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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Schlüssel, aber das ist nicht wichtig. Was ist mit dir passiert?«
    »Ähm …« Er warf seinem verbundenen Arm einen Blick zu, als sähe er ihn zum ersten Mal. »Ich, äh, bin gestern Abend überfallen worden.« Er deutete auf die Kommode. »Bring mir eine Unterhose, ja?«
    »Überfallen? Wo?« Seine Boxershorts lagen in der zweiten Schublade von oben. Sie reichte ihm eine. Er schwang die Beine über die Bettkante.
    »Dein Bein ist auch verletzt?«
    »Ja, aber nicht so schlimm wie der Arm.« Er bückte sich, stieg in die Shorts und zog sie bis zur Hüfte. Vor dem Aufstehen warf er ihr einen bedeutsamen Blick zu.
    »Ach, Hammond, um Himmels willen, ich kenne das Ding.«
    Er warf die Decke zurück, stand auf und zog die Hose ganz
hoch, dann griff er nach der Wasserflasche auf dem Nachttisch und leerte sie in einem Zug.
    »Wirst du mir jetzt erzählen, was passiert ist?«
    »Wie gesagt, ich wurde –«
    »Überfallen. Das habe ich schon kapiert. Was ist mit deinem Arm?«
    »Aufgeschlitzt. Mein Bein auch.«
    »Mein Gott, der hätte dich töten können. Wo bist du denn gewesen?« Als er es ihr sagte, meinte sie: »Nun, kein Wunder. Was hast du denn da gemacht?«
    »Erinnerst du dich noch an Loretta Boothe?«
    »Die Säuferin?«
    Stirnrunzelnd nickte er. »Sie ist nüchtern und möchte wieder als Privatdetektivin arbeiten. Sie hat mich um ein Treffen in einem ihrer Stammlokale gebeten. Auf dem Rückweg zum Auto hat mich dieser Kerl angesprungen. Ich habe mich gewehrt. Da hat er mit seiner Klinge unbekümmert losgelegt. Ich konnte ihn mir so lange vom Leib halten, bis ich wieder im Auto saß. Dann bin ich heimgefahren und habe einen Arzt angerufen. Er hat den Arm genäht.«
    »Hast du die Polizei benachrichtigt?«
    »Ich hatte keine Lust auf eine Standpauke. Aber die werde ich jetzt sowieso bekommen, von dir.«
    »Warum bist du nicht ins Krankenhaus?«
    »Aus demselben Grund.« Er humpelte Richtung Bad, wobei er sich auf sein linkes Bein stützte. »So schlimm war’s ja nicht.«
    »Nicht so schlimm! Hammond, unten liegt ein ganzer Müllsack voll blutgetränkter Handtücher.«
    »Sieht viel schlimmer aus, als es ist. Ich habe die ganze Nacht nur zwei Schmerztabletten gebraucht. Würdest du, bitte…?« Sie war ihm ins Bad gefolgt.
    Sie ging hinaus, und er machte die Tür zu, aber sie brüllte hinurch: »Ich hab dich auch schon mal pinkeln gesehen.«
    Dann begab sie sich wieder zum Bett und setzte sich auf die Stelle, an der er vorher gesessen hatte. Außer der inzwischen leeren Mineralwasserflasche und einem Glas lagen auf dem
Nachttisch eine Standardarmbinde und ein Plastikröhrchen mit Tabletten, ein Ärztemuster. Der Name des Arztes stand nicht darauf.
    Hammond kam aus dem Bad, hinkte zu ihr hinüber und drängelte sie vom Bett, dann zog er die Daunendecke über die Laken. »Seit wann bist du so pingelig?«, fragte sie.
    »Seit wann bist du so neugierig?«
    »Findest du nicht, dass ich ein Recht darauf habe? Hammond, das Erste, was ich beim Hereinkommen sehe, ist ein Sack blutiger Handtücher. Schimpf mich sentimental, aber ich habe mich tatsächlich gefragt, ob mein Kollege – ganz zu schweigen von meinem Ex-Freund, für den ich immer noch liebevolle Gefühle hege  – einem Axtmörder zum Opfer gefallen ist.«
    Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. »Der anschließend sauber macht?«
    »Einige dieser Jungs leiden unter Putzzwang. Aber du umgehst den springenden Punkt.«
    »Nein, Steffi, tu ich nicht. Du warst um mein Wohlbefinden besorgt. Im umgekehrten Fall hätte ich ähnlich reagiert. Aber wie du siehst, bin ich noch am Leben. Kreuzlahm, mit blauen Flecken und zerschunden, aber am Leben. Nach einer heißen Dusche und ein paar Tassen noch heißeren Kaffees werde ich mich noch viel besser fühlen.«
    »Mein Stichwort zum Abtreten?«
    »Du hast es kapiert!«
    Ihr Blick wanderte zu dem Verband an seinem rechten Unterarm. »Wer war der Arzt?«
    »Kennst du nicht. Ein alter Collegefreund. War mir einen Gefallen schuldig.«
    »Wie heißt er?«
    »Welchen Unterschied macht das? Du kennst ihn nicht.«
    »Hmm.«
    »Was?«
    »Nichts.«
    »Schieß los.«
    »Warum willst du nicht Anzeige erstatten?«
    »Weil’s der Mühe nicht wert wäre. Der Kerl hat nichts mitgenommen.«
    »Er hat dich mit einer tödlichen Waffe überfallen.«
    Mit äußerst beunruhigter Miene erklärte er ihr, als ob sie begriffsstutzig sei: »Eine Meldung hätte nichts bewirkt. Ich konnte den Typen nicht identifizieren, ehrlich, ich weiß nicht mal,

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