Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
an. »Hör zu, Bouvier, ich werde jetzt da reingehen und ein sehr wichtiges Päckchen abholen. Es wird nicht lange dauern, okay?«
Bouvier legte den Kopf schief und kläffte unverdrossen wie verrückt weiter.
»Du wirst bald daheim sein, versprochen. Hier, nimm das.« Christy wühlte in ihrer Handtasche und fand ein paar vergessene Gummibärchen, die sie schuldbewusst an den kleinen Hund verfütterte, bevor sie in das Studio raste.
»Oh, sorry!« Sie hatte eine große Schwingtür aufgestoßen und war in der Eile mit einem superdünnen Model zusammengestoßen, das gerade aus einer Kulisse trat, die aussah wie ein Ballsaal.
»De nada«, versicherte das Model mit einem umwerfenden Lächeln. Christy blinzelte beim Anblick ihrer makellosen Gesichtszüge. Das konnte nicht sein! War das etwa … Gisele Bündchen? Und da drüben - Amber Valetta, in einem pinkfarbenen Pelz, einem glitzernden Diadem und - oh! nichts darunter!
»Kann ich etwas für Sie tun?« Ein gelangweilt wirkendes Mädchen von etwa neunzehn Jahren hatte sie abgefangen und bewahrte sie davor, noch mehr Supermodels über den Haufen zu rennen.
»Ja. Ich bin Christy Davies von doorman dot com. Ich soll etwas für Miss H abholen.«
Das Mädchen verengte die Augen und überflog dann das Klemmbrett, das sie an die Brust gedrückt hielt. Christy
wartete geduldig. Sie wusste genau, was von ihr erwartet wurde. Sie holte und überbrachte jetzt schon seit einiger Zeit die verschiedensten Dinge für Miss H, und jedes Mal wurde ein Riesentheater veranstaltet, um deren superprominente Persönlichkeit zu schützen.
»Was haben Sie mir zu sagen?« Das Mädchen hatte die Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
Christy liebte diesen Teil. Mit einem Augenzwinkern zückte sie ihre Visitenkarte, beugte sich vor und flüsterte dem Mädchen ins Ohr: »Johnny Depp liebt es, in Reithosen zu springen.«
Sofort entspannte sich die Miene des Mädchens.
»Sie sind spät dran«, antwortete sie.
»Tut mir leid.«
»Einen Augenblick bitte«, sagte sie und seufzte. Dann drehte sie sich zu dem mehr oder weniger nackten Model und rief: »Okay, Zuckerstück, gib es jetzt her!«
»Auf keinen Fall!« Die Hände des Mädchens schossen zu dem Diadem auf ihrem Kopf. »Ich hatte gehofft, dass sie es vergisst. Ihre Familie hat doch bestimmt Hunderte davon.«
»Netter Versuch.« Das Mädchen mit dem Klemmbrett ging zu einem auf Böcke gestellten Tisch an der Seitenwand und griff nach einer großen gewölbten Samtschachtel in Form eines halbierten Ostereis. Anschließend stolzierte sie zu dem Model und befreite das Diadem aus deren Umklammerung. »Das ist ein Familienerbstück - und wahrscheinlich genauso viel wert wie ihre gesamte Hotelkette!« Ehrfurchtsvoll öffnete sie die Schachtel und bettete das glitzernde Diadem auf das weiche, lilafarbene
Satinfutter. »Es hat einmal einem europäischen Königshaus gehört!«
Das Model rümpfte die Nase. »Ich würde es jedenfalls zu Jeans tragen«, murmelte sie. »Dann hätte es richtig Pfiff !«
Das Mädchen sah sie skeptisch an.
»Ich hätte es auch selbst abnehmen können«, grummelte das Model und musste mit ansehen, wie das Diadem in der Schachtel verschwand. Sie winkte ihm zum Abschied zu wie einem scheidenden Liebhaber.
»Danke«, sagte Christy nur einen Augenblick später und unterschrieb ein Formular, welches das Mädchen ihr vorgelegt hatte. Das Diadem fest unter den Arm geklemmt, marschierte Christy zur Tür. »Auf Wiedersehen!«
»Ich hoffe, Sie haben mindestens zehn Bodyguards mitgebracht, die draußen auf Sie warten!«, rief ihr das Mädchen nach. »Sie müssen das Teil innerhalb der nächsten Stunde abliefern, sonst schickt sie Ihnen eine Cruise Missile hinterher oder so was!«
Christy überlegte, ob sie zugeben sollte, dass sie lediglich die kläffende Bouvier dabeihätte, die gut in Miss Hs Sammlung handtaschengeeigneter Schoßhunde gepasst hätte, entschied sich jedoch dagegen. Sie durfte keine Sekunde verschwenden. Stattdessen holte sie ihr Handy heraus und rief Will an.
»Hey, wie läuft’s?«, fragte er.
Trotz der Anspannung und des Zeitdrucks spürte Christy, wie sich beim Klang seiner Stimme automatisch ein Lächeln in ihrem Gesicht ausbreitete. »Nicht schlecht, danke«, begann sie, »aber, nun ja …«
»Sie brauchen Hilfe?« Seine Stimme war so verdammt sexy, dass sie ihm den ganzen Tag hätte zuhören können.
»Brauche ich«, gestand sie und merkte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. »Haben Sie einen
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