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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Patienten.«
    »Wie nobel von ihr.«
    Noch ehe der Anwalt Steffi erneut verwarnen konnte, fuhr Smilow fort: »Dr. Ladd, welchen Eindruck hat Mr. Pettijohn auf Sie gemacht?«
    »Welchen Eindruck?«
    »In welcher Stimmung war er?«
    »Da ich ihn nicht kannte, hatte ich keinen Vergleich; ich kann es nicht sagen.«
    »Nun, war er jovial oder griesgrämig? Fröhlich oder traurig? Arrogant oder erregt?«
    »Keinesfalls so extrem.«
    »Könnten Sie uns den Kern der von Ihnen überbrachten Nachricht mitteilen?«
    »Nein.«
    »War sie provozierend?«
    »Meinen Sie damit, ob er wütend wurde?«
    »Wurde er es?«
    »Wenn ja, dann hat er es nicht gezeigt.«
    »Er regte sich also nicht so darüber auf, dass es zu einem Schlaganfall hätte kommen können?«
    »Nein, nicht im Geringsten.«
    »Wirkte er nervös?«
    Darüber lächelte sie. »Mr. Pettijohn kam mir nicht wie jemand vor, der leicht nervös wird. Nichts, was ich über ihn gelesen habe, legt nahe, dass er ängstlich war.«
    »War er grundsätzlich freundlich zu Ihnen?«
    »Höflich. Ich würde nicht so weit gehen und es freundlich nennen. Schließlich waren wir Fremde.«
    »Höflich.« Smilow dachte darüber nach. »Spielte er den Gastgeber? Hat er Ihnen beispielsweise angeboten, Platz zu nehmen?«
    »Ja, aber ich blieb stehen.«
    »Warum?«
    »Ich wusste, es würde nicht lange dauern, deshalb zog ich das Stehen dem Sitzen vor.«
    »Hat er Ihnen etwas zu trinken angeboten?«
    »Nein.«
    »Sex?«
    Alle im Raum reagierten auf diese unvorhergesehene Frage, aber niemand so heftig wie Hammond, der hochschoss, als hätte ihn die Wand gebissen, an der er lehnte. »Zum Teufel, was soll das?«, rief er laut. »Wo kommt das denn her?«
    Smilow schaltete das Mikrofon ab, ehe er sich Hammond zuwandte. »Funken Sie nicht dazwischen, das ist mein Verhör.«
    »Diese Frage war unangemessen, das wissen Sie verdammt genau.«
    »Ich kann nur beipflichten«, sagte Frank Perkins, der fast so wütend war wie Hammond. »Ihre Ermittlung hat nichts ergeben, was darauf hindeutet, dass Pettijohn an diesem Nachmittag Sexualkontakt hatte.«
    »Nicht im Bett der Hotelsuite, was aber nicht sämtliche sexuellen Möglichkeiten ausschließt. Zum Beispiel Oralsex.«
    »Smilow –«
    »Dr. Ladd, hatten Sie mit Mr. Pettijohn Oralsex? Oder er mit Ihnen?«
    Mit einem Satz war Hammond durch den vollen Raum und versetzte ihm einen harten Stoß. »Du Scheißkerl.«
    »Nimm deine verdammten Pfoten weg«, sagte Smilow, wobei er ihn zurückdrängte.
    »Hammond! Smilow!« Steffi versuchte, zwischen die beiden zu treten, wurde aber trotz ihrer Bemühungen beiseite gestoßen.
    Frank Perkins war außer sich. »Das ist empörend.«
    »Smilow, das war ein Schlag unter die Gürtellinie!«, brüllte Hammond. »So tief sind bisher noch nicht mal Sie gesunken. Wenn Sie schon aufs Geratewohl losballern, dann haben Sie wenigstens den Mut, das Tonband laufen zu lassen.«
    »Von Ihnen muss ich mir nicht vorschreiben lassen, wie ich ein Verhör zu führen habe.«
    »Das ist kein Verhör. Das ist Rufmord. Und völlig unbegründet.«
    »Hammond, sie ist eine Verdächtige«, konterte Steffi.
    »Nicht in einem Fall von Sexbetrug«, schoss er zurück.
    »Was ist mit dem Haar, Smilow?«, erkundigte sich Steffi.
    »Darauf wollte ich gerade kommen.« Er und Hammond starrten einander wie angeleinte Pitbulls an. Smilow gewann als Erster die Fassung wieder, strich sich die Haare zurück und fingerte an seinen Manschetten. Dann begab er sich wieder zu seinem Tisch und schaltete das Tonbandgerät ein. »Dr. Ladd, wir haben in der Hotelsuite ein Haar gefunden. Wie ich soeben vom staatlichen Labor in Columbia erfahren habe, ist es mit den Strähnen aus Ihrer Haarbürste identisch.«
    »Und, Detective?« Inzwischen hatte sich ihr scheinbar passives Verhalten auf die Vorgänge geändert. Auf ihren Wangen brannten rote Flecken, ihre grünen Augen funkelten zornig. »Ich habe zugegeben, dass ich in der Suite war, und habe erklärt, warum ich Ihnen nicht schon früher die Wahrheit sagte. Ich habe ein Haar verloren, ein ganz natürlicher Vorgang. Ich bin sicher, mein Haar war nicht das einzige, das Sie in diesem Raum aufgesammelt haben.«
    »Nein, war es nicht.«
    »Aber ich bin die Einzige, die Sie sich für Ihre Beleidigung ausgesucht haben.«
    Bravo, Alex , hätte Hammond am liebsten gerufen. Sie hatte jedes Recht, empört zu sein. Smilows Frage war pure Absicht gewesen. Er wollte sie erschüttern, aus der Fassung bringen und ihre Konzentration

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