Kein Augenblick zu früh (German Edition)
Sukis Stimme.
Alex war schon halb durchs Zimmer, während ich noch schnell die Bettdecke um mich wickelte und hinter ihm herhüpfte.
Ungeduldig hämmerte es an der Tür. Als Alex öffnete, drängte ich mich an ihm vorbei und fiel der zierlichen Japanerin in die Arme. Suki trug ihr Suki-Outfit – ein Minikleid, das selbst einer Barbiepuppe zu kurz gewesen wäre, und eine Sonnenbrille mit Gläsern größer als Suppenteller.
»Suki – ihr habt uns gefunden!«
Sie drückte mich an sich. »Klar doch, hast du was anderes erwartet?« Damit schob sie die Sonnenbrille auf die Nasenspitze und betrachtete mich über den Brillenrand. »Was ist denn mit deinen Haaren passiert?«, kreischte sie entsetzt.
»Hi, Lila.« Demos tauchte hinter ihr auf.
Ich löste mich aus Sukis Umarmung und begrüßte ihn.
Er lächelte, aber es war kein frohes Lächeln. Sein Blick glitt über meine Bettdeckentoga und weiter zu Alex’ Boxershorts. Er hob eine Augenbraue und griff nach Sukis Ellbogen. »Komm schon, Suki – wir sehen uns unten«, sagte er und zog sie mit sich.
»Bye-bye«, rief Suki. Ihre Augen klebten förmlich an Alex’ nackter Brust, sodass sie nicht auf den Weg achtete und gegen den Türrahmen stieß. Wir hörten sie den ganzen Weg die Treppe hinunter kichern.
»Wo ist Nate? Und Key?«, fragte ich. Meine Begeisterung flaute bereits wieder ab.
Demos, Suki, Alicia und Harvey saßen oder lagen auf den Strandliegen im Schatten der Palmen und unterhielten sich leise. Von Nate und Key war nichts zu sehen. Ich schaute genauer hin – auch Amber und Bill fehlten.
Demos stand auf und kam auf uns zu. »Nate ist in seinem Zimmer und ruht sich aus«, erklärte er. »Und Key ist zurückgegangen – er versucht immer noch herauszufinden, was mit Jack geschieht.«
Wie jedes Mal gab es mir einen Stich, als ich Jacks Namen hörte. Demos musste es bemerkt haben, denn er legte mir tröstend die Hand auf die Schulter. Unsere Blicke trafen sich und auch ohne Worte zu wechseln, wusste ich, dass er mich verstand und mir sagen wollte, dass alles wieder gut werden würde. Oder war das nur sein hypnotisierender Jedi-Trick? Wie auch immer, es wirkte jedenfalls beruhigend.
»Und wo sind die anderen?«, fragte ich schließlich.
»In Mexico City. Thomas muss behandelt werden.« Demos warf Alex einen finsteren Blick zu, sodass ich mich unwillkürlich neben Alex stellte, als könnte ich ihn vor Demos’ Zorn schützen. Alex hatte nicht gewusst, was die Einheit Thomas angetan hatte; es wäre nicht fair, ihm dafür die Schuld zu geben.
»Und Amber? Bill?«, fragte ich weiter.
Demos’ Miene wurde noch düsterer. »Amber geht es auch nicht gut. Bill kümmert sich um beide.«
Natürlich ging es Amber nicht gut, ihr Geliebter war vor ihren Augen erschossen worden.
»Demos.« Alex trat vor und reichte ihm die Hand. »Ich bin Alex Wakeman. Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns richtig miteinander bekannt zu machen.«
Einen Moment lang schienen alle den Atem anzuhalten. Wie würde Demos reagieren? Noch vor etwas mehr als einer Woche hatten Alex und Demos in diesem Krieg auf verschiedenen Seiten gekämpft. Niemand konnte wissen, ob der Waffenstillstand zwischen ihnen von Dauer sein würde oder nicht.
Demos’ Blick war kühl; ein paar Sekunden lang starrte er Alex an, doch dann ergriff er seine Hand und schüttelte sie. Wir anderen atmeten erleichtert auf.
»Danke, dass du dich auf unsere Seite gestellt hast.«
Alex nickte. »Es war das Mindeste, was ich tun konnte. Das alles tut mir leid.«
»Du konntest es nicht wissen. Und mir tut es leid, dass ich Lila entführt habe.«
Alex nickte und ging zu Alicia hinüber. Die Prellung auf ihrer Wange, eine Erinnerung an die Gefangenschaft im Camp, war immer noch deutlich zu sehen und hatte inzwischen eine gelbliche Farbe angenommen.
Alex kniete neben ihrer Liege nieder. »Es tut mir sehr leid«, sagte er.
Alicia grinste verlegen. »Entschuldigung angenommen. Und danke, dass du mich da rausgeholt hast. Wir sind quitt.«
Alex lächelte zurück. Demos führte ihn zu Harvey und kurz darauf waren die drei Männer in ein Gespräch vertieft. Niemand hätte glauben können, dass sie noch vor wenigen Tagen versucht hatten, einander umzubringen.
»War es schwierig, uns zu finden?«, fragte ich Suki, die sich genüsslich auf ihrer Liege räkelte.
Sie hob eine ihrer perfekt geschwungenen Augenbrauen. »Wir sind doch da, oder nicht?«
»Ich meine, hattet ihr Probleme? Wir mussten ziemlich schnell aus
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