Kein Alibi: Roman (German Edition)
großen Schaden anrichten
konnte. Aber da es sich um die teuersten Eigentumswohnungen im ganzen Land handelt, überließ die Feuerwehr nichts dem Zufall. Die Straße zum Leuchtturm wurde für jeden Verkehr gesperrt und die ganze Gegend intensiv überprüft. Insbesondere Harbour Town war für mehrere Stunden abgeriegelt.«
»Von wann bis wann?«
»Von neun Uhr an. Als Restaurants und Bars nach Mitternacht grünes Licht bekamen, sahen sie keine Veranlassung, noch mal aufzumachen, und blieben bis Sonntagmorgen geschlossen.«
Steffi flüsterte: »Sie war nicht da.«
»Wenn doch, hätte sie diesen Vorfall erwähnt.«
»Gute Arbeit.« Steffi prostete Smilow zu.
»Meiner Meinung nach sind Glückwünsche ein wenig verfrüht«, sagte Hammond wütend. »Vielleicht hat sie eine logische Erklärung.«
»Und vielleicht ist der Papst Protestant.«
Er ignorierte Steffis Bonmot. »Smilow, warum haben Sie Dr. Ladd damit nicht während Ihrer Befragung konfrontiert?«
»Ich wollte sehen, wie weit sie gehen würde.«
»Sie haben sie weit genug gehen lassen, um sich selbst an den Galgen zu liefern.«
»Es erleichtert meinen Job, wenn ein Verdächtiger so etwas selbst erledigt.«
Hammond zerbrach sich den Kopf über einen Neuansatz.
»Okay, also ist sie nicht in Harbour Town gewesen. Was beweist das? Nichts, außer dass sie ihr Privatleben schützen möchte. Sie will nicht bekannt geben, wo sie war.«
»Oder mit wem.«
Er warf Steffi einen kalten Blick zu, ehe er sich weiter an Smilow wandte: »Sie haben immer noch nichts gegen sie in der Hand, nichts, was sie in Pettijohns Suite oder auch nur in die Nähe davon bringt. Auf Ihre Frage, ob sie eine Pistole besitzt, hat sie mit Nein geantwortet.«
»Ist doch selbstverständlich«, widersprach Steffi. »Außerdem haben wir die Zeugenaussage von Daniels.«
Hammond war mit seinen Argumenten noch nicht durch.
»Nach Madisons Bericht handelte es sich bei den Kugeln, die aus Pettijohns Körper entfernt wurden, um Kaliber .38. Ganz gewöhnliche Kugeln aus ganz gewöhnlichen Waffen. Allein in dieser Stadt gibt es hunderte .38er, selbst in Ihrem Beweisfundus, Smilow.«
»Und das heißt?«
»Das heißt, die Waffe dürfte kaum auffindbar sein, falls wir sie nicht im Besitz des Mörders entdecken«, sagte Smilow, der Hammonds Gedanken weitergesponnen hatte.
»Und was Daniels betrifft«, fuhr Hammond fort, da er nun schon mal in Fahrt war, »aus dem würde Frank Perkins im Zeugenstand Hackfleisch machen.«
»Auch damit haben Sie vermutlich Recht«, sagte Smilow.
»Also, was bleibt Ihnen dann noch?«, fragte Hammond. »Nichts.«
»Ich habe SLED einige Beweisstücke vom Schauplatz testen lassen.«
»Per Kurier nach Columbia gebracht?«
»Absolut.«
Die South Carolina Law Enforcement Division lag in der Hauptstadt des Bundesstaates. Normalerweise wurden die von der Spurensicherung in beschrifteten Tüten gesammelten Beweisstücke von einem Polizisten persönlich zur SLED gebracht, um jede Abweichung in der Beweiskette auszuschließen.
»Mal sehen, was dabei herauskommt«, meinte Smilow auf seine unerschütterliche Art, die Hammonds zum Zerreißen gespannten Geduldsfaden nur noch mehr strapazierte. »In den Zimmern der Suite war zwar nicht viel zu holen, aber ein paar Fasern, Haare und Partikel haben wir doch aufgehoben. Hoffentlich kommt dabei etwas –«
»Hoffentlich?«, spottete Hammond verächtlich. »Sie verlassen sich auf die Hoffnung? Smilow, um einen Killer zu schnappen, müssen Sie sich schon was Besseres einfallen lassen.«
»Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, sagte er, der inzwischen genauso gereizt war wie Hammond. »Sie kümmern sich um Ihren Job und ich mich um meinen.«
»Ich habe nur keine Lust, dem großen Schwurgericht lediglich mit meinem Schwanz in der Hand gegenüberzutreten.«
»Ich bezweifle, ob Sie Ihren Schwanz mit der Hand finden können. Aber ich werde das Bindeglied zwischen Alex Ladd und Pettijohn finden.«
»Und wenn nicht«, rief Hammond mit erhobener Stimme, »können Sie ja immer noch eines erfinden.«
Smilow fuhr so rasch aus seinem Stuhl auf, dass er über den Boden schrappte. Hammond war gleichfalls im Handumdrehen auf den Beinen.
Auch Steffi schoss hoch. »Jungs«, sagte sie unterdrückt, »alle schauen her.«
Da merkte Hammond, dass sich tatsächlich die Aufmerksamkeit sämtlicher Barbesucher auf sie konzentrierte. Ringsherum waren die Gespräche verstummt. »Ich muss gehen.« Er warf einen Fünfdollarschein für seinen Drink
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