Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
sprechen.
»Während der Fahrt mit dem Handy telefonieren, Miss?« Der Cop wirkte sauer. »Das ist seit 2001 verboten. Glauben Sie, dass dieses Gesetz für Sie nicht gilt, Ma’am?«
Christy atmete hörbar aus, bevor sie sich dem Officer mit ihrem charmantesten Lächeln zuwandte. »Das sieht nicht gut aus für mich, ich weiß. Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich gar nicht telefoniert habe?«
Der Officer runzelte skeptisch die Stirn. »Wer denn dann? Fährt der Geist von Elvis bei Ihnen mit?«
»Äh, nein.« Christy rang sich ein zuckersüßes Lächeln ab. »Es war der Hund. Mein Freund redet mit ihr, um sie zu beruhigen.«
»Wie bitte?«
Zu Bouviers Entsetzen reichte sie ihm das Handy.
Nach ein paar Augenblicken breitete sich ein Lächeln im Gesicht des Officers aus. Er begann im Takt zu nicken. Christy biss sich auf die Lippe.
»Das ist Bella Notte!«, sagte er lachend.
»Eigentlich heißt sie Bouvier«, korrigierte Christy und streichelte dem kleinen Hund über den Kopf.
»Nein, das Lied, das Ihr Freund singt, das ist Bella Notte aus Susi und Strolch ! Mein absoluter Lieblingsfilm.«
Lachend reichte er Christy das Handy zurück, die es vorsichtig an ihr Ohr führte. Tatsächlich sang Will am anderen Ende das romantische Lied aus dem Disneyfilm. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und sah zu dem Officer hoch.
»Fahren Sie weiter«, sagte der, richtete sich auf und klopfte auf das Wagendach. Seine Augen waren feucht vor Lachen. »Nächstes Mal besorgen Sie dem Hündchen eine CD, verstanden?«
»Vielen Dank!«, rief Christy und strahlte ihn an. »Ich danke Ihnen sehr!«
Sie beendete das Telefonat und wollte losfahren, zitternd vor Erleichterung, dass sie nochmal knapp davongekommen war. Aber sie hatte sich zu früh gefreut.
»Haben Sie Marley & ich gesehen?«, fuhr der Polizist nachdenklich fort. »Ein Hundefilm. Am Anfang findet man es total blöd, wie sich dieses Paar sein Leben von einem Hund auf den Kopf stellen lässt. Aber nach einer Weile, ob man will oder nicht, kann man diesem Hund nicht mehr widerstehen …«
»Ähm, könnte ich bitte fahren, Officer?«, fragte Christy zögernd.
»Ein Wahnsinnshund, dieser Marley«, fuhr der Officer fort und starrte ins Leere. »Er ist wie der Klebstoff, der die Beziehung der beiden zusammenhält, obwohl er alles kaputtmacht … und dann, am Ende …« Er verstummte bekümmert. »Das Traurigste, was ich je gesehen habe.«
Sie sind ein New Yorker Cop, wie können Sie so etwas sagen? , dachte Christy, wagte jedoch nicht, es auszusprechen. Stattdessen änderte sie die Taktik. Sie zog ein Papiertuch aus der Handtasche, verzog den Mund und tat so, als würde sie sich Tränen wegwischen. Der Officer sah sie mitfühlend an.
»Ab mit Ihnen, Miss. Tut mir leid, dass ich Sie aus der Fassung gebracht habe. Hunde, hä?«
»Hunde« , wiederholte Christy und tat so, als würde sie sich schnäuzen. Dann setzte sie den Blinker, reihte sich in den Verkehr ein und fuhr so schnell davon, wie es gerade noch erlaubt war. Sie wagte kaum zu atmen, bis sie vor Bouviers schickem Zuhause an der Upper East Side anhielt.
»Also, Bouvier Lassie Stormcloud de Montford Kramer, du hattest einen erlebnisreichen Tag, stimmt’s? Und einen neuen Freund hast du auch gefunden.« Bei dem Gedanken an Will musste sie lächeln. Sie schnappte sich das Handy, um ihn anzurufen. Vielleicht sollte sie ihn fragen, ob er sich von dem Hund verabschieden wollte …
Als ihr klarwurde, wie rührselig das war, warf sie das Handy weg, als hätte sie sich daran verbrannt. »Was ist nur in mich gefahren?«, fragte sie laut. »Komm, Bouvier, Zeit fürs Körbchen.«
In Pelzslippern und einer Wolke Straußenfedern kam Mrs Kramer aus ihrem Salon im ersten Stock heruntergeeilt. Sie war begeistert von Bouviers rosa Krallen mit den Strasssteinchen und nicht im mindesten verärgert, dass Christy den Hund viel später als vereinbart zurückbrachte. Christy ignorierte den starken Gingeruch, der von der
älteren Frau ausging, verabschiedete sich so schnell, wie die Höflichkeit es zuließ, kraulte Bouvier hinter den Ohren und eilte zurück zu Mrs Ledgers Wagen.
Sie hatte eine SMS von Will:
Miss H ist bei Louis Vuitton.
»Großartig«, stieß Christy hervor. »Kostbare Zeit!« Von Miss H wurde behauptet, dass ihre Einkaufsbummel länger dauerten als ein Marathonfilmabend mit dem kompletten Herrn der Ringe . Dann blieb also noch etwas Zeit.
Wenn sie fuhr wie der Wind und nichts
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