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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Bremse.
    Während sie mit blinden Augen ins Leere starrte, bombardierten undenkbare Gedanken ihr Bewusstsein, die mit Lichtgeschwindigkeit darin umhersausten. Jeder Versuch, sie dingfest zu machen, glich einer Jagd auf Kometen.
    Hammond kam die Treppe heruntergepoltert.
    Sie stieß an der Wohnungstür zu ihm. Vorher hatte sie noch heimlich eines der blutigen Handtücher aus dem Müllsack gerissen und in ihre Umhängetasche gesteckt.
     
    Bobby Trimble hatte eine Heidenangst. Aber lieber würde er sich die Zunge abbeißen, als denen seine Furcht zu zeigen. Scheißbullen.
    Diese verdammte Situation verdankte er einer mausgrauen übergewichtigen alten Jungfer, einer Lehrerin! Dass ein derart leichtes Opfer ihn hatte zu Fall bringen können, beleidigte seinen Stolz. Sie war nicht die geringste Herausforderung für ihn gewesen. Ihre Verführung bestand aus langweiliger Routine. Die ganze
Zeit über hatte er sich nur mit Mühe wach halten können. Er musste sich zwingen, nicht einzuschlafen.
    Wer hätte gedacht, dass sich diese Vogelscheuche im wahrsten Sinne des Wortes als Femme fatale entpuppen würde?
    Gestern Abend war er auf dem besten Weg gewesen, bei einer verwitweten Lady aus Denver mit scheinwerfergroßen Diamanten an Ohren und Händen einen Volltreffer zu landen. Damit hätte er sich für lange Zeit einen luxuriösen Lebensstil leisten können. Vom ersten Moment an hatte sie einen geilen Sinn für Humor und Abenteuer erkennen lassen, auf den er sofort eingegangen war. Er hatte gerade die Hände unter ihren Rock geschoben und ihr sämtliche anatomischen Details des steifen Schwanzes geschildert, den sie bei ihm auslöste, als ihn von hinten zwei Bullen unter den Armen packten und aus dem Nachtclub zerrten.
    Draußen hatten sie ihn mit gespreizten Beinen gegen die Motorhaube des Streifenwagens gelehnt, durchsucht und ihm wie einem gewöhnlichen Kriminellen nach Verlesen seiner Rechte Handschellen angelegt. Aus dem Augenwinkel hatte er ganz in der Nähe die Lehrerin aus Indiana stehen sehen, die in der einen Hand ein Paar Lacklederschuhe hielt.
    »Verdammtes Miststück«, stieß er in dem Moment hervor, als die Tür aufschwang.
    »Was soll das, Bobby? Haben Sie was gesagt?«
    Der Kerl kam ihm irgendwie bekannt vor, obwohl ihn Bobby nicht einordnen konnte. Wie er so mit langen Schritten den Raum betrat, wirkte er groß, ohne es wirklich zu sein. Er trug einen Dreiteiler, den Bobby sofort als erstklassig einstufte. Auch sein Aftershave roch teuer.
    Er schüttelte Bobbys Pflichtverteidiger die Hand, einem Kerl namens »Heinz, wie das Ketschup«, einem typischen Verlierer. Bislang war sein einziger Rat an Bobby gewesen, er solle die Schnauze halten, bis man wüsste, was hier gespielt würde. Anschließend hatte er sich ans andere Ende des Tischchens gesetzt und sein Gähnen höflich hinter vorgehaltener Hand versteckt. Beim Eintreten dieses Mannes setzte er sich auf und versuchte, schlau aus der Wäsche zu gucken.
    Nachdem er Bobby gegenüber Platz genommen hatte, stellte er sich als Detective Rory Smilow vor. Bobby traute seinem Lächeln genauso weit, wie ein Maulwurf sehen kann. Er sagte: »Bobby, ich bin hier, um Ihnen das Leben gewaltig zu erleichtern.«
    Auch diesem Versprechen misstraute Bobby. »Tatsächlich? Dann können Sie sich ja zuerst mal meine Version der Geschichte anhören. Dieses Miststück lügt.«
    »Sie haben sie nicht vergewaltigt?«
    Bobbys Gesichtszüge sackten zusammen, während sich sein Schließmuskel verkrampfte. »Vergewaltigt?«
    »Mr. Smilow, mein Mandant und ich hatten den Eindruck, hier ginge es um Handtaschendiebstahl. In Miss Rogers’ Anzeige steht nichts von Vergewaltigung«, merkte Heinz nervös an.
    »Sie bespricht das gerade mit einer Polizistin«, erläuterte Smilow. »Es war ihr zu peinlich, das Delikt in allen Details mit den männlichen Beamten zu besprechen, die die Verhaftung vorgenommen haben.«
    »Sollte sie auf Vergewaltigung plädieren, müsste ich mich mit meinem Mandanten eingehend beraten.«
    Bobby, der sich von seinem anfänglichen Schock wieder erholt hatte, musterte seinen Anwalt verächtlich. »Da gibt es nichts zu beraten. Ich habe sie nicht vergewaltigt. Alles geschah im gegenseitigen Einverständnis.«
    Smilow öffnete eine Akte und überflog den schriftlichen Bericht. »Sie haben sie in einem Nachtclub aufgelesen. Nach Miss Rogers’ Aussage haben Sie sie abgefüllt und absichtlich betrunken gemacht.«
    »Wir haben ein bisschen was getrunken, ja, und beschwipst

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