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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Gesicht mit Pestbeulen übersät. »Ich weiß, wie ich meinen Job zu machen habe«, erwiderte sie mit eisiger Stimme.
    Auf dem Weg zum Sofa zischte Christy leise: »Mann, dieses Mädchen sollte das Geld für ihre Ausbildung zurückerstattet bekommen, um sich eine anständige Mahlzeit und einen Benimmratgeber zu kaufen.«
    Toni verstand kein Wort und umarmte Christy statt einer Antwort.
    »Christy«, sagte er mit Tränen in den Augen. » Christy, Christy. So good they named it twice. Danke.« Der Song über New York schien für ihn Wirklichkeit zu werden.
    Christy war hin- und hergerissen. Sie wollte, nein, sie musste gehen und sich um ihre Aufträge kümmern, andererseits konnte sie Toni nicht alleinlassen. Er war so nett. Und die Rezeptionistin so fies! Christy zögerte.
    Toni konnte offenbar Gedanken lesen. »Geh, Christy, geh! Brigitte Bardot, Apartment! Antonio Santori!« Und dann zeigte er mit dem Finger auf ihr Herz. »Handy-Man!«
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Kommst du klar? Ich mache mir Sorgen.« Sie strich ihm über die Wange. Er hatte einen langen Flug und einen verkorksten Tag hinter sich.

    Auf seinem Kinn schimmerte ein Dreitagebart, der ihm gut stand.
    Er blickte sich in dem unterkühlten Interieur der Agentur um und zuckte die Achseln. Christy hatte den Eindruck, dass seine Augen feucht schimmerten. Das brach ihr fast das Herz.
    »Ich okay«, versicherte er.
    »Hör zu.« Christy wühlte in ihrer Handtasche. »Nimm das hier.« Sie reicht ihm ihre Visitenkarte. »Ruf mich an. Verstanden? Falls du irgendwas brauchst, ruf mich einfach an. Oder du kontaktierst mich über Facebook. Weißt du, was das ist?«
    Er sah sie verständnislos an.
    »Das ist ein soziales Netzwerk … ach, egal. Ruf mich an, Toni.« Sie nahm ihm die Karte wieder weg und tippte auf die Telefonnummer.
    Er nickte gerührt, nahm die Karte zurück und steckte sie in die Hosentasche. »Vielen Dank.«
    Das war zu viel. Sie musste gehen. »Pass auf dich auf, ja?«
    Rasch lief sie auf die Straße hinaus und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. Sie kam sich vor, als hätte sie ihren kleinen Bruder in einem Klassenzimmer voller Rabauken zurückgelassen. Vielleicht sollte sie umdrehen und bleiben, bis sich jemand fand, der sich um ihn kümmerte.
    Hm. Womöglich hatte dieser Will ja Recht, dass sie etwas Lehrerhaftes an sich hatte. Sie musste daran arbeiten, sich abzuhärten.

    Christy
13.00 Uhr
     
    12.30 Uhr Mrs Dallaglios Sachen aus der Reinigung holen - mit einer halben Stunde Verspätung
     
    13.00 Uhr Mr Simpson im Clint’s ausfindig machen
13.00 Uhr Bouvier von der Maniküre abholen - zu spät
14.00 Uhr Mrs Ledgers Mercedes-Benz abholen
     
    Die chemische Reinigung wirkte von außen ganz anders, als Christy erwartet hatte. Weder gab es chinesische Schriftzeichen über der Tür noch herumwieselnde Asiatinnen hinter den dampfbeschlagenen Fensterscheiben, sondern stattdessen einen imposanten Tresen aus Eichenfurnier, der mit schweren Seidenbordüren drapiert war. Darauf stand eine große runde Vase mit weißen Lilien. Mit Autogrammen versehene Fotos strahlender, hinreißend gekleideter Berühmtheiten zierten die Wände.
    Sie überprüfte noch einmal die Adresse. Doch, sie war eindeutig richtig - was sie bestimmt nicht Will zu verdanken hatte.
    Beauchamp-Windsor Herzogliche Reinigung.
    Hä?
    Christy trat ein und fragte sich, welche Überraschungen dieser Tag noch für sie bereithalten mochte.
    »Ah, einen wunderschönen guten Morgen! Vielen Dank, dass Sie sich für die Beauchamp- Windsor Herzogliche Reinigung entschieden haben. Mein Name ist Hugo. Bitte verraten Sie mir, wie wir Ihnen zu Diensten sein können?«

    »Mir zu Diensten sein?«, wiederholte Christy ungläubig. Sie wollte nicht unhöflich sein, aber dieser Kerl in Chinos und rosa Hemd brauchte zweifellos eine Lektion in glaubwürdiger Kundenbetreuung. Außerdem lief ihr die Zeit davon. » Was kann ich für Sie tun würde mir durchaus genügen.«
    Hugos Augenlider zuckten kurz, dann schob er die Unterlippe vor und pustete seinen blond gesträhnten Pony nach oben.
    »Ich befolge nur die Geschäftgrundsätze«, zischte er und warf einen besorgten Blick über die Schulter. Dann beugte er sich verschwörerisch vor. »Sie möchten etwas gereinigt haben oder abholen?«
    »Woher wissen Sie das?« Sie kicherten beide. Dann erklärte Christy rasch, dass sie Mrs Dallaglios Sachen abholen wolle. Diensteifrig verschwand Hugo hinter dem schweren lilafarbenen Brokatvorhang. Christy sah

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