Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Metall aufblitzen. Ohne nachzudenken stürzte er sich auf den Angreifer, rammte ihm die Schulter unter den Brustkorb und brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    Um nicht zu fallen, ließ der Mann Alex los, die sofort von ihm weg strebte. Hammond hatte kaum erkannt, dass sie für den Moment außer Reichweite war, da sah er schon einen silbrigen Blitz
auf seinen Bauch zielen. Aus reinem Reflex schützte er sich mit dem Arm, den das Schnappmesser vom Ellbogen bis zum Handgelenkknochen aufschlitzte. Unbewaffnet würde er bei einem Messerkampf verlieren. Die einzige Selbstverteidigung, die er kannte, hatte er beim Football gelernt, in dem er sich seinem Vater zuliebe mit blutrünstigem Kampfgeist engagiert hatte.
    Instinktiv griff er auf eine Blocktechnik zurück, die fast immer wirkte, solange man sich nicht erwischen ließ und ein Foul dafür kassierte. Er stieß den Kopf nach vorne, als wolle er ihn seinem Angreifer an die Brust rammen, hielt aber kurz vor Körperkontakt inne. Der Straßenräuber reagierte wie erhofft. Er riss den Kopf nach hinten, wodurch Hammond ihm den Vorderarm an den ungeschützten Adamsapfel rammen konnte. Er wusste, das tat höllisch weh und würde den Kerl ein paar kostbare Sekunden lang bewegungsunfähig machen.
    »Lauf ins Auto!«, brüllte er Alex zu.
    Hammond stieß dem Mann seinen Fuß in den Unterleib, verfehlte aber und traf ihn am Oberschenkel. Obwohl der Tritt keinen echten Schaden anrichtete, erkaufte er sich damit eine weitere halbe Sekunde, in der er rückwärts zum Auto laufen konnte, während er vorne den Messerhieben auswich. Alex war auf der Fahrerseite durch die offene Tür gestiegen und über die Mittelkonsole geklettert. Er fiel buchstäblich auf den Fahrersitz, beugte sich rücklings über die Konsole und stieß dem Kerl seinen Absatz ins Gedärm. Der taumelte rückwärts, konnte aber noch einmal mit der Klinge zustoßen. Hammond hörte, wie der Stoff seiner Hose zerriss.
    Mit voller Wucht stürzte er sich auf den Türgriff, zog die Tür zu und drückte den Sperrriegel herunter. Erstaunlich schnell hatte sein Angreifer das Gleichgewicht wieder gefunden und hämmerte unter obszönen Flüchen und Todesdrohungen gegen Fenster und Tür.
    Obwohl Hammonds Rechte vor Blut ganz glitschig war, schaffte er es, den Zündschlüssel ins Schloss zu stecken und den Motor anzulassen. Dann drückte er den Schaltknüppel seiner Automatik auf »Fahren« und trat das Gaspedal bis zum Anschlag
durch. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen die Gasse entlang und schlitterte, einen breiten Gummiabrieb hinterlassend, auf die Straße hinaus.
    »Hammond, du bist verletzt!«
    »Und was ist mit dir?« Er nahm den Blick gerade lange genug von der Straße, um kurz zu Alex hinüberzuschauen, die auf dem Beifahrersitz kniete und die Hand ausstreckte, um seinen Arm zu untersuchen.
    »Ich bin in Ordnung, aber du nicht.«
    Die kläglichen Reste seines rechten Hemdärmels waren blutgetränkt. Es tropfte von seiner Hand aufs Lenkrad, das davon so rutschig wurde, dass er es kaum halten konnte und gezwungen war, mit der Linken zu steuern. Trotzdem verringerte er sein Tempo nicht, sondern überfuhr sogar eine rote Ampel. »Wahrscheinlich hat er Freunde, die uns ausrauben und dann das Auto stehlen. Deshalb muss ich uns so rasch wie möglich aus diesem Viertel bringen.«
    »Er wollte nichts stehlen«, sagte sie bemerkenswert gefasst. »Er war hinter mir her, rief mich sogar beim Namen.«
    Hammond starrte sie mit offenem Mund an. Kaum hatte er das Fahrzeug wieder unter Kontrolle, sagte sie: »Fahr in die Notaufnahme. Du musst genäht werden.«
    Er ließ das Lenkrad gerade so lange los, um sich mit dem linken Ärmel die Stirn abzuwischen. Er schwitzte aus allen Poren. Überall Schweiß: auf dem Gesicht, in den Haaren, Schweißrinnsale auf den Rippen, die sich im Lendenbereich zu kleinen Seen sammelten. Inzwischen war der Adrenalinschub aufgebraucht. Erst jetzt wurde ihm mit voller Wucht bewusst, was geschehen war und was hätte passieren können. Er und Alex hatten Glück, dass sie noch am Leben waren. Himmel, sie hätte getötet werden können. Schon der bloße Gedanke daran, wie knapp sie dem Tode entronnen war, machte ihn schwach und zittrig.
    Als sie sich der ersten größeren Straßenkreuzung näherten, musste er gezwungenermaßen an einer Ampel anhalten. Durch tiefes Einatmen versuchte er, das Geräusch zu verdrängen, das in seinem Kopf wie ein Bienenschwarm summte.
    »Auch dein Bein blutet, aber wirklich Sorgen

Weitere Kostenlose Bücher