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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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die Welt holt. »Okay, die andere Fruchtblase ist auch geplatzt, also ist das andere Baby …«
    »Nnnnnnnnn!«
    »… yep, unterwegs.«
    »Na ja, irgendwann musste es ja rauskommen, oder?« Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe, auf den ich niemals lieber verzichtet hätte. Nicht-Nick hatte die angenehmere Aussicht: auf Jessicas Kopf. »Also, äh, eher früher als später ist in Ordnung, stimmt’s?« Nie hatte ich mich überforderter gefühlt, die Vampirköniginnen-Sache eingeschlossen.
    »Jessica, deine Kraft ist beeindruckend.« Bisher hatte Sinclair auf der anderen Seite des riesigen Bettes so still und stumm Jess’ Hand gehalten, dass ich seine Anwesenheit beinahe vergessen hätte. »Drei meiner Finger sind völlig taub.«
    Gut, war mein verachtenswerter Gedanke (verachtenswert gleich fies).
    »Okay, okay, das sieht gut aus. Da hat’s aber jemand eilig, der Welt Hallo zu sagen! Das ist perfekt, du machst das perfekt, mach weiter, mach weiter, es ist gleich da! Bets! Schieb deinen Hintern hier rüber!«
    Ach, jetzt erinnert er sich plötzlich daran, dass ich auch noch da bin.
Das hab ich allerdings nur gedacht. Wenn Marc im Doktormodus war, legte man sich besser nicht mit ihm an. Kaum hatte er »Hintern« gesagt, stand ich auch schon neben ihm und griff nach dem Handtuch, das er sich mit der freien Hand genommen hatte und mir hinstreckte.
    »Zwölf Minuten!
In zwölf Minuten nutzen Sie uns nichts mehr
«, blaffte Tina ins Handy (ich hoffte, es war das Handy), dann zuckte sie mit der Schulter, wodurch das Teil, das sie jede Nacht mit ins Bett nahm, auf den (teppichfreien) Boden fiel. Sie sah nicht einmal hin, um zu überprüfen, ob es in seine Einzelteile zerschellt war. Marc wagte nicht, mich anzugucken, und ich wagte es nicht, ihn anzugucken, aber wir hatten Schiss. Tina hütete ihr iPhone gewöhnlich eifersüchtiger als Gollum seinen »Schatz«. »Ja, ja, ja!«, flötete sie dem blauroten Wurm zu. »Der Rettungsdienst wird eh überschätzt, ja, das wird er!«
    »Oh, na klar. Als ließen wir ernsthaft ein paar arme Sanitäter in ein Zimmer mit einem Zombie, drei Vampiren, einer …« Was redete ich denn da? Das war so unglaublich dumm. Natürlich brauchten wir die Sanitäter, natürlich wollte Jessica, dass sie kamen. Sie wollte auch ein Bett in einem Entbindungszimmer im Krankenhaus.
    Und war das etwa zu viel verlangt? Sie hatte die Vampirpolitik und deren negative Auswirkungen ertragen müssen, den Tod von Werwölfen und deren Rückkehr aus der Hölle, Zombies, den Antichristen und mein älteres Ich. Und das war nur das, woran ich mich im Augenblick erinnern konnte, sozusagen die Spitze des Eisberges. Sie sollte eine ganze Suite bekommen und nette, gute Krankenschwestern und Ärzte, die ihr in den Hintern krochen, weil ihre Chefs wussten, dass sie milliardenschwer war. Sie sollte einen Plasmabildschirm im Zimmer haben, damit sie sich bei
American Horror Story
zwischen den Wehen schön gruseln konnte. Sie sollte die besten Krankenhausmahlzeiten verspeisen können, die zu bekommen waren, und die immer noch schrecklich schmecken würden, und eines dieser Wärmedinger, vollgepackt mit Decken, für sie und die blauroten Würmer, denn zumindest einer von ihnen konnte Kälte nicht ausstehen. Und gleich neben ihrem Zimmer sollte es eine Neugeborenen-Intensivstation geben, nur für den Fall, dass es einem der blauroten Würmer nicht gut ging.
    Und es war zum Kotzen, dass sie all das nicht hatte. Es war zum Kotzen, dass sie ihre blauroten Würmer in einer zugigen Villa zur Welt bringen musste, in einem Zimmer mit einem Zombie, der die Hebamme spielte, einer Südstaatenschönheit, die sich über ihr kaputtes Handy und vermutlich ganz St. Paul ärgerte, einem beurlaubten Detective der Mordkommission, der sich alle Mühe gab vorzutäuschen, dass der Zombie und die Villa und die fehlende PDA zu einem perfekten Plan B gehörten, und einer Vampirkönigin, die an sich selbst dachte statt an ihre Freundin und deren blaurote Würmer.
    Kaum hatte Marc mir das Handtuch zugeworfen, da kam auch schon ein weiterer blauroter Wurm aus Jess heraus. Bäh-bäh-bäh! »Okay, okay, ich hab ihn, ich hab ihn«, gurrte Marc. Ich breitete ergeben die Arme aus, und er legte den Wurm in das Handtuch. »Warte, warte …« Marc machte etwas mit dem Kopf des Wurms, und heraus kam das gleiche klagende »Nnnnnneeeeehhhh!« wie bei dem anderen. Eigentlich war es ganz niedlich; es klang so, als kreischte er ununterbrochen: »Nee! Nee!« Als

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