Kein Alibi: Roman (German Edition)
inwieweit sie die Pettijohn-Ermittlungen beträfen.
Leider hatte man ihm diese Möglichkeit geraubt. Alex war schon fort gewesen, als Steffi hereinplatzte. Er war ihr dankbar, weil sie so früh gegangen war und Steffi sie nicht zusammen im Bett überrascht hatte. Das hätte ihre Beichte bei Smilow unglaubwürdig gemacht.
Und jetzt das.
Bobby Trimble war aus dem Nichts aufgetaucht, zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt. Alex hatte keine Ahnung von der Falle, die sie erwartete. Hammond war machtlos dagegen und konnte sie nicht warnen.
Ein Pager piepste. Alle drei schauten nach. »Meiner«, sagte Hammond.
Smilow schob das Telefon über seinen Schreibtisch näher zu Hammond hinüber.
Hammond überprüfte die Nummer auf der Leuchtanzeige. »Danke, ich nehme mein Handy.«
Damit entschuldigte er sich, verließ das Büro und trat auf den Flur hinaus, der ein Minimum an Privatsphäre bot. »Loretta, was gibt’s?«
»Der gestrige Abend hat ganz verstimmt geendet.«
»Was meinst du damit?«
»Du bist so enttäuscht gegangen.«
»Mach dir deswegen keine Sorgen.«
»Habe ich aber. Ich wollte etwas für dich tun, deshalb bin ich heute Morgen ins Bezirksarchiv und habe Harvey erwischt, wie er sich gerade einen Honigkuchen aus einem Automaten zog.«
»Loretta, ich habe nur eine Minute Zeit.«
»Ich komme ja schon zum Punkt. Ich habe ihn gefragt, ob ihn im Zusammenhang mit dem Fall Pettijohn sonst noch jemand um Informationen bekniet hätte.«
»Speziell über Alex Ladd?«
»Nein, ich wollte doch nur sehen, ob er anbeißt.«
»Und?«
»Dem ist der kalte Schweiß ausgebrochen. Ich konnte buchstäblich hören, wie ihm die Knochen klapperten.«
»Wer ist ihn um Informationen angegangen?«
»Der kleine Scheißer wollt’s nicht sagen.«
»Loretta –«
»Hammond, glaub mir, ich habe alles versucht. Hab mit Entlarvung, Folter und Prügel gedroht. Hab ihm geschmeichelt und gut zugeredet und Gegengeschäfte angeboten. Alkohol in rauen Mengen, Drogen, Sex mit einer Nutte seiner Wahl. Nichts hat gefruchtet. Er hat eine Heidenangst vor dem Unbekannten, der an ihn herangetreten ist. Macht den Mund nicht auf. Keinen Ton.«
»Okay, danke.« Da er hörte, wie sich hinter ihm etwas bewegte, warf er vorsichtig einen Blick über die Schulter. Soeben geleitete Frank Perkins Alex um die Ecke.
»Soll ich noch etwas anderes tun?«, fragte Loretta.
»Momentan nicht. Danke. Muss Schluss machen.« Er schaltete aus und drehte sich um. In dem Moment hatten Perkins und Alex die Tür zu Smilows Büro erreicht. Bei Hammonds Anblick riss der Anwalt die Augen auf. »Was ist denn mit dir passiert?«
»Bin überfallen worden.«
»Grundgütiger. Sieht aber schlimmer aus als ein normaler Überfall.«
»Ich komm schon klar.« Sein Blick wanderte zu Alex. »Man hat mich gut versorgt.«
Ihr Augenkontakt dauerte höchstens eine Millisekunde. Hammond versuchte, eine Warnung in den Blick zu legen, aber ihr Anwalt schob sie weiter ins Büro hinein. »Nun, Detective, was gibt’s jetzt wieder?«
»Wir haben eine Tonbandaufzeichnung, die wir Ihrer Mandantin vorspielen möchten.«
»Eine Aufzeichnung wovon?«
»Von einem Verhör, das wir heute früh mit einem Mann im örtlichen Gefängnis durchgeführt haben. Glauben Sie mir, seine Aussagen sind für den Fall Pettijohn relevant.«
Perkins hielt Alex den einzigen Stuhl hin, während die anderen verschiedene Positionen in dem kleinen Zimmer einnahmen. Beim Hinsetzen gelang es Alex, ihm heimlich einen fragenden Blick zuzuwerfen, aber er hatte keine Möglichkeit, sie auf das vorzubereiten, was sie erwartete.
Smilow fasste Ellen Rogers’ Erlebnis für Alex und ihren Anwalt kurz zusammen. »Zum Glück für uns hat sich Miss Rogers nicht wie ein Blümchen Rührmichnichtan verhalten. Sie hat den Mann persönlich aufgespürt und der Polizei gemeldet.«
»Ich kann nicht erkennen –«
»Er heißt Bobby Trimble.«
Hammond hatte Alex’ Gesicht nicht aus den Augen gelassen. Schon bei Smilows ersten Worten war ihr klar geworden, was nun kam. Sie schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Als der Name Trimble fiel, zeigte sie keinerlei Reaktion.
Smilow sagte: »Nicht wahr, Dr. Ladd, Ihnen ist ein Mr. Trimble bekannt?«
Frank Perkins meinte: »Ich würde mich gerne mit meiner Mandantin unterhalten.«
»Ist schon gut, Frank«, sagte sie leise. »Leider kann ich nicht leugnen, dass ich Bobby Trimble kenne.«
Noch ehe Perkins ein weiteres Wort verlieren konnte, sagte Smilow: »Frank, das Band erklärt
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