Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
Vom Netzwerk:
persönlicher geht es nicht, oder?«
    »Wir haben nur den wissenschaftlichen Fortschritt vor Augen. Den kannst du nicht aufhalten.«
    »Wissenschaft?«, schrie ich. »Fortschritt? Für dich ist es also Fortschritt, Leute zu kidnappen und zu foltern?«
    Sara lachte verächtlich. »Ach, Lila, mach dich doch nicht lächerlich. Die Zukunft gehört der Wissenschaft. Und wenn ein paar Menschen für einen höheren Zweck geopfert werden müssen, dann muss es eben sein. Von deiner Mutter haben wir eine Menge gelernt. Und wenn wir dich erst mal auseinandergenommen haben, werden wir noch viel mehr wissen. Stell dir bloß mal vor, welchen Nutzen das für die ganze Welt haben wird!«
    Alex konnte mich gerade noch festhalten, bevor ich mich auf sie stürzte. Sara zuckte zusammen, verbarg ihre Angst aber sofort wieder. Alex zog jetzt ebenfalls seine Pistole und richtete sie auf Sara. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass mein Vater wie versteinert dastand. Offenbar konnte er nicht fassen, was er sah und hörte.
    »Schon okay, Alex, lass sie los!«, sagte Sara gelassen. »Mach schon, Lila«, spottete sie. »Setz ruhig deine Kraft ein. Damit löst du nur den Alarm aus. Wir haben ihn natürlich wieder angeschaltet, sobald du hier unten warst. Du weißt ja inzwischen, wie sich das anfühlt.«
    Ich starrte sie hasserfüllt an.
    »Glaubst du wirklich, wir hätten nicht gewusst, dass du eine Psy bist? Lila, wir haben dich seit Jahren beobachtet und seit dieser Geschichte mit der fliegenden Schere in deiner Schule waren wir absolut sicher – erinnerst du dich?«
    Ich konnte meine Verblüffung nicht verbergen. Das war schon drei Jahre her. Wie hatten sie es herausgefunden?
    »Und als wir entdeckt haben, dass du eine Psy bist, Lila, haben wir nur noch auf den richtigen Augenblick gewartet. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir dich sofort nach deiner Ankunft hier in L. A. geschnappt, aber Rachel wollte erst mal sehen, was passieren würde. Sie dachte, du würdest Demos anlocken, sodass wir auch ihn erwischen könnten, und tatsächlich hat er Kontakt zu dir aufgenommen. Wir wussten immer, wo sich Alex aufhielt, als ihr beide euren kleinen romantischen Ausflug unternommen habt. Wir hätten dich schon in Palm Springs schnappen können, aber wir wollten abwarten, bis wir dich und Demos zusammen erwischten.«
    Alex’ Griff um meinen Oberarm wurde fester.
    »Im Joshua-Tree-Park hofften wir, euch alle auf einen Schlag zu erwischen. Wir hätten leicht vortäuschen können, dass du, Lila, bei dem Schusswechsel erschossen wurdest. Dann hätten wir dich gefangen nehmen können und kein Mensch hätte je davon erfahren. Wir brauchen dringend jemanden mit telekinetischen Kräften. Aber du bist uns leider entwischt. Das haben wir Alex zu verdanken.« Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. »Und dann tauchst du plötzlich freiwillig wieder hier auf!« Sie schüttelte den Kopf über so viel Dummheit. »Ts, ts, ts, Lila! Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, dann bist du tot«, knurrte Alex und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Ach, Alex.« Sara lachte. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du uns aufhalten kannst?«
    Eine Kugel krachte in die Mauer, zwei Handbreit von Saras Kopf entfernt.
    »Das reicht!«, brüllte mein Vater. »Wo ist meine Frau?«
    Dad hielt eine Pistole in der Hand. Keine Ahnung, woher er sie hatte und ob er Saras Kopf absichtlich verfehlt hatte.
    Der Schuss brachte Sara aus der Fassung. Sie starrte Dad entsetzt an. »Dr. Loveday, legen Sie sofort die Waffe weg!«
    »Hier ist sie.«
    Alex hatte inzwischen die Computer eingeschaltet. Auf allen Monitoren war das gleiche körnige schwarz-weiße Bild zu sehen: eine leere Zelle. Ein jäher Schmerz packte mich – bis ich auf dem Monitor, vor dem Alex stand, eine kaum wahrnehmbare Bewegung sah. Eine magere Gestalt, die sich zitternd vor einer Kamera aufgerichtet hatte und wie ein Geist in das Objektiv starrte. Ich ging näher heran. Meine Hand krampfte sich in Alex’ Schulter. Trotz der Unschärfe konnte ich jetzt Augen ausmachen. Meine Augen. Ich sah Lippen, die ein Wort formten. Michael . Sie sagte Michael.
    »Dad! Dad! Das ist Mum! Das ist Mum!«, schrie ich völlig außer mir.
    Ich bemerkte die Bewegung nur aus den Augenwinkeln. Mit einem Satz war Sara an der Wand, zerschmetterte das Glas einer kleinen quadratischen Box und presste den roten Alarmschalter.
    Es war, als würden die Splitter direkt in mein Hirn getrieben. Ich schlug hart auf

Weitere Kostenlose Bücher