Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)
Schlüssel nicht bei sich trug? Sondern sie diesem anderen Typen gegeben hatte?
Doch kurz darauf hielt sie einen kleinen, silbern glänzenden Schlüssel zwischen den Fingern. Der Dämon lächelte. Braves Mädchen!
Und fast schon sanft forderte er sie auf, auch noch seine letzten Fesseln zu entfernen ...
*
Shane entdeckte Edward etwas weiter die Straße hoch, neben dem Polizeiwagen, und lief auf ihn zu.
Die Türen des Autos standen offen und der überlebende Ruderer saß schräg nach vorne gebeugt auf dem Rücksitz, den Kopf in die Hände gestützt. Edward wiederum lehnte an der Fahrertür und telefonierte, legte aber sogleich auf, als er Shane entgegenkommen sah.
„Habt ihr ihn?“, fragte er.
Shane nickte.
„Ja, wir haben ihn. Keeva passt gerade auf ihn auf“, erwiderte er.
Edward schien ein Stein vom Herzen zu fallen und er lächelte.
„Sehr gut!“, rief er aus. „Meine Leute müssten jeden Moment hier sein. Braucht ihr meine Hilfe dort drinnen?“
„Nein“, meinte Shane, „Aber könnten Sie Keevas Großvater informieren? Wir wissen nicht, wie lange wir das Monster in Schach halten können. Er soll sich beeilen ...“
„Mach ich sofort“, sagte der Inspektor. „Ist der ...“ - er zögerte, warf einen kurzen Blick auf den verstörten jungen Mann im Auto und senkte seine Stimme - „... ist der andere tot?“
Shane presste die Lippen zusammen.
„Ja. Und er ist kein schöner Anblick. Sie sollten unbedingt darauf achten, dass sein Freund ihn nicht zu sehen bekommt.“
Edward nickte ernst.
„Das werde ich, ganz bestimmt. Und jetzt geh zurück zu Keeva. Ich informiere Robert.“
Shane warf ihm einen dankbaren Blick zu, wandte sich ab und rannte zurück zum Bootshaus. Leichtfüßig bog er um die Ecke, lief in das dämmrige Innere des Gebäudes, machte einen Schlenker nach rechts, in den richtigen Gang – und blieb stocksteif stehen. Voller Entsetzen sah er Keeva, die sich in diesem Moment über den Dämon beugte und einen kleinen Schlüssel in der Hand hatte. Der Dämon hielt ihr mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht die Handschellen entgegen, die beiden anderen magischen Ketten lagen bereits lose auf dem Boden daneben. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis der Dämon vollkommen befreit wäre und sich auf Keeva stürzen könnte.
„Keeva, nein!“, brüllte Shane, nahm Anlauf und warf sich quer über das junge Mädchen.
Mit seinem Schwung riss er sie mit, fort von dem Dämon, der sogleich laut fluchte und in seine Richtung spuckte. Shane sah Keeva in die Augen – und ihm wurde sofort klar, was los war: Keeva war von dem Dämon übernommen worden. Im selben Augenblick löste sich jedoch der Bann, ihre Augen wurden wieder klar – und an ihrem verzweifelten Gesichtsausdruck konnte Shane erkennen, dass sie wusste, was soeben mit ihr geschehen war.
Shane drehte sich um und robbte zurück zu dem Dämon, der wie verrückt an seinen Handschellen zerrte. Im allerletzten Moment gelang es Shane, die beiden Silberketten vom Boden zu greifen und sie schwungvoll zuerst um die Handgelenke und dann – verfolgt von den wilden, unflätigen Flüchen des Dämons – um dessen Fußgelenke zu winden.
Schwer atmend stand er schließlich auf und sah auf den Dämon herab.
„Wenn du dich noch einen Millimeter bewegst, dann überschütte ich dich mit Weihwasser!“, brüllte er, noch immer erregt.
Er hatte kein geweihtes Wasser dabei, aber das wusste das Scheusal ja nicht - und die Drohung wirkte. Der Dämon fauchte zwar wütend, kauerte sich dann aber zusammen und warf ihm nur noch zornige Blicke zu.
Langsam atmete Shane auf. Das war verdammt knapp gewesen! Er wollte sich gerade zu Keeva umdrehen, als ein Schluchzen aus ihrer Richtung erklang. Erstaunt blickte er auf. Keeva weinte!
Sofort war er bei ihr und nahm sie in die Arme.
„Was ist denn los?“, fragte er besorgt.
„Er hat mich übernehmen können“, sagte sie leise, die Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Ja, ich weiß“, meinte er. „Aber dafür kannst du doch nichts!“
Sie riss sich von ihm los und sah ihn mit blitzenden Augen an. Zuerst dachte er, ihr Zorn galt aus irgendeinem Grund ihm – doch dann merkte er, dass sie zutiefst verstört und anscheinend wütend auf sich selbst war.
„Es liegt daran, dass ich eine Frau bin!“, rief sie, „Wenn ich keine wäre, dann wäre das nicht passiert! Ich tauge tatsächlich nicht zu einer Dämonenjägerin. Ich bin ein permanentes Risiko!“
Er legte seine Hand auf ihre
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