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Kein Biss unter dieser Nummer

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Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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alles war wahr, und dennoch würde es keinen Unterschied machen. Jessica würde Nenn-mich-Dick nicht heiraten, eben
weil
sie ihn liebte, nicht weil sie ihn nicht liebte.
    »Ich habe schon eine Weile darüber nachgedacht, und ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, wie du mir helfen kannst.«
    Ich schaute erschrocken auf. Mein Plan war gewesen, ihn mit weiteren Worten zu trösten wie: »Ja, ja, Mädchen sind dumm, außerdem willst du doch gar nicht wirklich heiraten, oder?« Der Gedanke, darüber hinaus aktiv tätig zu werden, war mir nicht in den Sinn gekommen. »Ach ja? Super! Schieß los! Äh, das ist nicht wörtlich gemeint.«
    »Überrede sie dazu!«
    Ich blinzelte. (Und das war seltsam. So wenig wie ich aufkeuchen, seufzen und pinkeln musste, glaubte ich, auch nicht mehr blinzeln zu müssen. Ich menstruierte und schwitzte auch nicht mehr. Blinzelte ich also aus dem Zwang der Gewohnheit heraus? Memo an mich: Marc danach fragen!) »Ja, das hab ich schon versucht. Sie lässt sich nicht darauf ein.«
    »Nein, ich meine,
rede
es ihr
ein
! Also … du weißt schon. Benutz dein Vampirmojo und sorge dafür, dass sie mich heiraten will!«
    Einige Sekunden lang wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Also blieb ich einfach in dem Schuhberg sitzen, starrte Nicht-mehr-Nick an und blinzelte absichtlich, denn ich war mir ziemlich sicher, dass das Blinzeln keine biologische Notwendigkeit mehr für mich war. In meinem Kopf tummelte sich ein Gewirr von Antworten.
    Erstens: Du Schwein! Das ist eine ganz grauenhafte Idee, Blödmann! Was zum Teufel stimmt nicht mit dir? Schlimm genug, dass du es in Gedanken als Möglichkeit in Betracht ziehst, aber es dann auch noch laut auszusprechen? Bittest du mich – die beste Freundin deiner Freundin – wirklich darum, ihr Gehirn zu vergewaltigen, damit sie dich heiratet? Hast du deinen verdammten Verstand verloren? Hä? Hast du?
    Zweitens: Du erinnerst dich zwar nicht mehr daran, doch in der alten Realität hast du mich wie die Pest gehasst, weil ich mein Vampirmojo bei dir angewendet habe. Die Ironie des Ganzen ist also … enorm.
    Drittens: Du Schwein! Das ist eine ganz grauenhafte Idee, Blödmann! Was zum Teufel stimmt nicht mit dir? Schlimm genug, dass du es in Gedanken als Möglichkeit in Betracht ziehst, aber es dann auch noch laut auszusprechen? Bittest du mich – die beste Freundin deiner Freundin – wirklich darum, ihr Gehirn zu vergewaltigen, damit sie dich heiratet? Hast du deinen verdammten Verstand verloren? Hä? Hast du?
    »Das werde ich nicht tun«, war schließlich das, was ich mich zu sagen entschloss. Er schauderte, und ich war nicht überrascht; ich konnte beinahe spüren, wie die Temperatur im Raum bei meinen Worten sank.
    Nicht-mehr-Nick nickte schon, bevor ich »tun« über die Lippen gebracht hatte. »Ja, eine dumme Idee.«
    »Wirklich dumm.«
    »Schrecklich.«
    »Sehr, sehr dumm.«
    »Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
    »Ich nehme an, du hast überhaupt nicht gedacht, und wir sollten am besten einfach so tun, als hättest du mich nie darum gebeten.«
    »Um was?«
    Ich zeigte mit dem Finger auf ihn und lächelte. »Ganz genau.« Zeit, einen Gang runterzuschalten. Ich konnte mich nicht einerseits über das Gute der veränderten Realität freuen, also dass Dick-nicht-länger-Nick mich mochte und bei uns leben wollte, und ihn dann niedermachen, weil ich mich an das Böse erinnerte, von dem er nichts mehr wusste. »Schau, ich werde noch einmal mit ihr reden, aber im …« Mein Handy plärrte den Stewie-Klingelton aus der Zeichentrickserie
Family Guy
(»Mom. Mom. Mom. Mommy. Mommy. Mommy. Mama! Mama! Mama! Ma! Ma! Ma! Ma! Mum! Mum! Mum! Mum! Mummy! Mummy!«). Ich schob eine Schuhschachtel zur Seite und hob es auf. Dick-nicht-mehr-Nick winkte mir und steuerte auf die Tür zu, also ging ich ran: »Hallo, Mom. Was gibt’s?«
    »Dein Ehemann«, sagte sie atemlos. »Er ist hier! Am helllichten Tag!«
    »Ja, äh, ich muss dich wohl auf den neuesten Stand bringen.« Man muss es meiner Mutter hoch anrechnen, dass sie nicht verängstigt klang. Aber sie hatte ja auch nicht die leiseste Ahnung, dass Sinclair schwachsinnig geworden war.
    Meine Mutter war klug und liebevoll und über die Maßen tolerant. Es hat ihr nichts ausgemacht, als ich mich in einen Vampir verwandelt habe, sie war bloß erleichtert, dass sie mich nicht begraben musste. Ich versuchte, sie möglichst auf dem Laufenden zu halten, weil ich nicht so sein wollte wie die Fernseh- und Kinovampire.

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