Kein Alibi: Roman (German Edition)
Verhältnis?«
Typisch Steffi, immer voll ins Schwarze, dachte Smilow. Das Wörtchen »Takt« gehörte nicht zu ihrem Vokabular. Mit äußerst kläglicher Miene stotterte Mr. Daniels weiter.
»Ja. Diese, äh … eine Frau in meiner Arbeit. Wir … Sie wissen schon.« Unruhig rutschte der magere Körper auf der harten Matratze herum. »Aber es hat nicht lange gedauert. Ich habe meine Verfehlung eingesehen. Gehörte zu den Dingen, die einem passieren, bevor man richtig weiß, wie einem geschieht. Dann wacht man eines Morgens auf und sagt sich im Stillen: Zum Kuckuck, warum tust du das? Ich liebe meine Frau.«
Smilow teilte Steffis sichtliche Ungeduld mit Daniels’ umständlicher Beichte. Er wünschte, der Mann würde endlich zum Punkt kommen. Trotzdem warf er Steffi warnend einen scharfen Blick zu, sie solle Daniels Zeit geben, damit er seine Geschichte in seinem eigenen Tempo erzählte.
»Der Grund, weshalb ich Ihnen das erzähle … Sie, meine Frau, regt sich jedes Mal fürchterlich auf, wenn ich eine andere Frau auch nur anschaue. Was ich ihr auch nicht übel nehme«, beeilte er sich hinzuzufügen. »Ihr Misstrauen ist ja berechtigt. Dieses Recht hat sie seit meinem Ehebruch.
Aber schon das kleinste bisschen – selbst ein freundliches Wort zu einer fremden Frau – bringt sie auf die Palme. Verstehen Sie, was ich meine? Dann fängt sie gleich zu weinen an und behauptet, sie wäre nicht genug für mich.« Mit mattem Blick schaute er zu Smilow hoch. »Sie wissen ja, wie das geht.«
Wieder warf Smilow Steffi einen Blick zu, sie solle nicht durch eine vernichtende Bemerkung diese männlich-sexistische Suada niedermachen.
»Ich habe Ihnen diese Dame nicht in allen Details beschrieben, weil ich meine Frau nicht aufregen wollte. Wir sind in letzter Zeit gut miteinander ausgekommen. Sie hat für diesen Ausflug sogar ein paar von den, na, Sie wissen schon, Sexsachen mitgebracht, um unsere Ruhezeiten ein bisschen aufzupeppen. Hat das Ganze als ’ne Art zweite Flitterwochen betrachtet. Mit einem Kirchenchor im Bus kann man ja nicht allzu
viel machen, aber sobald wir nachts in unserem Zimmer waren… Wow.«
Er grinste zu ihnen hoch, aber dann verschwand sein Lächeln, als ob jemand den Stöpsel aus einer Gummimaske gezogen hätte. »Aber wenn meine Lady gedacht hätte, dass ich das Gesicht und die Figur einer anderen Frau beachtet habe, hätte sie vielleicht geglaubt, mir stünde der Sinn nach einer Fremden. Dann wäre wegen nichts die Hölle los gewesen.«
»Verstehen wir ja.« Steffi legte ihm die Hand auf den Arm, eine seltene und, wie Smilow wusste, gespielte Geste.
»Mr. Daniels, wollen Sie damit sagen, dass Sie die Frau, die Sie im Hotelflur gesehen haben, nun doch ausführlicher beschreiben können?«
Er schaute zu Smilow hinüber. »Haben Sie etwas zum Schreiben dabei?«
Langsam zog er ihr das alte T-Shirt über den Kopf. Bis dahin hatte er sie im Dunkeln berührt. Er wusste, wie sie sich anfühlte, wollte aber sehen, was seine Hände berührten.
Er war nicht enttäuscht. Sie war wunderschön. Er genoss den Anblick seiner Hände auf ihren Brüsten, genoss, wie sie auf seine Liebkosung reagierten, hörte sie wollüstig stöhnen, als er sie mit seinen Lippen berührte.
»Das gefällt dir.«
»Ja.«
Er nahm ihre Brustwarze in den Mund und saugte daran. Mit leisem Keuchen umfasste sie seinen Kopf. »Zu fest?«, fragte er. »Nein.«
Trotzdem reagierte er besorgt, besonders als er eine Rötung von seinen Bartstoppeln auf ihrer blassen Haut entdeckte. »Hab’s nicht gemerkt.«
Ihr Blick wanderte zu den winzigen Kratzern, dann hob sie seinen Finger an ihre Lippen und küsste ihn. »Ich auch nicht.«
»Tut mir Leid.«
»War nicht wichtig.«
»Wenn ich dir aber wehgetan habe –«
»Hast du nicht. Geht gar nicht.« Sie umfing seinen Nacken und versuchte, seinen Kopf wieder an sich zu ziehen.
Aber er wehrte sich. »Macht’s dir was aus, wenn …« Er nickte Richtung Bett.
»Nein.«
Sie legten sich hin, ohne vorher die Tücher glatt zu ziehen. Er beugte sich über sie, nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie ihm ihren Körper entgegenbog, um ihn zu berühren.
Seine Hand wanderte langsam über ihre Brüste, die Rippen entlang und weiter zu ihrem glatten Bauch. »Himmel, schau dich an. Wie schön.« Seine Hand schmiegte sich zwischen ihre Schenkel, legte sich auf ihren Venushügel. Seine Finger tasteten sich nach unten. Hinein. In ihre weichen
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