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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ob er weiß oder schwarz oder ein Südamerikaner war, ob groß oder klein, dünn oder fett, mit Haaren oder mit Glatze. Es war dunkel. Es ging alles blitzschnell, und das Einzige, was ich wirklich gesehen habe, war dieses Schnappmesser, das auf mich losging. Das hat wirklich Eindruck auf mich gemacht, und deshalb bin ich so schnell wie möglich abgehauen.
    Es wäre Zeitverschwendung, der Polizei diese Episode noch einmal vorzukauen. Sie legen eine Akte an, und das war’s dann schon. Die haben Besseres zu tun, und ich auch.« Mit einer Grimasse bettete er den rechten Arm auf dem linken. »Würdest du jetzt bitte gehen, damit ich duschen und mich anziehen kann?«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Danke, aber ich schaffe das schon.«
    »Warum nimmst du nicht den Tag frei? Ich könnte gegen Mittag herüberkommen, dir etwas zu essen kochen und dann erzählen, was wir aus diesem Kerl herausbekommen haben.«
    Hammond zog die Schublade mit den T-Shirts heraus. Sie hatte ihn oft wegen seiner Sammlung halb verschlissener T-Shirts geneckt, die er daheim am liebsten trug. Er nahm das oberste vom Stapel. Muss ein echtes Lieblingsstück sein, dachte sie, denn er drückte es lächelnd ans Gesicht und atmete seinen Geruch ein. »Welcher Kerl?«
    »Hab ich dir ja noch gar nicht erzählt!« Sie schlug sich gegen die Stirn. »Bei deinem Anblick habe ich glatt vergessen, warum ich eigentlich gekommen bin. Ich war gerade auf dem Weg zur Arbeit, da rief mich Smilow auf meinem Handy an. Im Stadtgefängnis sitzt ein Kerl.«
    Dabei entging ihr, wie sehr ihn das T-Shirt faszinierte. Er drückte es noch immer an sich und meinte geistesabwesend: »Im Stadtgefängnis sitzen jede Menge Kerle.«
    »Aber nur einer behauptet, Alex Ladds Bruder zu sein.«
    Hammond fuhr herum, sein Gesicht kalkweiß. Steffi vermutete hinter dem plötzlichen Erbleichen eine Schmerzattacke. Beim abrupten Umdrehen war er mit dem Ellbogen seines verletzten rechten Arms gegen die offene Schublade angestoßen. Um nicht zu fallen, streckte er den linken Arm aus.
    »Hammond, schon den Gedanken, dass du heute ins Büro gehst, halte ich für Wahnsinn. Sieh dich doch an, du kannst dich kaum auf den Beinen halten und bist weiß wie ein Laken. Dein Arm –«
    »Vergiss meinen gottverdammten Arm.«
    »Brüll mich nicht an.«
    »Dann hör auf, mich zu bemuttern.«
    »Du bist verletzt.«
    »Mir geht’s gut. Was ist mit diesem Kerl?«
    »Er heißt Bobby Turnbull. Nein, so heißt er nicht. So ähnlich.«
    »Weswegen sitzt er?«
    »Soweit kam Smilow gar nicht, da hatte ich schon aufgelegt und bin sofort hierher.«
    »Was hat er –«
    »Hammond, ehrlich! Du redest von Standpauke. Ich weiß nur, dass dieser Trimble – so heißt er, Bobby Trimble. Er wurde gestern Nacht verhaftet. Sein einziger erlaubter Telefonanruf galt Alex Ladd. Sie war nicht zu Hause. Einer der Polizisten drüben in der Anstalt hat aufgepasst und wurde bei diesem Namen hellhörig. Da er wusste, dass sie mit dem Pettijohn-Mord in Verbindung stand, hat er Smilow benachrichtigt.«
    Hammond legte das T-Shirt wieder in die Schublade und drückte sie mit einem Knall zu. »Wenn ich’s recht überlege, warte ich doch noch einen Moment. Mit dem Arm in der Schlinge kann ich schlecht fahren, also spiele ich bei dir Anhalter. Gib mir fünf Minuten.«
    Während er sich fertig machte, ging Steffi hinunter, um Smilow anzurufen und ihm zu erzählen, weshalb sie spät dran war.
    »Überfallen?«
    »Das behauptet er.«
    Nach kurzer Pause fragte Smilow: »Hast du Grund, an ihm zu zweifeln?«
    »Nicht wirklich. Es ist nur…« Nachdenklich starrte sie auf den Eingang zur Gästetoilette, den ein prall gefüllter Sack mit blutdurchtränkten Handtüchern versperrte. »Es ist nur ganz und gar untypisch, dass unser Meister für Recht und Ordnung einen Überfall mit einem Messer so mir nichts, dir nichts abtut. Er hat versucht, seine Verletzungen herunterzuspielen, obwohl er aussieht, als hätte er fünfzehn Runden mit einem Grisli im Ring verbracht.«
    »Vielleicht geniert er sich nur für seinen Leichtsinn.«
    »Vielleicht. Jedenfalls sind wir in fünfzehn Minuten da.«
    Hammonds lahme Entschuldigung, warum er sich nicht im Krankenhaus hatte behandeln lassen, erwähnte sie nicht. Der »alte Collegefreund« war eine fadenscheinige Lüge. Und im Lügen war Hammond noch nie gut gewesen. Diesbezüglich sollte er bei Alex Ladd Nachhilfe nehmen. Offensichtlich bewunderte er die Vorliebe der Dame für…
    Steffis Gehirn stieg ruckartig auf die

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