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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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An denen hat mich nämlich besonders immer eine Sache tierisch genervt (eigentlich mehr als eine Sache, aber die Zeit reicht nicht, um alles aufzuzählen). Ich meine diese Sache, dass sie ihre Lieben immer im Dunkeln lassen, um sie zu »schützen«. Das funktioniert nie. Überhaupt nicht. Nicht im Geringsten. Niemals. Als mir klar geworden ist, dass ich ein Vampir bin und dies die nächsten Jahrhunderte vermutlich auch bleiben würde, habe ich beschlossen, meine Lieben darüber zu informieren. Wenn etwas Schlimmes passieren würde, dann bestimmt nicht wegen eines dummen gekünstelten großen Missverständnisses, das so leicht hätte vermieden werden können, so ein Pech aber auch.
    Dennoch zog ich es vor, ihr gegenüber nicht alle Details zu erwähnen. Ich konnte ja wohl kaum zu ihr hingehen und sagen: »Übrigens, ich habe den Teufel getötet, und der Antichrist schmollt jetzt deswegen, und Sinclair kann nun das Licht vertragen, und das ist so ziemlich alles, bis die nächste Katastrophe lauert.« Ihre Toleranz in allen Ehren, doch ich möchte sie nicht in Angst und Schrecken versetzen. Nicht mehr als nötig, meine ich.
    »Du hattest es ja beiläufig erwähnt«, erklärte sie kichernd. Mom kicherte gewöhnlich nicht. Sie schmunzelte, brach in schallendes Gelächter aus (bei passender Gelegenheit), lachte oder gluckste. Aber sie kicherte nicht. »Es zu hören und es mit eigenen Augen zu sehen ist jedoch ein großer Unterschied. Er hat deine Welpen mitgebracht, damit Baby Jon mit ihnen spielen kann!«
    »Es sind nicht meine Welpen!«
    »Clive ist auch hier, und alle amüsieren sich prächtig. Du solltest sehen, wie sie miteinander im Garten spielen. Es sieht so süß aus!«
    »Okay, das war’s. Das geht jetzt endgültig zu weit.« Blitzschnell war ich auf den Beinen, so schnell, dass ich mir der Bewegung überhaupt nicht bewusst war. »Ich bin schon auf dem Weg, Mom. Unternimm nichts, bis ich da bin!«
    »Warum? Was ist denn los?«
    »Halte durch, gleich, was passiert! Ich werde dich finden!« Ich beendete das Gespräch und schob meine Füße in die nächstbesten Schuhe.
    Es war Zeit, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen.

7
    Ich schaffte es in vierzig Minuten von Summit nach Cow Town. Die Strecke betrug ungefähr dreißig Kilometer, aber wie gewöhnlich hatte ich riesigen Durst und benötigte daher ganz dringend erst mal einen
Caribou
-Schokolatte, bestehend aus heißer weißer Schokolade und heißer Vollmilchschokolade mit einer doppelten Portion Sahne obendrauf. Ich wollte sichergehen, dass ich nicht dem Verlangen erlag, Moms Nachbar(n) anzuknabbern. Ich sprang aus meinem Hybridwagen (ja, ich fahre umweltbewusst, so oft es geht. Und was tun Sie so für die Umwelt?), einem SUV (es ist nur ein kleiner Ford Escape, also kein Grund zur Aufregung – außerdem müssen auch Vampire manchmal größere Sachen transportieren). In einer Hand hielt ich die Autoschlüssel, in der anderen den Becher mit der heißen Schokolade.
    Und deshalb hätte ich mich auch beinahe mit brühend heißer Flüssigkeit bekleckert, als ich sah, dass meine Mom tatsächlich recht hatte: Sinclair war mit Puppi und Struppi vorbeigekommen, und sie spielten wirklich und wahrhaftig mit Baby Jon. Moms Freund Cliiiiiive beteiligte sich an dem Spaß. Die Szene wirkte wie eine Bierwerbung, bloß mit Baby und zwei Welpen.
    Würg.
    Meine Mom hatte bemerkt, wie ich um die Ecke raste (noch schneller und mir wären Räder gewachsen, dann hätte ich als untote Schauspielerin in der Serie
Ein Duke kommt selten allein
mitspielen können). Sie sprang aus ihrem Schaukelstuhl auf (Schaukelstuhl, im Freien, im Dezember: tolle Idee, wenn Sie sich Frostbeulen holen wollen) und kam mir entgegen, als ich den spiegelglatten Weg hinunterstürmte. Mom umarmte mich, und ich drückte sie ebenfalls leicht, wobei ich vorsichtig mit dem Becher jonglierte, um ihr keine heiße Schokolade über den Rücken zu schütten. Verschwörerisch flüsterte sie mir zu: »Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal über deinen finster wirkenden Gatten sagen würde, aber er ist wirklich bezaubernd!«
    Ich stöhnte.
    »Was ist denn?« Sie löste die Umarmung und sah mich an. »Gefällt dir das denn nicht?«
    Ich gab ein Wut-Seufz-Brummen von mir.
    »Tja.« Mom blickte hinüber zu dem Vampir, den Welpen, dem Kleinkind und Clive Lively. »Ich weiß, du bist kein Hundemensch, aber sicher gefällt es dir, Eric so … so …« Sie suchte nach dem passenden Wort.
    »Unvampirkönigmäßig zu sehen?«,

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