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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bisher gesagt hat?«
    »Alex, du musst darauf nicht antworten.«
    Ohne den Rat ihres Anwalts zu beachten, erwiderte sie unverwandt Steffis erwartungsvollen Blick. »Miss Mundell, das alles ist lange Zeit her. Damals war ich ein Kind.«
    »Sie waren bereits strafmündig.«
    »Ich habe mich einige Male schlecht entschieden, als die Alternativen noch schlechter waren. Das sind hässliche Erinnerungen, die ich schon vor Jahren aus meinem Gedächtnis gelöscht und vergessen habe. Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut.«
    »Eine sehr gute Antwort, Dr. Ladd«, sagte Steffi. »Mit anderen Worten: nein. Sie streiten nichts von dem ab, was er bisher gesagt hat.«
    Wenn sich nicht Frank Perkins in diesem Moment mit einer Warnung an Alex eingeschaltet hätte, sie solle keinen Kommentar mehr abgeben, hätte Hammond von sich aus dasselbe getan. Sie befolgte den Rat ihres Anwalts. Perkins, dem man ansah, wie sehr ihn die ganze Prozedur anwiderte, sagte: »Bringen wir’s endlich hinter uns.«
    Smilow schaltete das Tonband wieder ein. Hammond verlagerte abwechselnd das Gewicht vom einen auf den anderen Fuß. Es sah aus, als wolle er den Schmerz in seinem linken Bein verringern, während er sich in Wirklichkeit vor einer großen Dummheit zu bewahren versuchte. Denn am liebsten hätte er Alex bei der Hand genommen und sie dort herausgezerrt. Der gestrige Abend hatte bewiesen, dass sie Schutz brauchte. Er würde persönlich über sie wachen. Er war fast so weit, alles zu gestehen und endlich an die Öffentlichkeit zu treten, egal, wie viele verdammte Torpedos ihn erwarteten.
    Fast. In diesem Augenblick bildete das kleine Adverb den entscheidenden Unterschied.
    Das Schlimmste sollte erst noch kommen, der Teil, der eine beunruhigende Ähnlichkeit mit der Gegenwart hatte. In Lorettas Bericht war Bobby Trimble nach einem Haftbefehl wegen Diebstahls, einen Kredithai dicht auf den Fersen, aus Florida getürmt und untergetaucht. Dass er hier in Charleston genau zum Zeitpunkt eines Mordes, in den seine Halbschwester verwickelt war, wieder auftauchte, war ein verdammt ungemütlicher Zufall.
    Einer, der mehr als genügte, um Steffis und Smilows Argwohn weiterzuschüren. Obwohl Hammond wusste, dass Alex Pettijohn praktisch unmöglich getötet haben und trotzdem noch zu der Zeit auf dem Jahrmarkt hätte auftauchen können, zu der sie dort angekommen war, blieben noch Ungereimtheiten und unbeantwortete Fragen, die ihn quälten. Insbesondere im Hinblick auf ihre problematische Vergangenheit.
    Eines ließ sich nicht leugnen: Irgendjemand sah in ihr eine Bedrohung,
die es zum Schweigen zu bringen galt. Aber welche Bedrohung stellte sie dar? Als Augenzeugin? Oder als Mitverschworene, die kalte Füße bekommen hatte? Bis er mit Sicherheit wusste, ob Alex völlig schuldig oder genau das Gegenteil war, saß er in der Falle zwischen Staatsanwalt und Beschützer fest.
    Auf dem Band erkundigte sich Smilow bei Trimble gerade nach dem faulen Trick, den er sich ausgedacht hatte, um seine Freunde um Geld zu prellen.
    »Das ging so: Ich suchte mir ein Opfer und fing an, ihm zu erzählen, dass Alex allmählich erwachsen würde. Ich sagte, sie sei ganz wild darauf, ihre neue Ausrüstung auszuprobieren, sie sei schon richtig hitzig, und solche Sachen. Mit diesen Andeutungen hab ich ihn aufgeheizt, sodass er immer mehr an sie dachte und verschiedene Möglichkeiten in Betracht zog. Manchmal dauerte es ein paar Tage, dann wieder nur ein paar Stunden, bis er so richtig in Fahrt war.
    Ich hatte es im Gefühl, hatte ’nen sechsten Sinn, wann die Zeit für den Geschäftsabschluss reif war. Wissen Sie was? Nie hat einer dieser Blödmänner versucht, den Preis herunterzuhandeln«, sagte er lachend. »Dann habe ich Zeit und Ort festgesetzt, bekam mein Geld, und danach war Alex an der Reihe.«
    »Womit?«
    »Na alles, damit sie… Sie wissen schon, wehrlos waren.«
    »Erregt?«
    »Nette Umschreibung. Sobald sie hübsch erregt waren, bin ich reingeplatzt und hab ihnen ihr ganzes Geld oder sonst was abverlangt.«
    »Oder was sonst?«
    »Ich hab denen irgendeinen legal klingenden Bockmist über die Belästigung von Minderjährigen vorgeschwätzt. Wenn sie zickten oder uns mit der Polente drohten, habe ich gesagt, unser Wort stünde gegen ihres. Und wer würde einer zwölfjährigen Unschuld nicht glauben? Also haben sie die Klappe gehalten. Deshalb sind wir auch so lange im Geschäft gewesen. Keiner wollte vor seinen Freunden als Esel dastehen, also hat auch keiner je zugegeben,

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