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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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schiefging, konnte sie auf dem Rückweg zu Mrs Ledger und Toni den Teppich von Mrs Dallaglio abliefern. Perfekt!
    Rasch beugte sie sich in den hinteren Teil des Wagens, um die zerfetzte Verpackung des Teppichs glatt zu ziehen. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Bouvier hatte sich übergeben. Die kleinen bunten Gummibärchen, mit denen sie den Hund bestochen hatte, waren wieder aufgetaucht - und zwar auf einer Ecke des Teppichs, die dank des New Yorker Winds nicht mehr mit Folie abgedeckt gewesen war.
    Christys Mut sank. Aber sie wusste sofort, was zu tun war. Es gab keine Alternative. Die Neonfarben der Gummibärchen waren in die kostbare Seide des handgewebten Teppichs eingezogen und trockneten bereits. Christy musste den Teppich unverzüglich in eine Spezialreinigung bringen.
    »Was ist denn bloß mit dieser Welt los?«, rief sie.

    Eine solche Achterbahnfahrt wie heute hatte sie noch nie erlebt. Sobald sie zum Luftholen kam, traf sie der nächste Schlag. Alles war ruiniert - ebenso wie Mrs Dallaglios Teppich.

15. Kapitel

    Christy
16.15 Uhr
     
    16.00 Uhr- ERLEDIGT (Puh!)
    Mrs Ledger nach Hause bringen.

    Mrs Dallaglios Teppich reinigen - ohne dass Mrs Ledger etwas merkt.
    Miss Hs Diadem abliefern.
     
     
    W ill?«
    Er war der Erste gewesen, der ihr zum Anrufen einfiel. Sie musste seine Stimme hören.
    »Probleme?«
    »Sie haben ja keine Vorstellung. Bouvier hat sich auf den Teppich übergeben. Er muss nochmal gereinigt werden, und dafür ist gar keine Zeit. Ich bin erledigt, Will.«
    »Sie hat was getan? Im Ernst? Ich muss zugeben, das enttäuscht mich. Diese Dame hat doch nicht so viel Klasse wie ich dachte.«

    »Es ist meine Schuld. Ich habe versucht, sie mit Süßigkeiten ruhigzustellen, aber die sind ihr nicht bekommen. Während ich das Diadem beim Fotoshooting abgeholt habe, kam alles wieder raus - direkt auf den Teppich.«
    »Kann man es nicht abreiben?«
    Christy zwang sich, noch einmal einen Blick auf das Malheur zu werfen. »Unmöglich. Gummibärchenfarbe ist ein Fall für Experten.«
    »Okay, wenn Sie das sagen. Keine Sorge, uns wird schon was einfallen.«
    Christy lächelte bedauernd. »Nett von Ihnen, Will. Aber es ist mein Problem und nicht Ihres. Ich habe Sie heute schon genug genervt.« Und warum rufe ich ihn dann an? , schoss es ihr durch den Kopf. »Es ist nur so, dass ich mit meinem Latein am Ende bin und eine freundliche Stimme hören musste.«
    »Hey, hey«, unterbrach er sie, »Sie wollen mich doch wohl nicht feuern? Kommen Sie, der Job ist noch nicht erledigt.«
    »Ja, aber …«
    »Christy, hier spricht Ihr Motivationscoach. Sie schaffen das! Konzentrieren Sie sich.«
    Konzentrieren, aha. Jetzt gab es also einen Namen für das, worin Christy gut sein musste. Sie rieb sich über die Stirn und versuchte herauszufinden, was mit der zielstrebigen, effizienten Christy Davies passiert war, die heute Morgen den Zug bestiegen hatte.
    »Christy?« Seine Stimme klang besorgt.
    »Entschuldigung. Ja? Ich bin noch da, Will. Ich habe mich nicht vom Empire State Building gestürzt. Ich habe
nur überlegt. Und Sie haben Recht. Ich weiß nur nicht, wohin meine Zielstrebigkeit verschwunden ist. Ich muss sie irgendwann auf mein iPhone gespeichert haben. Es gibt einfach zu viel zu tun und viel zu wenig Zeit dafür.«
    »Okay, Christy, denken Sie nach. Was ist das Dringendste?«
    »Mrs Ledger nach Hause bringen, bevor sie die Polizei ruft oder auf dem Bürgersteig tot umfällt.«
    »Also gut. Fahren Sie. Ich kümmere mich in der Zeit um die Reinigung.«
    Christy fuhr so schnell, wie sie sich traute, zu der Stelle, die sie mit Toni abgesprochen hatte. Mit einem Seufzer der Erleichterung entdeckte sie die beiden, wie sie Arm in Arm und mit einander zugeneigten Köpfen durch die späte Nachmittagssonne spazierten, als wären sie seit Ewigkeiten Freunde. Mit quietschenden Reifen kam Christy neben den beiden zum Stehen.
    »Viel Verkehr!« Sie ließ ihre Stimme so sorglos und heiter wie möglich klingen. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Steigen Sie ein!«
    »Donnerwetter, junge Dame.« Mrs Ledger kicherte. »Seit Monaten versuche ich, dem Wagen dieses Geräusch zu entlocken! Gute Arbeit!«
    Toni half der alten Dame auf den Beifahrersitz, als wäre sie ein kostbares Juwel. Dann quetschte er sich neben den Teppich auf die Rückbank, grinste Christy an und hob den Daumen. Die lächelte dankbar zurück.
    »Ich muss mich noch einmal bei Ihnen entschuldigen, Mrs Ledger«, erklärte

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