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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Ziege Sie endgültig um den Verstand bringt.«
    Christy meinte, ein leises Prusten gehört zu haben, als ob Will sich bemühte, nicht laut loszulachen.
    »Das werde ich sicher nicht tun, Christy. Aber dieser Typ …«
    »Toni?«
    »Ja. Ist er … in Ordnung?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Dieser Toni … Sie wissen schon … geht es Ihnen gut ?«
    Jetzt musste Christy trotz ihrer jämmerlichen Lage schmunzeln. »Was meinen Sie mit gut ?«

    »Na ja, sind Sie in Gefahr, Christy? Sie laufen mit einem fremden Mann in New York herum. Ein Fremder, der Sie um Geld bittet und bei Ihnen schlafen will!«
    Christy überlegte, was sie darauf erwidern sollte. Doch bevor sie dazu kam, flüsterte Will: »Wenn Sie jetzt nicht sprechen können und in Gefahr sind, dann sagen Sie einfach: ›Ich mag keinen englischen Tee zum Frühstück, ich trinke lieber Darjeeling.‹«
    Jetzt konnte Christy das Lachen nicht länger zurückhalten und konnte gar nicht mehr damit aufhören. »Will, Sie sind wirklich köstlich! Wo haben Sie das denn her? Aus dem Anfängerkurs für Spione?«
    »Ich versuche nur, Ihnen zu helfen.« Christy konnte ihm anhören, dass sie ihn verlegen gemacht hatte.
    »Danke, Will, das haben Sie bereits. Sie haben mich aufgemuntert. Und wegen Toni müssen Sie sich keine Sorgen machen. Lassen Sie mich Ihnen eines sagen, Will Thompson: Von allen Dingen, die mir heute zugestoßen sind, war Toni eines der besten. Das Beste, was einem Mädchen passieren kann, sozusagen. Jetzt muss ich nur noch einen Schlafplatz für ihn finden.«
    Bleiernes Schweigen am anderen Ende.
    »Will? Sind Sie noch dran?« Hatte sie ihn mit ihrem Lachen etwa gekränkt?
    »Ich bin noch da.« Seine Stimme klang angespannter als zuvor.
    »Gut. Also, um noch einmal zu rekapitulieren: Ich habe das Apartment meiner Träume verloren. Außerdem bin ich zu spät dran, diesen Hund abzuholen …«
    »Ach übrigens, das wollte ich Ihnen noch sagen. Die
Dame von dem Salon hat angerufen und wollte wissen, wo Sie bleiben.«
    »Oje!« Christy seufzte. »Solche Anrufe bekomme ich normalerweise nie. Man braucht nicht hinter mir herzutelefonieren. Ich leite doorman-dot-com und nicht den Verein der Schlafmützen. Ich habe immer alles im Griff.« Voller Mitgefühl dachte Christy an den armen Hund. »Sie werden Hackfleisch aus Bouvier machen, und das ist allein meine Schuld.« Sie blickte auf die hingekritzelte Liste in ihrem zerfledderten Notizbuch. »Und Mrs Ledger muss ich auch noch aus der Klinik abholen.«
    »In Manhattan?«, fragte Will.
    »Ja. Erst muss ich ihren Wagen holen und sie dann nach Hause bringen.« Christy schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Wo war nur diese verdammte Zeitmaschine, wenn man sie brauchte? »Lassen Sie uns den Tatsachen ins Gesicht sehen: Es ist nicht zu schaffen.«
    »Hm. Ach was, das kriegen Sie hin«, sagte Will. Er dehnte jedes Wort, als würde er nachdenken.
    »Meinen Sie? Ich bewundere Ihren Optimismus, aber ich habe Ihnen ja auch nur die Hälfte erzählt«, beharrte Christy. »Wissen Sie nicht mehr? Ich muss noch etwas für Miss H beim Fotoshooting abholen und zu ihr nach Hause bringen, zum Flughafen zurückfahren, Toni eine Bleibe besorgen - und das alles ohne mein Telefon und ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen.«
    »Okay«, stimmte Will zu. »Sie scheinen echt in einer schwierigen Situation zu stecken.«
    »Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, aber ja, ›Situation‹ ist ein besserer Begriff dafür als die Schimpfwörter,
die mir eingefallen sind.« Will kicherte leise. Sie war froh, dass sie ihn zum Lachen gebracht hatte, vielleicht würde er ihr ja verzeihen, dass sie einen ganzen Kübel Kummer über ihm ausgeleert hatte. Aber da fiel ihr siedend heiß etwas ein. »Der Teppich!«
    »Der Teppich?«, wiederholte Will.
    »Ja, der Teppich! Sie wissen schon - die Reinigung!«
    »Kommt mir bekannt vor«, antwortete Will.
    »Es ging nicht um Kleidung, sondern um einen Teppich. Ich konnte ihn nicht tragen, also ist er immer noch da.«
    »O-kay.«
    »Tut mir leid, Will, dass ich Sie mit all dem belaste.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen. Aber Sie haben Recht …«
    »Es ist unmöglich, das alles zu schaffen, stimmt’s?«
    »Nein, ist es nicht.« Sie liebte die Art, wie dieser Typ niemals aufgab. »Aber ›Situation‹ ist tatsächlich das falsche Wort. Sollen wir es nachbessern in ›Notlage‹?«
    Christy kicherte. Will hatte eine beruhigende Stimme, und er hatte es wirklich geschafft, sie aufzuheitern.

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