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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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und hatte mir ausgemalt, wie super es wäre, wenn sie mit ihrem perfekten Luxuskörper von einem Überlandbus überrollt würde. Mit Anhänger. »Aber am nächsten Tag, beim Dinner und danach in der Bar, warst du mir gegenüber furchtbar kalt und unnahbar.« Ich blickte ihn vorwurfsvoll an. »Du hast dich aufgeführt, als sei ich gar nicht da.«
    »Ja, stimmt, tut mir leid.« Er verzog zerknirscht das Gesicht. »Ich versuchte nur, wieder ein bisschen Abstand zu bekommen. Ich hab nämlich nicht erwartet …« Er brach plötzlich ab.
    »Was hast du nicht erwartet?«
    Er atmete tief ein und stieß die Luft mit einem Seufzen wieder aus. »Das hier.« Wieder eine Pause. »Du warst immer Teil von meinem Leben, Lila. Ich kannte dich schon, bevor du auch nur sprechen konntest. Schöne Zeiten!«
    Wieder rammte ich ihm den Ellbogen in die Rippen.
    Er nahm meine Hand und hielt sie fest. »Wenn ich an dich dachte, dann immer nur als Jacks kleine Schwester.« Er lachte leise. »Und dann warst du plötzlich da. Gar nicht mehr klein. Sondern voll ausgewachsen.« Er ließ den Blick langsam über meinen Körper gleiten. »Viel zu sexy, viel mehr, als dir selbst klar sein dürfte.« Er lachte noch einmal. » Peng . Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.« Er streichelte meinen Arm. »Das beweist nur, dass man dem Unausweichlichen nicht ausweichen kann.«
    »Dem Unausweichlichen?«, fragte ich und runzelte die Stirn.
    Er blickte mich so lange an, dass ich wie Eis in der Sonne dahinschmolz. »Ja. Die Sache war unausweichlich und vielleicht hast du Recht – es fing schon an, als du fünf warst und dir das Bein gebrochen hast. Du hast es nur viel früher bemerkt.«
    Ich unterdrückte ein Lächeln und ließ den Kopf wieder auf seine Brust sinken. »Und wann genau machte Mister Blitzmerker die Entdeckung? Bei meinem grandiosen Auftritt – während ich die Treppe hinunterstolperte?«
    Als mich Alex als Geisel bei Demos hatte zurücklassen müssen, hatte er mir zum Abschied zugeflüstert: Als du die Treppe herunterkamst – das war der Augenblick.
    »Dann muss ich dich nämlich enttäuschen – mein Stolpern auf der Treppe war von Anfang an geplant und genau einstudiert. Hatte rein gar nichts mit Nervosität zu tun oder Tollpatschigkeit. Ich wollte mich nämlich dir vor die Füße werfen.«
    Alex lachte leise. »Ja genau, das habe ich gemeint. Die Szene mit der Treppe. Ich fing dich auf – und dann wollte ich dich gar nicht mehr loslassen.«
    »Hast du aber«, murmelte ich.
    »Musste ich wohl. Jack stand ja direkt daneben.«
    »Hm, das war dann buchstäblich ›unausweichlich‹.« Ich spielte in Gedanken mit dem Wort. Es hatte einen netten Klang. Ich hob den Kopf und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. Oder jedenfalls hoffte ich, dass es verführerisch wirkte. Bisher hatte ich nämlich in der Disziplin Alex-Verführung noch keine einzige Medaille geholt. »Wenn das Unausweichliche so total und definitiv ›unausweichlich‹ ist, wie du behauptest«, murmelte ich, während ich Zeige- und Mittelfinger auf zwei Fingerspitzen über seine harten Bauchmuskeln spazieren ließ, »warum sträubst du dich immer noch dagegen?«
    »Wie meinst du das?«
    Herrgott, die Sache wurde allmählich megapeinlich. »Du weißt genau, was ich meine«, murmelte ich. Zum ersten Mal wünschte ich, immer noch mein langes Haar zu haben, um mich dahinter verstecken zu können.
    Er starrte mich verwirrt an. Und ich starrte die Bettdecke an. Randstickerei mit hübschem Blümchenmuster.
    Aber endlich kam ihm die Erleuchtung. »Weil, Lila, du jetzt müde bist und weil hier drin eine Menge dummer Gedanken herumwirbeln.« Er tippte mir leicht gegen die Stirn. »Für alles gibt es den richtigen Zeitpunkt. Und der ist ganz bestimmt nicht jetzt. Außerdem wäre es in Kalifornien illegal. Du bist noch nicht achtzehn. Erst in vier Monaten.«
    Ich stützte mich auf einen Ellbogen und betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. »Okay, aber wir sind nicht in Kalifornien.« Wieso machte er sich jetzt plötzlich über irgendwelche Gesetze Sorgen, nachdem wir doch schon mindestens fünfzig andere Gesetze gebrochen hatten und vor einem Spezialtrupp der US -Marines flohen, der uns umbringen sollte? Ich hatte schließlich nicht vor, ihn hinterher wegen sexueller Belästigung vor den Kadi zu zerren. Aber Alex lachte nur.
    »Dafür wirst du mir noch dankbar sein.«
    Nein, würde ich nicht. Aber es war sinnlos, noch länger darüber zu streiten.

6
    »Stören wir?« Das war

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