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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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glauben, dass ich tot sei? Es bringt mich fast um, ihm nichts von Mum zu sagen! Wir dürfen nicht zulassen, dass Dad für die Einheit arbeitet. Es wäre einfach unerträglich.«
    Aber Alex schüttelte den Kopf. »Wir können nicht sicher sein, wie er reagiert, wenn wir ihm die Wahrheit über deine Mum erzählen. An seiner Stelle hätte ich jedenfalls Probleme, rational zu reagieren und mir nichts anmerken zu lassen. Um keinen Preis darf unsere Deckung auffliegen. Wir müssen die Oberhand behalten. Dein Vater könnte uns helfen, aber erst, wenn der richtige Augenblick gekommen ist.«
    Wütend trommelte ich mit der Faust auf die Holzplanken. Das passte mir überhaupt nicht. Schon beim bloßen Gedanken, dass mein eigener Vater für meine Feinde arbeiten würde, drehte sich mir der Magen um. Aber Alex war der ausgebildete Soldat – so schwer es mir auch fiel, musste ich doch einsehen, dass er vielleicht Recht hatte. Wenn mein Vater jetzt die Wahrheit erfuhr, würde er möglicherweise etwas Verrücktes oder Dummes tun – zum Beispiel die Polizei rufen – oder, schlimmer noch, er würde mir kein Wort glauben.
    Alex legte mir beruhigend die Hand auf den Arm. »Wir verheimlichen es ihm höchstens ein paar Tage lang. Wenn er den Job annimmt, kann niemand Verdacht schöpfen. Sie gehen bestimmt davon aus, dass du deinem Vater alles sagen würdest, falls du über die Einheit Bescheid wüsstest – und besonders darüber, dass sie deine Mutter gefangen halten.«
    Ich seufzte. Da war was dran.
    Eine Weile saßen wir nachdenklich da. Die Wellen schlugen gegen die Pfeiler des Piers, als teilten sie meine Wut.
    »Und was ist mit Jack?«, fragte ich schließlich. »Selbst wenn mein Vater den Job annimmt, wird Jack in den Gefangenentrakt verlegt und verhört werden. Glaubst du wirklich, dass sie ihr Versprechen halten und ihn freilassen, wie mein Vater behauptet?«
    »Nein, auf keinen Fall, solange sie auch nur den geringsten Verdacht haben, dass er über ihre wahren Aktionen Bescheid weiß. Es wäre ein zu großes Risiko für die gesamte Operation.«
    »Okay. Dann sollten wir Jack aber so schnell wie möglich herausholen, oder nicht?«
    Wieder schüttelte Alex den Kopf. »Wir müssen zulassen, dass sie ihn in die Zellen verlegen. Für uns ist das vielleicht sogar besser. Es ist leichter, deine Mutter und Jack zu befreien, wenn sich beide im selben Gebäude befinden. Solange Jack im Krankenhaus und deine Mutter im Hauptquartier ist, müssen wir zwei verschiedene Befreiungsoperationen planen. Und das würde bedeuten, unsere Ressourcen auf zwei Ziele aufzuteilen. Dazu haben wir einfach nicht genug Leute. Wenn Jack in den Gefängnistrakt verlegt wird, brauchen wir nur eine einzige Offensive gegen das Hauptquartier zu planen.«
    Ich verzog das Gesicht. Dieser kalte, berechnende Alex gefiel mir überhaupt nicht. Er bemerkte es sofort.
    »Lila, das war mein Job! Dafür bin ich ausgebildet worden.«
    »Hm, okay«, murmelte ich. »Und was ist, wenn wir es gar nicht schaffen, ins Hauptquartier einzudringen?«
    »Wir werden es schaffen«, sagte er voller Überzeugung. »Wenn der richtige Zeitpunkt kommt. Du musst mir vertrauen.«
    Ich lehnte den Kopf an seine Schulter. »Ich vertraue dir ja«, flüsterte ich. Aber unsere Situation war ungeheuer frustrierend, ich hatte keine Ahnung, wie er so ruhig bleiben konnte.
    »Traust du Sara?«, fragte Alex.
    »Ich weiß nicht … Meistens denke ich, dass sie aufrichtig ist. Ich würde ihr gern glauben, aber …«
    »Aber was?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Hör auf dein Bauchgefühl, Lila. Wenn du nicht absolut sicher bist, bleibt sie außen vor. Erzähl ihr nichts, okay?«
    Mein Bauchgefühl, genau. Ich seufzte und lehnte den Kopf wieder an seine Schulter.

23
    »Du solltest den Job annehmen, Dad.«
    Mein Vater blickte von seinen Papieren auf und stellte die Teetasse ab. »Meinst du wirklich?«
    »Ja.« Ich nahm mir einen Toast und strich Butter darauf. »Du sagst ja selbst, dass Demos unschädlich gemacht werden muss. Wenn du dabei helfen kannst, solltest du es tun.«
    Lügen, lügen, immer nur lügen. Allmählich wurde ich besser darin, schließlich hatte ich in letzter Zeit genug Gelegenheit zum Üben gehabt. Ich wurde nicht mal mehr rot wie eine Verkehrsampel und meine Stimme blieb völlig gelassen.
    »Trotzdem, ich weiß nicht so recht«, sagte er nachdenklich. »Das heißt doch, dass wir hierher ziehen müssten. Ich müsste meine Stelle in England aufgeben

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