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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Tütchen Marihuana.
    Alle waren der Meinung, dass es sich um einen ganz normalen Sommersamstag gehandelt hätte, wäre nicht am Nachmittag Lute Pettijohn ermordet worden.
    »Lang, heiß und stickig«, bemerkte einer der Kommissare unter heftigem Gähnen.
    »Meinst du damit den Tag oder meinen Schwanz?«, witzelte ein anderer.
    »Such’s dir aus.«
    »Was ist mit dem Überwachungsvideo?«, fragte Smilow und unterbrach das Herumalbern. Die Detectives grinsten. Offensichtlich handelte es sich um Insiderwissen. »Was ist?«, bohrte Smilow nach.
    »Möchten Sie es sehen?«, fragte Collins.
    »Gibt’s da was zu sehen?«
    Nachdem alle erneut losprusteten, schlug Collins Smilow vor, er solle einen Blick darauf werfen, und lud auch Steffi zur gemeinsamen Videoshow ein. »Vielleicht lernen Sie etwas daraus«, meinte er zu ihr.
    Smilow und Steffi folgten den Detectives durch die breite Halle im Zwischengeschoss in einen kleineren Konferenzraum, in dem ein Videorekorder samt Farbbildschirm einsatzbereit standen.
    Mit überzogenem Aplomb kündigte Collins den Film an: »Zuerst hat mir der Typ, der gestern Nachmittag die Sicherheitskameras überwacht hat, erklärt, man hätte das Video aus der Kamera in besagtem Stockwerk verlegt.«
    Aus Erfahrung wusste Smilow, dass Überwachungskameras
normalerweise mit Zeitrafferrekordern gekoppelt waren, die nur alle fünf bis zehn Sekunden ein Bild belichteten, je nach Diskretion des Benützers. Deshalb wirkte beim Abspielen alles ruckartig. Eigentlich zeichneten diese Geräte tagelang auf, ehe sie automatisch zurückspulten.
    »Was hatte die Kassette außerhalb des Geräts zu suchen? Bleiben denn nicht üblicherweise die Bänder zur Dauerbenutzung im Rekorder, außer wenn es einen Grund zur Überprüfung gibt?«
    »Genau deshalb dachte ich, er lügt«, meinte Collins. »Also blieb ich ihm auf den Fersen, bis er schließlich dieses Video ausgespuckt hat. Fertig?«
    Nach einem Kopfnicken von Smilow drückte er den Play-Knopf am Videorekorder. Auch ohne die Videoaufnahmen hätte man die Tonspur eindeutig einem schlechten Pornofilm zuordnen können. Seufzen und Stöhnen begleiteten die grobkörnige Filmsequenz eines Paares beim Geschlechtsakt.
    »Diese Szene dauert etwa fünfzehn Minuten«, erklärte Collins. »Nach dem Orgasmus gibt’s einen Schwenk auf zwei Miezen, die’s in einer Badewanne miteinander treiben. Dann kommt die normale Dominaszene mit –«
    »Ich habe verstanden«, fauchte Smilow. »Schalten Sie aus.« Die Buhrufe und das Gezische der Männer im Raum ließen ihn kalt. »Entschuldige, Steffi.«
    »Nicht nötig. Detective Collins’ kleiner Scherz auf meine Kosten unterstreicht nur meine Theorie, dass es sich bei dem Terminus ›erwachsener Mann‹ um ein Paradoxon handelt.«
    Während die anderen lachten, räusperte sich Collins nur. Diese Abfuhr konnte ihn nicht erschüttern. »Jetzt kommt die Krönung«, erklärte er ihnen. »Pettijohns Prahlerei bezüglich seiner erstklassigen Sicherheitsanlage war nur heiße Luft. Die Kameras in den Gängen zu den Gästezimmern sind falsch. Alles Attrappen.«
    »Was?«, platzte Steffi heraus.
    »Die einzige funktionierende Kamera im ganzen Gebäude befindet sich in der Buchhaltung. Pettijohn war’s vermutlich egal, ob seine Gäste ausgeraubt oder abgemurkst werden, solange ihn nur niemand beklaute. Das ging dann wohl nach hinten los, was?«
    Smilow wollte wissen: »Warum hat der Junge gelogen?«
    »Weil man’s ihm eingeschärft hat. Der große böse Pettijohn höchstpersönlich. Wir reden hier nicht von einem Genie. Der Kerl hat dichtgehalten, auch als wir ihm versichert haben, dass Pettijohn tot ist und er sich lediglich davor fürchten muss, uns anzulügen. Schließlich hat er dann doch klein beigegeben. Wir haben die Sache überprüft, die Kameras sind reine Augenwischerei.«
    »Wie viele Leute wissen das?«
    »Meiner Meinung nach nicht allzu viele.«
    »Überprüfen Sie es. Fangen Sie bei den Mitarbeitern in leitenden Positionen an.«
    »Wird erledigt.«
    Dann wandte sich Smilow an die Gruppe als ganze und meinte: »Sofort morgen Früh beginnen wir bei den Feinden von Pettijohn. Wir werden eine Liste aufstellen –«
    »Die Arbeit könnten wir uns auch sparen und gleich das Telefonbuch nehmen«, witzelte einer der Männer. »Meines Wissens ist jeder froh, dass dieser Mistkerl tot ist.«
    Smilow warf ihm einen harten Blick zu.
    »Ach, Entschuldigung«, nuschelte er. Das Lachen war ihm vergangen. »Hab vergessen, dass Sie

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