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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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dachte mir, ich frische besser mal mein Wissen auf. Nur für den Fall der Fälle. Denn Jess hat recht … In wirklich
jeder
TV -Serie und
jedem
Film läuft das so ab. Tina hat mir geholfen, alles aufzutreiben, was ich zum Büffeln brauchte.«
    »Deshalb hast du ihr also ein kuscheliges Nest in deinem Kofferraum eingerichtet, damit ihr zusammen auf der Jagd nach Geburtshilfebüchern durch die Twin Cities düsen könnt«, bemerkte Sinclair. »Vermutlich löst ihr dabei ganz nebenbei auch noch einige geheimnisvolle Rätsel.«
    Ich spürte seinen Blick und sah auf. Einige Sekunden lang verschwanden das Chaos, das Blut, der Schweiß, der Stress und das Gefühl nachlassender Anspannung; für einige Sekunden nahm ich nichts anderes mehr wahr als ihn.
    Mein Ein und Alles, meine Liebste, ich sehne mich unsäglich danach, dich in den Armen zu halten.
    Ja, klar, auf einmal freust du dich also, dass ich hier bin?! Seit ich das Zimmer betreten habe, hast du keine zwei Worte mit mir gewechselt.
    Eine abscheuliche Nachlässigkeit, dennoch wage ich zu hoffen, dass du mich immer noch so sehr liebst wie ich dich. Und ich würde dir nur zu gern meine Liebe auf der Stelle beweisen, möchte am liebsten durch das Zimmer stürmen und dich vor aller Augen zu der Meinen machen, doch ich bezweifle, dass es mir gelingt, mich aus Jessicas Griff zu lösen. Ich bin ihr Gefangener, bis sie mich freigibt. Das aber macht dich nur noch begehrenswerter für mich, da du im Moment für mich unerreichbar bist.
    Ich fing unwillkürlich an zu lachen; ich konnte nicht anders. Ja, ich war sauer gewesen, dass sie sich keine Sorgen um mich gemacht hatten, und es war nervig, dass die nervigen Babys mir nervig früh die Schau stahlen. Doch sie waren niedlich, und, besser noch, sie waren wohlauf (und auch gar nicht mehr so blau!). Und meiner Familie ging es gut. Und mir ging es gut.
    Mehr zu verlangen wäre gierig gewesen.

32
    Nach dem Liebesspiel rollte ich mich auf den Rücken. »Ich sollte Laura anrufen und sie dazu bewegen, rüberzukommen oder mich irgendwo anders zu treffen, weil sie ja jetzt ein Große-Mädchen-Apartment hat und mir ihre neue Adresse nicht verraten will.«
    »Eins-drei-eins-eins West, 143. Straße, Burnsville, Minnesota.« Auf mein erstauntes Schweigen fuhr Sinclair fort: »Fünf-fünf-drei-null-sechs.«
    »Du bist so ein Klugscheißer!« Ich zog die Kissenrolle unter mir hervor und schlug ihn damit. Ich konnte mich vage daran erinnern, dass ich das kleine baumstammförmige Kissen etwa zu dem Zeitpunkt unter meinen Rücken geschoben hatte, als er die Innenseite meiner Oberschenkel mit einer Spur Küsse überzogen hatte. Danach war mein Hirn explodiert. Irgendwie.
    Inzwischen war mein Verstand wieder in meinen Körper zurückgekehrt, und ich war willig, scharlachrote Kissen mit goldfarbenen Troddeln nach Sinclair zu werfen. »Warte mal, hast du während meiner Abwesenheit etwa Bettwäsche gekauft? Ich kann mich gar nicht an dieses Laken erinnern. Nein, sprechen wir lieber wieder über Laura! Wie hast du herausgefunden, wo sie wohnt? Hat sie dir das auf dem Weg zur Kirche erzählt? Übrigens sollte es doch eine Weile unser kleines Geheimnis bleiben, dass du eine Kirche betreten kannst, wenn ich mich nicht irre.«
    »Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen«, meinte er trocken, und ich musste lachen. Wir trieben zwar unsere Späßchen, doch ich wusste, wie überaus verzweifelt und einsam er sich nach meinem Verschwinden aus unserer Dimension gefühlt hatte. Er hatte es mir gezeigt, sobald wir unter uns waren.
    »Der Satz der Woche«, stimmte ich zu. »Also, spuck’s aus! Woher kennst du ihre Adresse?«
    »Auf einem meiner Spaziergänge habe ich einen Peilsender an ihrem Auto angebracht. Tina behält im Auge, wo sich deine Schwester herumtreibt. Daher wusste sie auch Bescheid, dass Laura deine Mutter besuchte.« Ich musste so überrascht ausgesehen haben, wie ich mich fühlte, denn er sagte scherzend: »Tja, meine Liebste, hast du etwa gedacht, der ganze Spaß in der Sonne sei nur zum Spaß?«
    »Irgendwie schon«, gab ich zu. Es war so raffiniert von Sinclair, sogar dann noch raffiniert zu sein, wenn er nicht raffiniert sein wollte! Er war die Raffinesse in Person. »Ich dachte, dir ging es hauptsächlich um Sex unter freiem Himmel.«
    »Das auch«, erwiderte er weise. »Aber gelegentlich hatte ich auch andere Absichten.«
    Ich ballte die Hand zur Faust und stieß sie ihm in die Brust. »Mir war das mit der Kirche ernst. Ich

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