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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sei vielleicht schon zu spät und etwas Schreckliches wäre passiert…« Er hielt inne. »Du zitterst ja.«
    »Mir ist kalt.«
    Er griff nach einem Handtuch, legte es ihr um und faltete es vorne zusammen, ohne loszulassen. »Wie kommst du darauf, du würdest überwacht?«
    »Ich habe beim Joggen ein verdächtiges Auto gesehen. Mit laufendem Motor, aber ohne Scheinwerfer.«
    »Du bist heute Abend joggen gewesen? Bei diesem Wetter? Allein?«
    »Ich bin immer allein, bin aber auch vorsichtig.«
    Er lächelte matt. »Tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe.«
    »Ich hatte sowieso schon Bammel.«
    »Ich konnte doch unmöglich an deine Haustür kommen und einfach klingeln, oder?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Hättest du mich reingelassen?«
    »Ich weiß nicht.« Dann, ruhiger: »Ja.«
    Er starrte auf das Grübchen an ihrer Kehle, wo ein Wassertropfen in der kleinen Kuhle schimmerte. Er ließ das Handtuch los und trat zurück, eine Geste, für die er eine Tapferkeitsmedaille verdient hätte. »Wir müssen reden«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Ich bin gleich draußen.«
    Hölzern stapfte er ins Schlafzimmer, ohne eigentlich etwas zu sehen. Und doch registrierte er auf allem ihre Handschrift. Jeder Gegenstand im Raum trug unverkennbar ihr Siegel. Als sie zu ihm kam, trug sie einen Bademantel von der altmodisch-praktischen Sorte, der von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Undurchsichtig wie ein Bleischurz und doch höllisch sexy, denn darunter war sie nackt und nass.
    »Deine Hand blutet.«
    Er betrachtete die Schnittwunde am Daumen, die ihm bisher nicht aufgefallen war. »Ist vermutlich passiert, als ich dein Schloss geknackt habe.«
    »Brauchst du ein Pflaster?«
    »Es geht schon.«
    Reden war das Letzte, was er wollte. Er sehnte sich danach, sie zu berühren. Am liebsten hätte er den Bademantel geöffnet, sein Gesicht gegen ihren weichen Körper gepresst und den ureigensten Geruch ihrer Haut eingeatmet. Physisches Begehren durchpulste seinen ganzen Körper, aber er gab nicht nach. Für die Nacht zum Sonntag konnte man ihn nicht verantwortlich machen, aber für alles, was danach kam, schon.
    »Du hast die ganze Zeit gewusst, wie ich heiße, nicht wahr? Wusstest, wer ich war.«
    »Ja.«
    Er nickte langsam, während er aufnahm, was er gewusst hatte, ohne es akzeptieren zu wollen. »Eigentlich möchte ich dieses Gespräch nicht führen.«
    »Warum?«
    »Weil ich weiß, dass du mich anlügen wirst. Und dann werde ich wütend. Ich will aber nicht wütend auf dich sein.«
    »Ich möchte auch nicht, dass du wütend auf mich bist. Also sollten wir vielleicht nicht miteinander reden.«
    »Aber da gibt es etwas, was ich gerne von dir hören möchte. Auch wenn es eine Lüge ist.«
    »Was?«
    »Ich würde gerne von dir hören, dass diese Samstagnacht… dass es für dich noch nie so gewesen ist.«
    Sie legte den Kopf leicht schief. »Nicht nur im Bett«, fügte er hinzu. »Das… Einfach alles.«
    Er sah, wie sie schluckte. Der Wassertropfen, der ihm vorher aufgefallen war, rollte herunter und verschwand im Kragen ihres Bademantels. Ihre Stimme klang vor Emotionen ganz rauchig. »Noch nie ist es für mich so gewesen.«
    Obwohl er gehofft hatte, diesen Satz zu hören, wurde seine Miene noch ausdrucksloser. »Wir müssen reden, ob wir wollen oder nicht.«
    »Wir müssen nicht.«
    »Doch, müssen wir. Es war doch kein Zufall, dass wir beide ungefähr
zur selben Zeit in diesem Tanzpavillon aufgetaucht sind, oder?«
    Sie zögerte einige Sekunden, ehe sie verneinend den Kopf schüttelte.
    »Woher wusstest du, in Gottes Namen, dass ich dort sein würde? Ich hatte doch selbst keine Ahnung.«
    »Bitte, stell mir keine weiteren Fragen.«
    »Bist du am frühen Nachmittag bei Lute Pettijohn gewesen?«
    »Ich kann darüber nicht sprechen.«
    »Verdammt noch mal, antworte mir.«
    »Ich kann nicht.«
    »Es ist eine einfache Frage.«
    Unter trockenem Lachen schüttelte sie den Kopf. »Gar nichts ist einfach.«
    »Dann antworte mit einer Erklärung.«
    »Dann mache ich mich selbst allzu verwundbar, Hammond.«
    »Du benützt da ein seltsames Wort. ›Verwundbar‹. Dabei bin ich es doch, der an der Leine zappelt.«
    »Du stehst nicht unter Mordverdacht.«
    »Nein, aber würdest du nicht auch bestätigen, dass ich mich in einer merkwürdigen Situation befinde? Ich bin der Staatsanwalt im Mordfall des bekanntesten Bürgers unserer Stadt, der obendrein zufällig mit meiner besten Freundin verheiratet war.«
    »Mit deiner besten

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