Kein Alibi: Roman (German Edition)
Kissen. »Du bist ja schon –«
»Ja.«
»So zauberhaft. So –«
»O …«, stöhnte sie. »Nass.«
Wieder beugte er sich zum Küssen über sie. Ein seidenweicher erregender Kuss, der erst endete, als sie mit einem leisen Schrei zum Höhepunkt kam, direkt unter seinem Daumen.
Sekunden später schlug sie die Augen auf und sah ihn auf sie nieder lächeln. »Entschuldige, entschuldige.«
»Wofür?«, meinte er mit leisem Lachen und küsste ihre feuchte Stirn.
»Nun, ich meine… du …«
Seine Lippen streiften sie wie ein Hauch. Leise und drängend flüsterte er: »Entschuldige dich nicht.«
Vor Überraschung atmete er scharf ein, als sich ihre Hand um ihn legte. Beinahe hätte er protestiert und ihr erklärt, sie müsse sich zu nichts verpflichtet fühlen, müsse nicht das Gleiche tun, er könne sowieso nicht härter werden, als er jetzt schon war. Aber als sie anfing, ihn vorsichtig tastend zu massieren, konnte er nur noch voller Wollust leise stöhnen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, legte er seine Hand über ihre und steigerte ihre Bewegungen.
Sie liebkoste seinen Hals, senkte Küsse in seine Brusthaare und biss liebevoll-zärtlich seine Haut. Unabsichtlich – oder vielleicht
auch nicht – rieb ihre steife Brustwarze an seiner. Wie erregend, und so teuflisch erotisch. Beinahe wäre er jetzt schon gekommen.
Als er ihre Hand wegzog, stützte sie sich auf, küsste wie wild sein Kinn, seine Wange, seine Lippen und murmelte: »Lass dich streicheln.«
Aber es war zu spät. Er legte sich wieder auf sie und drang in sie ein. Zog sich zurück, stieß nach vorne. Tief. Noch tiefer. Seine Stirn ruhte auf ihrer, er presste Augen und Zähne zusammen. So erlebte er eine Ekstase wie in allen früheren Liebesnächten zusammen nicht…
»Nein, ich möchte dich streicheln.«
… er kam.
Das Telefon riss Hammond rüde aus seiner schwülen Erinnerung. Beschämt stellte er fest, dass er eine Erektion hatte und schweißgebadet war. Wie viel Zeit hatte er mit dieser ganz besonderen Erinnerung verloren? Er schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. Mehr oder weniger zwanzig Minuten.
Das Telefon läutete ein drittes Mal. Er riss es ans Ohr. »Was ist?«
»Zum Teufel, wo bist du gewesen?«
Gereizt sagte er: »Weißt du, Steffi, du solltest dir mal was Neues einfallen lassen. Diese Frage stellst du mir heute schon zum zweiten Mal und immer im selben Tonfall.«
»Entschuldige, aber seit einer Stunde rufe ich bei dir daheim an und hinterlasse Nachrichten, bis ich mich schließlich entschlossen habe, es auf deinem Handy zu versuchen. Bist du in deinem Auto?«
»Ja.«
»Du bist ausgegangen?«
»Wieder richtig getippt.«
»Ach, ich konnte mir nicht vorstellen, dass du heute Abend ausgehen würdest.«
Das war ihre Art, eine Erklärung einzufordern, wohin und warum er ausgegangen sei, aber er schuldete ihr über seine Zeit keine Rechenschaft mehr. Wahrscheinlich verletzte es ihren Stolz,
dass er am selben Abend, an dem er ihre Beziehung beendet hatte, nicht zu deprimiert zum Ausgehen war.
Aber wirklich verletzt wäre sie erst gewesen, wenn sie ahnte, dass er wie ein Perverser auf einer dunklen Straße Wache stand und darauf wartete, ob Dr. A. E. Ladd mit der Frau identisch war, die letzte Nacht zur selben Zeit nackt unter ihm gelegen und ihn gefragt hatte, ob er wüsste, dass seine Augen die Farbe von Gewitterwolken hätten, während sein Glied bequem zwischen ihren Bäuchen ruhte und seine Hände ihren Po liebkosten.
Er verspürte den fiesen Impuls, es Steffi zu erzählen, tat es aber natürlich doch nicht.
Er wischte sich sein Gesicht am Hemdsärmel ab. »Was ist los?«
»Erstens, warum hast du mir nicht erzählt, dass dir Mason den Fall Pettijohn übertragen hat?«
»Das war nicht meine Aufgabe.«
»Hammond, das ist eine saublöde Begründung.«
»Danke schön, Rory Smilow«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
»Er hat es mir in aller Freundschaft erzählt.«
»Und ich bin ein Eichhörnchen. Er hat’s dir erzählt, weil er nicht mein Freund ist. Würdest du mir jetzt erzählen, was los ist?«
»Als ich noch nicht wusste, dass ich nur die zweite Geige spielen würde«, sagte sie zuckersüß, »habe ich mich mit Smilow im Roper-Krankenhaus getroffen. Und wir hatten tatsächlich Glück.«
»Wieso?«
»Einer von den Leuten mit Lebensmittelvergiftung …«
»Ja?«
Am anderen Ende der Straße, in der Hammond parkte, tauchten Scheinwerfer auf. Er ließ seinen Wagen an.
»Hammond, wo steckst du?«,
Weitere Kostenlose Bücher