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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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macht
überhaupt
keinen Spaß!). Aber als dann auch noch Frühstückspensionen, in denen man mitarbeiten »durfte«, wie Pilze aus dem Boden schossen, war sie völlig von der Rolle (»Eier einsammeln und Schweine füttern? Die
Schweine!
Schau her! Schau dir nur diese Reisebroschüre an:
Wenn Sie früh genug buchen, dürfen Sie uns vielleicht bei der täglichen Arbeit helfen.
Oh, lieber Gott, die Welt ist verrückt geworden!«). Mom hatte nichts als Verachtung übrig, wenn die obere Mittelschicht etwas, das für sie und ihre Familie harte Plackerei gewesen war, als Freizeitvergnügen betrachtete.
    Da war es nur allzu verständlich, dass sie ausgerastet war, als sie von dem Bio-Truthahn erfuhr (ich muss noch herausfinden, wer sich da verplappert hat). Denn ihrer Meinung nach lassen Bio-Truthahn-Farmen, Felder für Selbsternter, Weintraubenstampfaktionen und Gäste, die freiwillig den Müll aus dem Leuchtturm rausbringen, obwohl sie dreihundertfünfzig Dollar für eine Übernachtung bezahlen, die ganze Schufterei auf der Farm ihrer Eltern wie einen Scherz erscheinen. So, als wären die Schwierigkeiten, die sie hatte überwinden müssen, ein Klacks gewesen.
    »Was ist schlimmer?«, hatte sie gefragt und entsetzt auf die Reisebroschüre vor sich geblickt. »Dass diese Farmen die Frechheit besitzen, Gäste für die Arbeit bezahlen zu lassen? Oder dass die Gäste überhaupt dafür bezahlen?« Sie steigerte sich immer weiter hinein, bis es so schlimm wurde, dass sie die Bio-ist-teuer-und-deshalb-toll-Bewegung von Herzen hasste. Obst zum Selbsternten, Bio-Truthähne, Honig vom Imker am Ende der Straße – das war nach Auffassung meiner Mom gleichermaßen verabscheuungswürdig.
    Ich konnte also durchaus nachvollziehen, dass sie ärgerlich war, doch wir hatten größere Probleme (oh, ich bin ja so unsensibel, schon wieder!).
    »Was willst du dagegen tun?«, blaffte Mom. Aber als sie sah, dass Baby Jon das Gesicht verzog, schlug sie einen freundlicheren Ton an. »Du solltest dir besser etwas einfallen lassen, junge Dame«, fuhr sie zuckersüß fort, »oder du wirst es auf ewig bereuen.«
    Ich hob beschwichtigend die eine Hand, mit der anderen hielt ich ja immer noch Baby Jon auf meiner Hüfte fest. »Hast du irgendwelche Vorschläge?«, erwiderte ich in dem ruhigsten Ton, den ich aufbringen konnte. »Denn ich hab verflucht noch mal keine Ahnung, was ich tun soll. Nein, hab ich nicht.« Ich rieb meine Nase an der von Baby Jon. »Nein, nein, nein!«
    »Achtung, ich komme!« Die Küchentür schwang auf, und dann stand Jessica in all ihrem bauchtastischen Glanz auf der Türschwelle. Mom wich zur Seite aus, sodass Jess eintreten konnte.
    »Ich kann dich damit nicht alleinlassen, Betsy. Elise, es ist alles meine Schuld. Betsy hat nichts getan, das schwöre ich. Sie wollte es auf sich nehmen, aber nun ist mir klar geworden, dass es nicht richtig ist, sie die ganze Suppe allein auslöffeln zu lassen.«
    »Ja, nun, das ist ja das Problem«, murmelte Mom. »Dass Betsy nichts tut.«
    »Ehrlich«, fuhr Jess fort. »Ich bin diejenige, die gesagt hat: ›Fall tot um, Butterball Corporation! Ich mag Bourbon-Red-Truthähne lieber, also steck dir deine Truthähne in den Hintern!‹ Und wumm! Schon war’s geschehen.« Sie ließ den Kopf sinken. »Und ich schäme mich dafür.«
    »Danke«, sagte ich. Meine Stimme übertönte das Babygebrabbel.
    Jessica zuckte mit den Schultern und sagte auf Jessisch: »Wozu Freunde?«
    Mom ließ die Windeltasche von der Schulter gleiten und stellte sie mit einem »Klonk« auf den Tresen. Einem »Klonk«? Was zum Teufel hatte sie denn da drin? »Was haben Bourbon und die Farbe Rot damit zu tun, dass du unter einem Fluch stehst?«
    »Nichts«, gaben wir unisono zu. Bourbon. Auch wenn ich weder den Geruch noch den Geschmack ausstehen konnte, musste ich zugeben, dass ein Bourbon-Smoothie verlockend klang, ein extragroßer mit einer Portion Bourbon als Beilage. (Randnotiz: Ich liebe diese Stelle in
Kill Bill 2
, in der Budd sich und Elle einen Schnaps-Smoothie mixt, kurz bevor die Mamba ihm ins Gesicht beißt: Alkohol und Eis und Mixer gleich Schnaps-Smoothie).
    »Aber warum reden wir denn dann überhaupt darüber?«
    »Wir beichten.«
    »
Sie
beichtet«, stellte ich rasch klar. »Dieses Mal habe ich nichts zu beichten. Mein Gewissen ist so rein wie frisch gefallener Schnee oder so.«
    »Ich rede doch nicht von Bourbon! Nicht ein einziges Mal habe ich über Bourbon geredet! Weder heute noch gestern oder vorgestern.

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