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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Will mit sanfter Stimme.
    »Eine eigene Wohnung, daheim in Brooklyn. Es war zwar nur ein kleines Apartment mit einem winzigen Arbeitszimmer, aber in meiner alten Gegend, in der ich aufgewachsen bin. Und das war meine einzige Chance, dorthin zurückzukehren, jemals …« Sie brach ab und versuchte ihr Schluchzen unter Kontrolle zu bringen. Will musste sie für verrückt halten, je länger sie redete.
    »Lassen Sie sich Zeit«, beruhigte Will sie.
    »Er hat gesagt, er würde warten, Will!«
    »Wer?«
    »Der Kerl mit dem Apartment. Ich war pünktlich da …«
    »Welcher Kerl?«
    »Mr Dan Simpson. Wenn er mit Vornamen Homer hieße, wäre ich vermutlich besser dran gewesen.«
    »Und was hat er getan?«

    »Er ist gegangen!« Es auszusprechen ließ sie noch lauter schluchzen.
    »Gegangen?«
    Christy wurde allmählich ärgerlich. Will brauchte verdammt lange, um etwas zu kapieren. »Ja. Ich war um 11.53 Uhr da, und er ist um 11.48 Uhr gegangen!«
    »Er hat was getan?«
    »Erst sah es so aus, als würde er mir einen riesigen Gefallen tun«, weinte sie. »Und dann … Clint’s … Fisch … Itchycoo Park!« Sie hatte nicht mehr die Kraft, in ganzen Sätzen zu sprechen. Hoffentlich verstand Will auch so.
    »Wie bitte?«
    »Dieser verdammte Zug … Hicks! « Na großartig! Jetzt hatte sie auch noch Schluckauf. »Das verdammte Telefon … Hicks . Ich Idiot … Hicks … Und dabei wollte ich allen nur helfen.«
    »Ruhig atmen, Christy«, empfahl Will. »Sie schaden noch Ihrer Gesundheit.« Christy konnte Will anhören, dass er ehrlich besorgt war. »Hat er Ihnen eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein … Hicks! Brigitte … und … Clint’s.«
    »Sind das Freunde von ihm? Haben Sie deren Telefonnummer?«
    Christy holte tief Luft und schnäuzte sich noch einmal. »Wissen Sie was?«
    »Sagen Sie es mir.«
    Als sie die Wahrheit erkannte, brach die Realität über ihr zusammen wie ein schlecht montiertes Bücherregal. »Ich habe es selbst vermasselt.« Brigitte hatte Recht gehabt. »Ich hätte früher da sein müssen. Ich habe zwar
Wort gehalten und war wie versprochen vor zwölf da. Ich bin nicht die Art Mensch, die andere versetzt.«
    »Das kann ich bestätigen.«
    »Aber ich kann Mr Simpson keinen Vorwurf machen, dass er das nicht wusste. Ich hätte morgens direkt als Erstes dort hingehen sollen … und nicht erst sieben Minuten vor Ablauf der Frist.«
    »Das ist echt hart, Christy. Tut mir leid.«
    Christy schniefte. »Danke. Mir tut es auch leid. Entschuldigung, dass ich Sie damit so überfalle. Ich hatte nur …« Sie brach wieder ab und kämpfte mit ihrer Stimme.
    »Lassen Sie sich Zeit«, drängte Will erneut.
    Seine Stimme war so leise, dass Christy Mühe hatte, ihn zu verstehen. Währenddessen hatte Toni ihr beruhigend die Hand auf die Schulter gelegt. Er zog ein frisches Taschentuch aus der Packung, die aus ihrer Handtasche hervorlugte, und reichte es ihr. »Danke, Toni«, murmelte sie.
    »Wer ist das?«, fragte Will.
    »Ach, das ist Toni.« Sie lächelte Toni an, damit er nicht etwa dachte, sie würde sich über ihn aufregen. »Ich habe ihn am Flughafen aufgelesen, wo ich eigentlich jemand anderen abholen sollte - das war meine erste Panne an diesem Tag. Nein, meine zweite , wenn man mitzählt, dass ich mein Handy im Zug liegengelassen habe. Er weiß nicht, wo er heute Nacht schlafen soll. Und wissen Sie was, Will? Toni ist nur ein Punkt auf einer langen Liste von Dingen, die ich erledigen muss. Und so miserabel, wie es läuft, werde ich wohl nichts davon gebacken kriegen.«
    »Moment mal! Sie haben einen Mann bei sich?« Wills
Stimme hatte einen ungläubigen - und missbilligenden - Ton angenommen.
    Aber Christy hatte keine Energie mehr, um sich darüber Gedanken zu machen. »Ja. Ich habe am Flughafen ein Namensschild hochgehalten und den Falschen erwischt … ach, das ist eine lange Geschichte. Der arme Kerl ist gerade erst in Amerika angekommen und hat nur die Adresse einer Agentur, nicht mal Geld …«
    »Sie haben einen völlig Fremden mitgenommen? Und er bittet Sie um Geld?«
    Christy musste zugeben, dass das nicht gerade gut klang. Aber Will kannte Toni eben nicht. »Nein, er hat mich nicht um Geld gebeten. Aber er hat keins, was hätte ich also tun sollen?« Ihr wurde klar, dass sie im Grunde wirres Zeug stammelte. »Aber, Will? Wenn ich Sie wäre und mir durchs Telefon diesen ganzen Mist anhören müsste, würde ich auflegen und das Telefon dieser blöden Ziege so weit wegwerfen, wie ich nur könnte. Bevor diese

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