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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schweren Anklagepunkt auf schuldig zu plädieren.«
    Bobby funkelte Heinz für diesen zögerlich vorgebrachten Vorschlag wütend an. »Wer hat denn dich gefragt? Ich plädiere für gar nichts auf schuldig, kapiert?«
    »Aber Diebstahl –«
    »Meine Herren«, warf Smilow ein, »soeben ist mir, angesichts von Miss Mundells Engagement, ein eventueller Ausweg eingefallen.«
    Betont gelassen fragte Bobby: »Und woran hätten Sie dabei gedacht?«
    »Sie vertritt auch im Mordfall Pettijohn die Anklage.«
    Alarmstufe rot!
    Plötzlich fiel ihm wieder ein, wo er Smilow schon mal gesehen hatte. Im Fernsehen, in der Nacht nach Pettijohns Ermordung. Er war als Detective der Mordkommission für die Ermittlungen zuständig. Bobby lehnte sich in seinen Stuhl zurück und versuchte zu vertuschen, dass ihm plötzlich, wie einem Maisbauern auf dem Feld, der Schweiß ausbrach. »Im Mordfall Pettijohn?« Smilow starrte ihn an, lange, unverwandt und vernichtend, dann seufzte er und klappte die Akte zu. »Bobby, ich dachte, wir könnten einander vielleicht helfen, aber wenn du dich dumm stellst, lässt du mir keine andere Wahl, als dich Miss Mundell zu überlassen.«
    Damit schob er lautstark seinen Stuhl zurück und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum, wobei er die Tür nachdrücklich hinter sich schloss.
    Bobby schaute zu Heinz-wie-das-Ketschup hinüber und zog die Schultern hoch. »Was hab ich denn getan?«
    »Du hast versucht, Rory Smilow auszutricksen. Schlechte Idee.«

28
    Eine halbe Stunde hatten sich nun Smilow und Steffi gegenseitig auf die Schultern geklopft, wie toll sie Bobby Trimble manipuliert hätten. Ihre Selbstbeweihräucherung war mehr, als Hammond ertragen konnte.
    »Ich habe ihm über eine Stunde Zeit zum Nachdenken gelassen«, erzählte ihm Smilow inzwischen wenigstens zum zehnten Mal.
    »Hatten Sie erwähnt.«
    »Kaum waren wir wieder drinnen«, schaltete sich Steffi ein, »fing er auch schon zu reden an.«
    »Du musst den Advocatus Diaboli ja exzellent gespielt haben.«
    »Würde ich auch so sehen«, prahlte sie. »Bobby war überzeugt, er müsste sich einer Anklage wegen Vergewaltigung stellen.«
    Ellen Rogers hatte nie auf Vergewaltigung plädiert, im Gegenteil. Sie hatte eine Mitschuld am Diebstahl ihrer Kreditkarten und des Geldes eingestanden. Ihr einziger Wunsch war gewesen, Bobby solle verhaftet und aus dem Verkehr gezogen werden, damit anderen Frauen eine ähnlich demütigende Erfahrung erspart bliebe.
    Ihre sofortige Rückkehr nach Indianapolis hatte sie schon vorbereitet, nicht ohne vorher betont zu haben, dass sie im Falle eines Prozesses jederzeit zu einer Aussage gegen Trimble bereit sei. Sie verließ die Stadt, ohne je zu erfahren, welches Geschenk sie der Charlestoner Polizei gemacht hatte.
    »Ich kann es nicht erwarten, Alex Ladds Gesichtsausdruck zu sehen, wenn sie diese Tonbandaufnahme hört. Hammond, du wirst es nicht glauben«, schwärmte Steffi. »Du hast nach einem Motiv gefragt, und nun hast du’s, mein lieber Schwan. Aber knüppeldick.«
    Er atmete durch den Mund, um die Übelkeit zu unterdrücken, die ihn seit der Mitteilung plagte, dass sich Alex’ Halbbruder in Polizeigewahrsam befand. Steffi und Smilow waren ja so stolz auf ihre gottverdammte Tonbandaufzeichnung. Schon der Gedanke, was er zu hören bekäme, machte ihnen den Mund wässrig, während
er die Quintessenz längst kannte. Loretta Boothe hatte ihm gestern Abend die belastende Geschichte erzählt.
    Die nackten Fakten zeichneten ein wenig schmeichelhaftes Bild von Alex. Aus dem Munde von Bobby Trimble, der die Geschichte zu seinen eigenen Gunsten schönen würde, würde daraus ein erstklassiger Rufmord. Steffi hatte richtig bemerkt: Hier war das Motiv, das dem Fall bisher gefehlt hatte. Knüppeldick.
    Hammond hatte gehofft, Smilows Ermittler wären nicht so einfallsreich oder gründlich wie Loretta gewesen, um den Fall so lange weiter hinauszuzögern, bis er die wahre Verbindung zwischen Alex und Pettijohn gefunden hatte und ihr sein eigenes Treffen mit Lute erklären konnte.
    Dann hätte er ihr vorgeschlagen, getrennt bei Smilow reinen Tisch zu machen. Er hätte dem Detective sofort von seinem Treffen mit Pettijohn berichten sollen, aber das war ein heikles Thema. Er hatte gehofft, vermeiden zu können, dass irgendjemand davon Kenntnis bekam. Außerdem hatte er Alex raten wollen, sie solle Smilow über ihre Vergangenheit informieren, ehe er selbst dazu Gelegenheit hätte und seine eigenen Schlüsse daraus ziehen könnte,

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