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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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wollte Steffi ungeduldig wissen. »Hörst du zu? Es klingt, als würdest du dich abseilen.«
    »Ich kann dich hören. Red weiter. Einer von den Leuten mit Lebensmittelvergiftung …«
    »Hat draußen vor Pettijohns Suite eine Frau gesehen. Nun, eigentlich
kann er nicht beschwören, ob sie von draußen kam, aber diese technische Einzelheit können wir beiseite schieben, wenn sonst alles stimmt.«
    Das Auto hielt vor Dr. Ladds Praxis. Sie ist mit irgendeinem Kerl in einem Cabrio weggefahren , hatte ihm Winthrops Herrchen erzählt.
    Steffi sagte gerade: »Also nach langem Herumgerede über eine Affäre –«
    Hammond fuhr langsam weiter und kam nahe genug, um zu erkennen, dass es sich bei dem Wagen um ein Cabrio handelte. »Wenn ich’s mir noch mal recht überlege, vergiss die Sache mit der Affäre«, meinte Steffi. »Das ist irrelevant. Jedenfalls konnte Mr. Daniels die Frau wesentlich besser erkennen, als er uns und Mrs. Daniels anfänglich glauben machen wollte.«
    Das intensive Scheinwerferlicht des Cabrios blendete Hammond so sehr, dass er dahinter nichts erkennen konnte. Aber als er an dem Auto vorbeifuhr, drehte er den Kopf, um die Insassen zu sehen. Ein Mann hinter dem Lenkrad. Eine Frau auf dem Beifahrersitz. Sie war es. Zweifelsohne.
    »Inzwischen gibt Mr. Daniels zu, dass er sich annähernd an ihre Größe, ihr Gewicht, ihre Haarfarbe und so weiter erinnert.«
    Hammond schaltete innerlich ab. Kaum war er an dem anderen Wagen vorbei, fixierte er seinen Außenspiegel und sah gerade noch rechtzeitig, wie sich der Mann hinüberbeugte, ihr seine Hand um den Hals legte und ihr Gesicht nahe an seines zog.
    Hammond trat das Gaspedal so fest durch und nahm die Kurve so schnell, dass die Reifen quietschten. Sicher war das eine unreife, von Eifersucht geschürte Reaktion, aber genauso fühlte er sich. Am liebsten hätte er etwas angefahren. Er hatte wirklich gute Lust, Steffi zu erklären, sie solle endlich die Schnauze halten.
    »Dann tu’s doch, Steffi«, sagte er und unterbrach sie mitten im Satz.
    Überrascht holte sie Luft. »Was soll ich tun?«
    Er hatte keine Ahnung. Er hatte nur halb zugehört, aber das würde er nie zugeben. Sie hatte ihm von einem potenziellen Zeugen
berichtet. Jemand, der jemanden in der Nähe von Pettijohns Suite gesehen hatte und eine einigermaßen genaue Beschreibung liefern konnte.
    Vielleicht hatte Steffi schon einen Phantomzeichner vorgeschlagen. So etwas Ähnliches hatte sie in dem Moment erwähnt, als Hammond an dem Cabrio vorbeigerollt war, aber ihm war das Blut in den Kopf geschossen und hatte ihr Geplapper ausgelöscht. Ein vager Eindruck von Steffis Worten war hängen geblieben, aber das meiste war einem wilden Urbedürfnis zum Opfer gefallen. Am liebsten wäre er zurückgefahren und hätte den Mistkerl im Cabrio am Kragen gepackt. Eines stand fest: Er musste sich zusammenreißen, sonst würde er explodieren. Jetzt und sofort. Er musste sicherstellen, dass es etwas gab, worüber Hammond Cross noch immer die Kontrolle hatte.
    »Ich will gleich morgen früh einen Phantomzeichner haben.«
    »Hammond, es ist schon spät.«
    Er wusste, wie spät es war. Seit Stunden saß er in einem heißen Auto und hing erotischen Phantasiegebilden nach. Zu seinem Unglück war dabei nur Dr. Ladd in Begleitung eines anderen Mannes herausgekommen. »Ich weiß, wie spät es ist.«
    »Mein Argument ist Folgendes: Ich weiß nicht, ob ich –«
    »Welche Zimmernummer hat dieser Mensch?«
    »Mr. Daniels? Ähem …«
    »Ich will selbst mit ihm reden.«
    »Das ist wirklich nicht nötig. Smilow und ich haben ihn rigoros ausgequetscht. Außerdem wird er, so viel ich weiß, am Morgen entlassen.«
    »Dann solltest du am besten einen frühen Termin anberaumen. Halb acht. Und halte den Phantomzeichner bereit.«

MONTAG

13
    Am nächsten Morgen betrat Hammond um halb acht mit einer Ausgabe des Post and Courier und seiner Aktentasche das Krankenhaus. Am Informationsschalter blieb er stehen und erkundigte sich nach der Zimmernummer, die er von Steffi nicht mehr erfahren hatte. Sein nächster Halt galt dem Kaffeeautomaten.
    Er trug zwar eine Krawatte, hatte aber angesichts der Vorhersage für einen heißen Tag seine Anzugjacke im Auto gelassen, die Ärmel aufgekrempelt und den Kragenknopf geöffnet. Sein Auftreten war militant, sein Gesicht finster wie eine Gewitterfront.
    Zu Steffis Anerkennung waren die anderen bei seinem Eintreffen schon versammelt. Sie selbst, dazu Rory Smilow, eine zerrupft aussehende Frau in

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