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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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den Tisch, wobei er die Vorderarme an der Kante aufstützte. »Sie sagten, Sie würden mir beipflichten. Wieso? Woraus schließen Sie das?«
    »Meines Erachtens ist sie schlau genug, ihre Überraschung so vorzutäuschen, dass es echt wirkt. Aus welchen Gründen, weiß ich nicht. Noch nicht. Aber mich beschäftigt weniger ihre überraschte Reaktion als ihre Story.«
    »Wir hören«, sagte Steffi.
    »Angenommen, sie hätte Pettijohn abgeknallt. Hätte sie dann nicht sofort das Hotel verlassen und sich ein Alibi gesucht?«
    Hammond versuchte, möglichst unbekümmert zu wirken, und
griff nach seinem Bourbonglas. »Interessante Idee. Möchten Sie sie näher erörtern?«
    »Man kann den Todeszeitpunkt erstaunlich genau festlegen. Im Grunde genommen minutengenau.«
    »Zwischen fünf Uhr fünfundvierzig und sechs«, sagte Hammond. Angesichts dieser Zeitangabe im Autopsiebericht war er zutiefst erleichtert gewesen. Alex konnte unmöglich die Mörderin sein, da sie sich nicht zur selben Zeit an zwei Orten hatte aufhalten können. »Dr. Ladd sagt, sie sei spätestens um halb sechs gegangen.«
    »Ungemütlich nahe dran«, meinte Smilow. »Ein guter Staatsanwalt wie Sie würde diesen Zeitrahmen in Frage stellen, eine gewisse Abweichung einkalkulieren. Aber selbst wenn wir nicht genau wissen, wann sie ihr Auto vom Parkplatz geholt hat, würde Frank Perkins diesen Zeitstrang wie eine Salami zerschneiden und dazu verwenden, berechtigten Zweifel zu säen. Allerdings funktioniert das nur dann, wenn…«
    »Ich sehe, worauf du hinauswillst …«, warf Steffi ein.
    »…wenn Dr. Ladd ein exzellentes …«
    »Alibi hätte.«
    Während Steffi und Smilow durcheinander redeten, nahm Hammond noch einen Schluck. Der Whisky kratzte ihm im Hals. »Macht Sinn«, meinte er rau.
    Smilow runzelte die Stirn. »Das Problem, das ich mit ihrer Story habe, ist die Tatsache, dass sie kein Alibi hat. Sie sagt, sie sei nach Hilton Head gefahren und hätte mit niemandem gesprochen, der das bezeugen könnte.«
    »Verwirrend«, meinte Steffi. »Findest du, dass sie ohne ein Alibi unschuldiger wirkt als mit einem?«
    Der Detective schaute zu ihr hinüber. »Nicht ganz, aber ich denke darüber nach, ob sie abwartet, wie sich die ganze Sache entwickelt, ehe sie uns mit einem Alibi überrascht.«
    »So, als hielte sie eines für alle Fälle in der Hinterhand?«
    »So ähnlich.«
    Jetzt beteiligte sich Hammond an der Spekulation. Er hatte zugehört, während die anderen unwissend auf seine größte Angst
anspielten. »Was bringt Sie auf den Gedanken, sie hätte ein Alibi in petto?«
    »Sie ist nicht nervös. Von dem Zeitpunkt, als sie zur Tür kam und mich mit den Polizisten auf ihrer Veranda sah, bis Frank sie vor einer halben Stunde hinausbegleitet hat, war sie viel zu gleichmütig, um völlig unschuldig zu sein.
    Unschuldige können es kaum erwarten, dich von ihrer Unschuld zu überzeugen«, fuhr er fort. »Sie plappern nervös und bauschen ihre Story bei jedem Erzählen noch mehr auf. Die sagen dir mehr, als du wissen wolltest. Erfahrene Lügner beschränken sich aufs Wesentliche und sind normalerweise sehr gefasst.«
    »Klingt nach einer vernünftigen Theorie«, meinte Hammond, »ist aber doch nicht todsicher. Sollte Dr. Ladd als Psychologin ihre Emotionen nicht besser unter Kontrolle haben als ein Durchschnittsmensch? Sie bekommt während der Sitzungen schockierende Dinge zu hören. Müsste sie deshalb nicht wissen, wie man Reaktionen tarnt?«
    »Möglicherweise«, sagte Smilow. Hammond gefiel das Lächeln des Detectives nicht. Binnen weniger Sekunden erfuhr er, warum dieser so siegessicher wirkte. »Aber Dr. Ladd lügt tatsächlich . Ich weiß es ganz genau.«
    Steffi beugte sich so begierig vor, dass sie beinahe ihren Drink verschüttet hätte. »Was weißt du ganz genau?«
    Smilow bückte sich und zog eine Zeitung aus seiner Aktentasche. »Diese Meldung ist ihr offensichtlich in den Morgennachrichten entgangen.«
    Er hatte die Meldung mit rotem Filzstift eingekreist. Trotz der Kürze waren es für Hammond vier niederschmetternde Absätze.
    »Harbour Town evakuiert«, las Steffi laut vor.
    Smilow fasste zusammen: »Letzten Samstagabend brach auf einer der Jachten, die im Hafen vor Anker lagen, ein Feuer aus. Durch den kräftigen Wind wurden rings um den Hafen Funken in Bäume und Segel getrieben. Zur Sicherheit ließ die Feuerwehr alles räumen. Sogar die Leute auf anderen Booten und in den Wohnungen wurden evakuiert.
    Das Feuer wurde gelöscht, bevor es

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