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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Bedeutung dieses Zettels für den Fall zu klären. Auch wenn Hammonds Treffen mit Lute für den Mord an sich keine Rolle spielte, könnte es ihn als Staatsanwalt kompromittieren. Der zweite Termin hatte nie stattgefunden, falls diese zweite Notiz überhaupt auf einen späteren Termin hinwies. Es hatte kein Name daneben gestanden, und außerdem war Lute zum angegebenen Zeitpunkt bereits tot gewesen.
    Davee saß in der Falle. Einerseits hatte man sie bei einer strafbaren Handlung ertappt, andererseits stand sie unverbrüchlich loyal zu einem alten Freund. »Hat dir das Hammond erzählt?«
    »Er wurde im Hotel gesehen.«
    Sie lachte, allerdings nicht recht überzeugend. »Das ist alles? Darauf gründet sich deine Annahme, dass er bei Lute war? Nur weil man ihn im selben Gebäude gesehen hat? Rory, vielleicht solltest du Urlaub nehmen. Du hast keinen Biss mehr.«
    »Beleidigungen, Davee?«
    »Die Schlussfolgerung, zu der du gekommen bist, ist eine Beleidigung für meine und für deine Intelligenz. Zwei Männer haben sich ungefähr zur selben Zeit im selben, öffentlich zugänglichen Gebäude aufgehalten. Was bringt dich darauf, dass es eine Verbindung gibt?«
    »Weil Hammond nie erwähnt hat, dass er im Hotel gewesen ist, obwohl wir so oft über diesen Nachmittag gesprochen haben.«
    »Warum sollte er? Warum sollte er einen Zufall großmächtig aufbauschen?«
    »Wenn es ein Zufall war, hatte er keinen Grund, es nicht zu erwähnen.«
    »Vielleicht hatte er ein nachmittägliches Rendezvous. Vielleicht schmeckt ihm die Krabbenpastete im Restaurant. Vielleicht wollte er in der Hitze auch nur den Weg abkürzen und ist deshalb
durch die Halle gegangen. Es könnte hunderte Gründe geben, warum er dort gewesen ist.«
    Er beugte sich über die Mittelkonsole und kam ihr dabei näher als in all den letzten Jahren. »Sollte sich Hammond mit Lute getroffen haben, muss ich das wissen.«
    »Ich habe keine Ahnung, ob sich die beiden getroffen haben oder nicht«, fauchte sie ihn an. Was auch der Wahrheit entsprach. Sie hatte Hammond lediglich Lutes Notiz gegeben, ohne zu fragen, ob es zu dem Treffen gekommen war. Und er hatte sich auch nicht dazu geäußert.
    »Was könnte hinter einem solchen Treffen stecken?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Hat Lute dich mit Hammond erwischt?«
    »Was?«, rief sie und lachte kurz auf. »Liebe Güte, Rory, heute Nacht läuft deine Phantasie aber wirklich Amok. Wie kommst du denn auf die Idee?« Er musterte sie scharf und unmissverständlich. Damit zerplatzte die winzige fragile Glücksblase, die das Wiedersehen mit ihm hervorgerufen hatte.
    »O«, sagte sie, und ihr Lächeln wurde traurig. »Nun ja, du hast natürlich Recht. Ich stehe ganz gewiss nicht über einem Ehebruch. Aber glaubst du allen Ernstes, dass Hammond Cross mit der Frau eines anderen Mannes schlafen würde?«
    Nach kurzem angespanntem Schweigen fragte er: »Welche Gründe könnten sie sonst für ein Treffen gehabt haben?«
    »Wir wissen nicht, ob es dazu gekommen ist.«
    »Hat Hammond erwähnt, ob er sonst jemanden im Hotel gesehen hat?«
    »Sollte er dort gewesen sein, hat er garantiert ganze Horden schwitzender Leute gesehen, die da tagtäglich aus und ein gehen.«
    »Irgendjemand speziellen?«
    »Nein, Rory!«, rief sie entnervt. »Wie gesagt, er hat nichts erzählt.«
    »Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.«
    »Mit Hammond? Und was, wenn ich fragen darf?«
    »Ich weiß es nicht, aber es beunruhigt mich. Er ist zurzeit nicht der übliche Feuerkopf.«
    »Er ist verliebt.«
    Sein Kinn fuhr herum, als hätte er einen raschen unerwarteten Kinnhaken bekommen. »Verliebt? In Steffi?«
    »Gott bewahre«, erwiderte sie schaudernd. »Ich wollte ihn erst gar nicht fragen, wie tief ihre Beziehung geht, aber als ich’s dann doch getan habe, hat er gesagt, es sei vorbei. Und das glaube ich. Seine Herzallerliebste ist nicht die uncharmante Miss Mundell.«
    »Wer dann?«
    »Wollte er nicht sagen. Allerdings wirkte er auch nicht allzu glücklich darüber. Meinte, es sei nicht nur kompliziert, sondern schlicht unmöglich. Außerdem: Nein, die Dame ist nicht verheiratet. Denn das habe ich ihn auch gefragt.«
    Rory senkte leicht den Kopf. Irgendwie schien er immer mehr an ihren nackten Zehen zu kleben, während er sich ihre Sätze durch den Kopf gehen ließ. Dies bescherte ihr einige lang ersehnte Augenblicke, um ihn anzuschauen: die glatte Stirn, die strengen Augenbrauen, das klare Kinn, den kompromisslosen Mund. Und doch wusste sie, dass man gerade

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