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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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absetzen.
     
    Von der U-Bahn-Station bis zur Reinigung war es nicht weit. Toni ging neben Christy her und bewunderte die Wolkenkratzer. Christy indes konzentrierte sich auf ihren Zeitplan und verschwendete keinen Blick an ihre Umgebung.
    Nach einer Weile sah sie Toni jedoch an und lächelte über seine offenkundige Begeisterung. »Weißt du, Toni«, sagte sie nachdenklich, »manche Menschen finden diese Wolkenkratzer bedrückend, aber ich mag sie! Auf mich wirken sie beruhigend, wie riesige Begleiter … ist schwer zu erklären. Ich liebe diese Stadt einfach. Und dir wird es auch so gehen.«
    Toni bereitete die Arme aus, als wolle er die ganze Umgebung umarmen. »New York, New York. So Good They Named It Twice«, sang er.
    »Genau!« Christy lachte. Sie bogen in die Straße ein, in der sich die Reinigung befinden musste.
    Überrascht blieb Christy stehen. »Wow«, murmelte sie. »Das muss aber eine sehr exklusive Reinigung sein. Hier gibt’s ja sonst nur Banken und Büros. Komm, Toni, beeilen wir uns.«

    Sie zog ihn am Arm und sie liefen los, sich zwischen den in schicken Anzügen oder Kostümen gekleideten Fußgängern hindurchschlängelnd. Schließlich blieben sie keuchend vor der Hausnummer 467 stehen, der Adresse, die Will ihr geschickt hatte.
    Christy kratzte sich am Kopf.
    »An … der … ssen and Har…vey?«, las Toni laut vor.
    »Das ist eine Anwaltskanzlei!«
    Mit zitternden Händen holte Christy ihr Notizbuch heraus und überprüfte die Angaben. »Er hat mich zu der falschen Adresse geschickt!«, jammerte sie. »Und jetzt sind wir noch später dran!«
    Toni stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. Dann blickte er Christy an und hob fragend die Hände.
    Christy rieb sich die Stirn und rief laut: »Jetzt ist es offiziell! Es gibt auf dieser Welt keinen einzigen Mann, dem ich trauen kann!«

8. Kapitel

    Christy
12.35 Uhr
     
     
    W ill? Hier ist Christy. Sie schulden mir eine Erkläung.« Christy war sauer.
    »Christy! Wusste ich doch, dass Sie es sind. Sobald ich Ihre Stimme höre, überkommt mich die Panik, ob ich meine Hausaufgaben auch gemacht habe.«
    Christy ignorierte seinen Versuch, witzig zu sein. Allerdings bemühte sie sich, ihre Stimme weniger streng klingen zu lassen. Sie brauchte seine Hilfe und wollte ihn nicht verärgern. Und wenn sie sich recht erinnerte, hatte er ein Lächeln, das sie gern wiedersehen würde.
    »Ich habe mich gefragt … warum ich vor dem Büro der Kanzlei Anderssen und Harvey stehe.«
    Pause.
    »Oh, Scheiße«, stieß Will dann hervor.
    »Reinigen die auch Teppiche?«, fragte Christy. »Haben die ihr Leistungsprogramm erweitert, um der Finanzkrise zu entgehen?«
    »Tut mir echt leid. So ein Mist!«

    Offenbar bedauerte er es wirklich. Christy milderte ihren Ton. »Dann bin ich hier wohl fertig.«
    »Ich wollte nicht Sie, sondern einen Kurier zu Anderssen und Harvey schicken, damit er dort Verträge abholt!«
    »Wie bitte?« Jetzt verstand Christy gar nichts mehr.
    »Mit meinem Handy - ich wollte dem Kurier eine SMS mit dem Backstein schicken. Die Wegbeschreibung zu dieser Reinigung sollte auf Ihrem lächerlich komplizierten Handy rausgehen. Ich muss die Adressen verwechselt haben.«
    Christy seufzte und schüttelte den Kopf. »Also gut, ich kann mir vorstellen, wie das passiert ist. Irgendwo in Manhattan steht jetzt ein verwirrter Bote in einer chemischen Reinigung und verlangt statt Mrs Dallaglios Ballkleid eine eidesstattliche Erklärung. Na großartig.«
    »Mannomann! Multitasking beherrschen wohl doch nur Frauen. Ich jedenfalls nicht.«
    »Soll das eine Entschuldigung sein, Mr Technikfeind?«
    »Wird es als solche akzeptiert?«
    »So gerade.« Christy warf einen Blick auf ihr Handy. Glücklicherweise verfügte sogar dieses Modell über eine Zeitanzeige, da sie es schon lange aufgegeben hatte, eine Armbanduhr zu tragen. »Hören Sie. Ich muss los. Ich bin so sehr mit meinem Terminplan in Verzug, dass ich gute Chancen habe, mir gestern wiederzubegegnen.«
    »Hey … Sie können nicht zufällig in die Kanzlei gehen und die Papiere für mich abholen?«
    »Wie bitte?«
    »Es würde mir wirklich aus der Patsche helfen. Wo Sie schon mal da sind … Außerdem müssen wir uns später sowieso
treffen, damit ich Ihnen das Handy zurückgeben kann.«
    »Das hoffe ich doch!« Christy wurde plötzlich klar, dass sie Will nicht einen Gefallen tun würde, sondern dass diese Dokumente für sie eine Art Versicherung waren. So würde sie ihr iPhone auf jeden Fall - und

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