er fand sich womöglich nicht mehr zurecht. Doch als er wenige Minuten später auf die Straße trat, war er beruhigt.
    Die Autos ähnelten einander mehr als damals und waren auch deutlich zahlreicher geworden, die Kleider und Frisuren der Menschen waren dafür umso vielfältiger - und auch bunter -, die Luft stank mehr und ein unangenehmer Lärm schallte durch die Stadt – aber ansonsten schien sich die jetzige Welt nicht groß von der, aus der er damals gerissen worden war, zu unterscheiden. Gut! Wenigstens etwas, was nicht gleich von Anfang an schief lief.
    Unentschlossen blickte der Dämon sich um. Er hatte Hunger, er brauchte Blut. Am liebsten hätte er sich gleich auf einen der unzähligen Passanten gestürzt – doch in seiner momentanen Verfassung hätte er nicht einmal jemanden umwerfen, geschweige denn töten können. Allerdings bemerkte er jetzt auch den ersten Vorteil seiner Gestalt: niemand nahm ihn zur Kenntnis. Er stand jetzt schon eine Weile hier herum, doch das schien keinen zu verwundern.
    Ein Lächeln stahl sich in das faltige Gesicht. Vielleicht war dieser Körper ja doch nicht so unnütz, wie er zuerst gedacht hatte ...
    Schließlich wählte er auf gut Glück eine Richtung und marschierte los, so schnell es die dünnen Beinchen der alten Frau zuließen. Bereits nach kurzer Zeit jedoch begann er zu keuchen und rang nach Atem und ehe er vollends zusammenbrechen konnte, zwang er sich entnervt zu einem langsameren Tempo - bis er zu guter Letzt mit zierlichen kleinen Schritten den Weg entlang trippelte. Nach ein paar Minuten beruhigte sich sein Puls prompt wieder, doch er behielt die verringerte Geschwindigkeit vorsichtshalber bei, auch wenn er dabei innerlich kochte. Er musste einfach Geduld haben – auch wenn das so ziemlich das letzte war, was er zur Zeit aufbringen konnte. Leider hatte er keine andere Wahl. Sobald er allerdings genügend Kräfte gesammelt hatte, würde er sich einen neuen Körper suchen, soviel stand fest!
    Neugierig betrachtete er die Passanten. Die Kleidung war sichtlich lässiger als vor fünf Jahrzehnten, auch der Umgang miteinander schien lockerer geworden zu sein. Das gefiel ihm. Er beobachtete einen jungen Mann, dem zwei Drähte aus den Ohren hingen. War das eine neue medizinische Technologie? Der junge Mann wippte rhythmisch mit den Kopf – vielleicht wurde das ja durch irgendwelche elektrischen Impulse hervorgerufen.
    Der Dämon sprang vor Schreck fast auf die Straße, als in seiner Handtasche plötzlich ein schrilles Geräusch erklang. Ängstlich und mit klopfendem Herzen sah er sich um, doch nach wie vor nahm keiner Notiz von ihm. Dieses Geräusch schien in der heutigen Welt also völlig normal zu sein ...
    Vorsichtig öffnete er die Handtasche und sah hinein. Er entdeckte ein kleines, bunt blinkendes Gerät, etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel, aus dem diese grässlichen Töne kamen. Zögernd stupste er mit dem Finger darauf – und im selben Moment hörte das Geräusch auch schon wieder auf.
    Neugierig ergriff er den Gegenstand und sah ihn sich genauer an. Er erinnerte ihn an einen winzigen Fernseher, auf der Bildfläche stand sogar etwas geschrieben. Der Dämon konnte die Schrift der Menschen eigentlich lesen, doch die Augen seines Wirtskörpers waren zu schwach, um die kleinen Zeichen zu entziffern - und es war ihm im Grunde auch egal. Er konnte nur kein so plötzlich lärmendes Objekt in seiner Tasche gebrauchen, solange er auf der Jagd war, also drückte er auf den Knöpfen des seltsamen Teiles herum, bis das Licht auf dem kleinen Bildschirm vollständig erloschen war, warf es zurück in die Handtasche und ging

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