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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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würde mir auch Sorgen bereiten. Das Wichtigste war, dass ich für sie da war. Und bereit, ihn zu Tode zu prügeln, sobald er etwas tat, was mir nicht gefiel.
    Was vermutlich nicht mehr lange dauern würde.

8
    »Hört zu!«, sagte meine Mom nun schon zum wiederholten Male. »Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Niemand von euch scheint zu wissen, wann Jess schwanger geworden ist …«
    »Pfui«, erwiderte ich. »Das hab ich auch nie so genau wissen wollen.«
    »Es geht sie ja auch verdammt noch mal nichts an!«, stimmte Jess mir zu und berieselte meine Mutter dabei mit Toastkrümeln.
    »… oder für wann ihr Entbindungstermin ausgerechnet ist …«
    »Im nächsten Sommer, oder nicht?«, fragte Marc beiläufig, während er durch die Januar-Ausgabe von
Martha Stewart Living
aus dem Jahr 2007 blätterte, um, wie so oft, wieder einmal den Artikel
Wie man seinen Verstand wachhält
zu lesen. War das Ironie des Schicksals, dass er immer wieder einen Artikel darüber lesen musste, wie man seinen Verstand wachhält? »Um den Vierten herum? Hm, in dem Artikel heißt es, man könne seinen Verstand unter anderem mit Anagrammen trainieren.«
    »Ist das so etwas wie ein Silbenrätsel?«
    »Nein, bei einem Anagramm setzt man die Buchstaben eines Wortes so zusammen, dass sie ein neues Wort ergeben. Wie …« Er schaute auf Moms Kaffeetasse, und seine Augen wurden vor lauter Nachdenken ganz glasig. »… ›Caribou‹ für ›Cuba Rio‹. Oder … äh … ›Erlaubnis‹ für … ›Inselraub‹? Ja, ›Inselraub‹.«
    »Das klingt schwierig.« Ich hatte kein Talent für Puzzles und Rätsel jedweder Art. Kein Talent und keine Lust, sie zu lösen. Wenn mir jemand seine neue Kreuzworträtsel-App zeigen wollte, zog ich ernsthaft in Betracht, einen Herzanfall vorzutäuschen.
    »Ja.« Er lächelte und kreiste den entsprechenden Absatz ein. »Das ist es. Und … worüber haben wir gerade noch gesprochen?«
    »Wir haben festgestellt, dass Jess Ende des Monats ihren Termin hat.«
    »Nein, nein«, widersprach die erwähnte Lady höchstselbst. »Zu Frühlingsbeginn oder etwa um diesen Zeitpunkt herum.«
    »Nein, das kann nicht stimmen.«
    »Natürlich stimmt das nicht«, sagte Sinclair, stibitzte einen Toast von Jessicas Teller und steckte ihn heimlich Puppi und Struppi zu. »Der Termin ist im Herbst.«
    »Vielleicht wird es ja auch ein Neujahrsbaby.« Ich trank den Rest meines Smoothies aus. »Es ist … du weißt schon … egal, wann es kommt.«
    »Vielen Dank für Ihr Interesse, Dr. Taylor. Das ist sehr freundlich von Ihnen«, ergänzte Nicht-Nick. Er hatte seinen Toast unauffällig auf Jessicas Teller gelegt und damit vermutlich Sinclairs Hintern gerettet. »Falls Sie wissen wollen, was Sie dem Baby schenken können: Wir haben uns bei
Cracker Barrel
eintragen lassen.«
    Sein Freud’scher Versprecher ließ mich überrascht aufhorchen. »
Crate and Barrel
meinst du wohl«, berichtigte ich. »
Cracker Barrel
ist ein Restaurant.« Gab es bei
Crate and Barrel
überhaupt Babybedarf? Ich dachte, die hätten nur Yuppiemöbel und Küchenzubehör. Übersetzung: Ich habe noch nie einen Fuß in den Laden gesetzt und werde es auch nach Möglichkeit weiterhin tunlichst vermeiden. Lieber Himmel, vielleicht hatte Jess sich ja wirklich im Restaurant eintragen lassen?!
    Wir saßen in der Küche der Villa, unserem inoffiziellen Konferenzraum. Hm, wenn ich so darüber nachdachte, wie viele Besprechungen wir hier schon abgehalten hatten, traf die Bezeichnung »offizieller Konferenzraum« wohl eher zu.
    Wie angekündigt hatte Mom Baby Jon hergebracht. Ich hatte den anderen erzählt, dass sie nur mal schnell Hallo sagen und auf den neuesten Stand der Dinge gebracht werden wollte. (»Marc ist ein Zombie, aber mein älteres Ich wird niemals zurückkehren, Jessica ist nach wie vor schwanger, und Nicht-länger-Nick hasst mich immer noch nicht. Wir haben keine Katze mehr, doch Sinclair hat zwei blöde Hunde, und der Antichrist macht sich rar. Ach ja, und die Milch ist alle.«)
    Meine Mutter, die ein Faible für alles Bizarre entwickelt hatte, seit ihr einziges Kind nach seinem ersten Tod aus dem Einbalsamierungsraum marschiert ist, war so freundlich zu Marc, dass es kaum auszuhalten war. Er hatte sich ein wenig zurückgehalten, denn er wusste, dass er anders war und dass meine Mutter das ebenfalls wusste. Was er aber nicht wusste, war, wie sie auf die Veränderung reagieren würde. Ich hätte es ihm sagen können, doch warum sollte ich ihm die

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