Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Schnittlänge Blut herausquoll, konnte man kaum feststellen, wie tief die klaffende Wunde war. Sie machte sich sofort an die Arbeit. Zuerst zog sie sein Jackett aus, dann riss sie seinen Hemdsärmel bis zur Schulternaht auf, zerrte Handtücher und Waschlappen von den Zierhaken, wickelte sie um seinen Vorderarm und zog sie so fest, dass sie Kompressen bildeten, die hoffentlich die Blutung stoppen würden.
    Anschließend kniete sie sich vor ihn hin und versuchte, auch das Hosenbein einzureißen, aber der Stoff war zu kräftig. Ungeduldig schob sie es hoch bis übers Knie. Der Schnitt im Schienbein war zwar nicht so tief wie der am Arm, blutete aber genauso. Einen Großteil hatte seine Socke aufgesogen. Sie drehte den leeren Abfalleimer um und legte seinen Fuß darauf, dann umwickelte sie das Schienbein wie zuvor den Arm mit Handtüchern.
    Sie stand auf, schob sich mit blutiger Hand die Haare zurück und schaute auf ihre Armbanduhr. »Wo bleibt er denn? Inzwischen sollte er längst hier sein.«
    Hammond griff nach ihrer Hand. »Alex?«
    Sie bezähmte ihre Unruhe und schaute zu ihm hinunter. »Er hätte dich töten können«, rasselte er.
    »Hat er aber nicht. Ich bin hier.« Sie drückte seine Hand.
    »Warum hast du’s ihnen nicht gesagt?«
    »Dass du bei Pettijohn warst?«
    Er nickte.
    »Weil ich beim ersten Verhör dachte, du hättest ihn getötet.« Er wurde noch eine Spur blasser im Gesicht. »Du dachtest –«
    »Hammond, ich kann das jetzt nicht alles erklären. Die Sache ist viel zu verwickelt. Außerdem ist zweifelhaft, ob du dich, angesichts deines jetzigen Zustands, später überhaupt daran erinnern würdest. Es genügt, wenn ich dir sage, dass ich zuerst zu meinem Selbstschutz gelogen habe. Aber als ich erfuhr, dass Pettijohn durch Schüsse gestorben ist, habe ich weitergelogen, um…«
    Er blinzelte und schaute sie fragend an.
    »… dich zu schützen.«
    Es klingelte. Sie löste ihre Hand. »Der Arzt ist da.«
     
    Verwirrt erwachte er mit ihrem Namen auf den Lippen. Da war etwas, was er ihr sagen musste, etwas ganz Wichtiges. Darüber mussten sie reden. »Alex.« Seine krächzende Stimme alarmierte ihn. Er wollte schon aufstehen, als ihm sein steifer Arm alles wieder in Erinnerung rief.
    Er öffnete die Augen. Er lag auf seinem eigenen Bett. Im Zimmer war es bis auf eine kleine Tischlampe aus dem Flur, die nun im Schlafzimmer eingesteckt war, dunkel.
    »Hier bin ich.«
    Sie tauchte neben dem Bett auf, beugte sich über ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Während er geschlafen hatte, hatte sie geduscht und sich die Haare gewaschen. Nun war sie nicht mehr voll Blut und hatte ihre Kleidung mit einem seiner ältesten und weichsten T-Shirts vertauscht. Genau wie in der Waldhütte.
    »Wenn du willst, kannst du jetzt wieder eine Schmerztablette nehmen.«
    »Alles in Ordnung.«
    »Möchtest du einen Schluck Wasser?« Er verneinte.
    »Dann schlaf weiter.«
    Sie zog das Betttuch über seiner nackten Brust zurecht, aber als sie sich entfernen wollte, legte er seine Hand auf ihre und drückte sie an seine Brust. »Wie viel Uhr ist es?«
    »Kurz nach zwei. Du hast mehrere Stunden geschlafen.«
    »Wer war dieser Arzt?«
    »Ein Freund von mir, ein guter Freund. Wir können ihm trauen.«
    »Bist du sicher?«
    »Drücken wir’s mal so aus: Wir haben uns gegenseitig berufliche Gefallen erwiesen. Er hat mir schwer zugeredet, dich in die Notaufnahme zu bringen, aber ich habe mich gegen ihn durchgesetzt.«
    »Mit welcher Behauptung?«
    »Dass du dir das Getue beim Ausfüllen eines Polizeiberichts ersparen möchtest.«
    »Und damit hat er sich zufrieden gegeben?«
    »Nein. Er hat heute Morgen vor meinem Haus Smilow und seine Truppe gesehen. Er weiß, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber ich habe ihm keinen Spielraum für Argumente gelassen. Wenn es deine Wunden erfordert hätten, hätte ich selbst auf dem Krankenhaus bestanden, ohne Rücksicht auf die Situation. Aber nach dem Reinigen war ich sicher, dass er sie auch hier behandeln konnte. Vermutlich bist du hier besser verarztet worden als im Krankenhaus. Jedenfalls wesentlich zügiger.«
    »Ich kann mich nur ganz verschwommen an ihn erinnern.«
    »Er hat dir eine Spritze gegeben, die dich mehr oder weniger flachgelegt hat, deshalb überrascht es mich nicht, dass du nicht mehr viel weißt. Du hast ziemlich unter Schock gestanden. Das hat dich erschöpft. Außerdem hat dich der Blutverlust geschwächt.« Lächelnd strich sie ihm über die Stirn. »Wir hatten ganz

Weitere Kostenlose Bücher