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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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empfand er lediglich Mitleid für die verlorene Unschuld eines jungen Mädchens oder Sympathie für eine Fachfrau, die jegliche Glaubwürdigkeit und Respekt zu verlieren drohte. Aber egal, was dahinter steckte, irgendetwas war da. Definitiv.
    Sie besaß von Natur aus eine scharfe Beobachtungsgabe, mit deren Hilfe sie Lügen und Schattenstellen erahnte, die in der ganzen Staatsanwaltschaft sonst keinem auffielen. Diese Begabung hatte ihr heute gute Dienste geleistet. Jedes Mal, wenn sich Hammond und Alex Ladd auch nur in die Nähe kamen, waren ihre Instinkte angesprungen und hatten sich lautstark bemerkbar gemacht.
    Aber ihre sichere Überzeugung ging weit über die Instinkte
einer Staatsanwältin hinaus. Dahinter steckte weibliche Intuition. Während sich die beiden unter ihren Augen beobachteten, waren die Anzeichen grell hervorgetreten. Sie vermieden zwar jeden direkten Blickkontakt, aber wenn es dann doch einmal dazu kam, machte es fast hörbar klick.
    Alex Ladd hatte mitgenommen gewirkt, als Trimble die anzüglicheren Details aus ihrer Vergangenheit preisgab. Das meiste von dem, was sie verbal bestritt, war direkt an Hammond gerichtet gewesen. Er hingegen, der für seine erstaunliche Konzentrationsfähigkeit bekannt war, war nicht im Stande gewesen, Ruhe zu bewahren. Er zappelte herum. Seine Hände waren ständig in Bewegung. Er hatte sich benommen, als juckte es ihn, ohne sich kratzen zu können.
    Steffi erkannte diese Zeichen wieder. So hatte er sich am Anfang ihrer Affäre benommen. Er hatte ein ungutes Gefühl gehabt, weil er mit einer Kollegin schlief, und sich wegen dieses ungebührlichen Verhaltens den Kopf zerbrochen. Sie hatte ihn mit der Bemerkung geneckt, falls er sich bei ihren gemeinsamen öffentlichen Auftritten nicht entspannen könne, würde sein Gezappel sie beide verraten.
    Aber eifersüchtig bin ich nicht , redete sich Steffi nun ein. Ich bin nicht eifersüchtig auf ihn und schon gar nicht auf sie. Bin ich nicht.
    Rein oberflächlich hätte man sie für den klassischen Fall einer verschmähten Frau halten können. Aber hinter ihrem unbedingten Willen, der Sache auf den Grund zu gehen, steckte nicht Eifersucht, sondern etwas viel Größeres. Das ging viel tiefer. Denn davon hing ihre Zukunft ab.
    Sie würde so lange graben, bis sie eine Antwort hatte, auch wenn sich ihr Verdacht als falsch erweisen sollte. Vielleicht würde sie Hammond eines schönen Tages, während Dr. Ladd im Gefängnis schmachtete, ihren verrückten Einfall von früher erzählen. Und dann würden sie sich darüber gemeinsam schieflachen.
    Vielleicht entdeckte sie aber auch ein skandalöses Geheimnis, das den guten Ruf von Hammond Cross unwiederbringlich zerstören und seine Chance auf das Amt des Bezirksstaatsanwaltes für immer zunichte machen würde.
     
    Der hochrangigste Detective der Mordkommission war bereit, Alex Ladd wegen Mordes an Lute Pettijohn anzuklagen. Hammonds Aufgabe war es, die Argumente der Anklage vor Gericht vorzutragen und sie zu beweisen. Allerdings stand die Frau unter Anklage, in die er sich verliebt hatte. Darüber hinaus war er in besagtem Fall ein wesentlicher Zeuge. Zwei schwerwiegende Gründe für ihn, die vermeintliche Anklage zu widerlegen.
    Und da gab es noch einen Grund, einen noch viel schwerwiegenderen, zwingenderen und dringlicheren. Alex’ Leben stand auf dem Spiel. Die Medien hatten die Story von der Hausdurchsuchung aufgegriffen. Gestern Abend war es zu einem Mordanschlag auf sie gekommen. Das konnte unmöglich Zufall sein. Vermutlich hatte man den Kerl in der Gasse gedungen, um Alex zum Schweigen zu bringen. Da dieser Versuch fehlgeschlagen war, würde sicher ein weiterer folgen.
    Smilow und Konsorten hatten sich so auf Alex eingeschossen, dass es ihm überlassen blieb, einen weiteren verlässlichen Verdächtigen zu finden.
    Zu diesem Zweck hatte er sich mit der Fallakte, die ihm Smilow gegeben hatte, in seinem Büro eingeigelt. Anschließend versuchte er, sich mental aus dem Fall auszuklinken, indem er seine persönliche Beziehung dazu ignorierte und sich ausschließlich auf die legalen Aspekte konzentrierte.
    Wer hatte ein Interesse an Lute Pettijohns Tod gehabt?
    Konkurrenten? Sicher. Aber laut Smilows Unterlagen hatten alle in Frage Kommenden sichere Alibis. Sogar sein eigener Vater. Hammond hatte persönlich Prestons Alibi verifiziert.
    Davee? Ganz gewiss. Allerdings war er überzeugt, dass sie kein Geheimnis daraus gemacht hätte, falls sie ihn getötet hätte. Eine bühnenreife

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