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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sich von selbst.«
    Smilows Stimme hielt die während des Verhörs anwesenden Personen samt Ort, Zeit und Datum fest. Außerdem wurden die Voraussetzungen genannt, unter denen Trimble seine Aussage gemacht hatte. Er hatte gestanden, Miss Ellen Rogers verführt zu haben, um sie anschließend auszurauben. Obwohl man ihm keine Straffreiheit garantieren konnte, hatte ihm Stefanie Mundell versichert, die Bezirksstaatsanwaltschaft würde jeden, der im Zusammenhang mit dem Mordfall Lute Pettijohn freiwillig Informationen lieferte, wohlwollend behandeln.
    Nach dieser Vorrede stellte Smilow seine erste Frage. »Bobby – darf ich Sie Bobby nennen?«
    »Ich schäme mich nicht für meinen Namen.«
    »Bobby, kennen Sie Dr. Ladd?«
    »Alex ist meine Halbschwester. Gleiche Mutter, verschiedene Väter. Hab aber keinen davon je kennen gelernt.«
    »Trimble war der Name Ihrer Mutter?«
    »Richtig.«
    »Sind Sie mit Ihrer Halbschwester zusammen aufgewachsen? Im selben Haus?«
    »Wenn Sie es so nennen möchten. Mit einem Zuhause hat’s nicht viel zu tun gehabt. Unsere Mutter war keine Martha Stuart, obwohl sie viel Besuch hatte.«
    »Welchen Besuch?«
    »Männer, Detective Smilow. Sie hatte ständig Männer da. Dann wurden Alex und ich nach draußen geschickt. Hart, wenn’s draußen heiß war. Bei Kälte, auch hart. Wenn wir Hunger hatten, Pech gehabt. Manchmal konnten wir ’ner schwarzen Dame, die im Dairy Queen arbeitete, ’nen Hamburger abschwatzen. Mich mochte sie nicht besonders, aber für Alex hatte sie ein Herz. Aber wenn ihr Boss in der Nähe war, dann war’s Essig. Dann blieben wir eben hungrig.«
    »Lebt Ihre Mutter noch?«
    »Wer weiß? Wen kümmert’s? Sie ist abgehauen, als ich ungefähr… hmmm, vierzehn war. Alex war dann schätzungsweise
zwölf. Hatte sich in einen Kerl verknallt, und als der nach Reno ging, ist sie einfach hinterher. Keine Ahnung, ob sie ihn je erwischt hat. Das war das Letzte, was wir je wieder von ihr gesehen oder gehört haben.«
    »Hat sich denn anschließend nicht das Jugendamt um euch gekümmert?«
    »Lieber geh ich in den Knast, als dass ich mir von ’ner Bande aufgeblasener Bürohengste ständig auf die Finger klopfen lasse. Also habe ich Alex erklärt, sie soll niemandem erzählen, dass unsere Mutter weg ist. Wir haben Theater gespielt. Sind zur Schule gegangen und haben so getan, als sei alles stinknormal. Außerdem«  – er kicherte in sich hinein – »war’s das ja auch. Ich glaube nicht, dass unsere Mutter je ’nen Schatten auf die Schulhaustür geworfen hat. Unter EMV verstand sie höchstens Erektion, Möse und Vögeln.«
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, meinte Smilow scharf. »’tschuldigung, Ma’am. War nicht respektlos gemeint.«
    Hammond nahm an, dass sich Bobby bei Steffi entschuldigt hatte. Seine Entschuldigung klang unaufrichtig. Dasselbe musste auch Alex gedacht haben, denn sie starrte das Tonbandgerät angewidert an.
    Smilow fragte: »Haben die Nachbarn denn nicht bemerkt, dass Ihre Mutter nicht mehr da war?«
    »Alex und ich hatten schon so lange für uns selbst gesorgt. Die fanden nichts Ungewöhnliches daran, dass sie die Wäsche zum Waschsalon schleppte und ich um Gelegenheitsjobs bettelte.«
    »Sie haben sich und Ihre Schwester mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten?«
    Er räusperte sich. »Eine Zeit lang.« Pause. »Bevor ich weitermache… nur damit wir uns verstehen… Ich habe bereits für meine Schuld an dem Vorfall gebüßt. Das wird doch nicht wieder auf mich zurückfallen, oder? Das alles ist vor ellenlanger Zeit passiert. In Tennessee. Wir sind hier in South Carolina. In diesem Staat kann man mir nichts vorwerfen.«
    »Bobby, sagen Sie uns, was Sie über den Mord an Lute Pettijohn wissen, und schon können Sie gehen.«
    »Klingt gut.«
    Bis zu dieser Stelle hatte sich Alex nicht bewegt, jetzt wandte sie sich an Perkins: »Müssen wir uns das wirklich anhören?«
    Der Anwalt bat Smilow, das Band anzuhalten, um sich mit Alex zu beraten. Höflich erfüllte Smilow die Bitte. Perkins flüsterte ihr eine Frage zu. Sie antwortete ruhig. Es folgte eine leise Besprechung, knapp sechzig Sekunden lang.
    Schließlich meinte Perkins: »Sie können doch nicht allen Ernstes die Aussagen dieses Mannes für rechtsgültig erklären. Er feilscht darum, dass die Anklage gegen ihn fallen gelassen wird, und hat Ihnen offensichtlich genau das gesagt, was Sie hören wollten.«
    Smilow sagte: »Falls er lügt, tangiert es doch Dr. Ladd nicht, was er sagt,

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