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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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dachte, du wolltest dieses Geheimnis noch eine Weile unter deiner lupenreinen Weste unter Verschluss halten.«
    »Das hatte ich auch eigentlich vor.« Er zog mich zu sich herunter. Ich streichelte mit der Hand über seine Brust und kuschelte mich an ihn. »Als ich dann jedoch eine Chance darin gesehen habe, Laura meinen Standpunkt deutlich zu machen, ohne sie zu verängstigen oder auf die Palme zu bringen, habe ich beschlossen, sie zu nutzen. Ich muss sagen, es war eine ziemlich theatralische Szene.« Der toughe, böse König der Vampire kicherte wie ein kleiner Junge, der jemandem einen Streich gespielt hatte.
    »Darauf wette ich.« Ich war ziemlich angefressen, dass ich diesen Moment verpasst hatte. Seit einer geraumen Weile schon schlichen wir uns heimlich in die Kirche. Offensichtlich waren die Sinclairs früher eifrige Kirchgänger gewesen. Die Kirchengemeinde war wie eine kleine Stadt (ein Städtchen?) voller Menschen, die sich umeinander kümmerten und auch dann noch zusammenhielten, wenn die Kacke am Dampfen war. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass Sinclair die Kirchgänge so sehr vermisst hatte. Als ihm bewusst wurde, dass er diesen Teil seiner Jugend zurückholen konnte, hat er es getan, und ich habe ihn dabei unterstützt. Sündhafterweise hatten diese Besuche eine extrem erregende Wirkung. Auf einen Morgen mit »Gott segne uns alle« folgte Sex im Freien und nach Sonnenuntergang ein Blutcocktail. Das typische Ehepaar aus der Großstadt. »Und Laura musste zu nichts gezwungen werden, also hat es funktioniert. Woher wusstest du, dass ich allein aus dem Höllennebel zurückfinden würde?«
    »Ich weiß schon, dass ich dir nur Zeit für eine Kurzfassung deines Berichtes gab, bevor ich dich ins Bett gebracht habe …«
    »Wenn man’s genau nimmt, hast du mich erst ins Esszimmer, dann auf das Sofa im Wohnzimmer, danach auf die Treppe – übrigens, autsch – und dann erst ins Bett gebracht.« Nachdem der Rettungswagen Nicht-Nick, Jessica, Nee und das Andere Nee für mindestens eine Nacht ins Krankenhaus gefahren hatte, war Marc verschwunden, um in den nächsten Stunden gründlich sauber zu machen, und nicht nur in Jessicas Zimmer. (»Hinfort, ihr verfluchten Flecken von blauroten Würmern!«) Auch Tina hatte sich aus dem Staub gemacht, um sich um all die Angelegenheiten zu kümmern, zu denen ich mich nicht überwinden konnte. Kaum waren wir allein gewesen, war mein Ehemann auch schon über mich hergefallen.
    »Immer pingelig mit den Details, meine Liebste. Da du aber noch nicht ausreichend Gelegenheit hattest, mir zu erzählen, was du ertragen musstest, bitte ich dich um eine ausführliche Beschreibung dieses ›Höllennebels‹. Doch zunächst möchte ich auf deine Frage zurückkommen.«
    Da einige Stellen meines Körpers immer noch angenehm prickelten, hatte ich Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen. »Welche Frage? Was meinst du?« Ich strich über seinen Bauch: eins, zwei, drei, vier, fünf – yep, tatsächlich ein Sixpack. Ein echtes Sixpack! Bei älteren Männern waren solche Dinge normalerweise ein Mythos und ebenso selten wie ein spitzes Einhorn.
    »Du hast dich gefragt, woher ich wusste, dass du ohne Lauras Hilfe nach Hause gelangen konntest. Das wusste ich nicht.«
    »Daher hast du sie zur Kirche geschleift, um … ja, was eigentlich? Um ihr zu drohen, mehr als den Zehnten für die Kollekte zu spenden, wenn sie mich nicht wieder herbeizaubert?«
    »Ich hatte keinen Plan«, gab mein Ich-habe-immer-einen-Plan-Ehemann zu. »Laura hat uns versichert, dass es dir gut ginge und du bald zurückkämst. Ich habe ihr geglaubt, auch wenn ich nicht erklären kann, warum.«
    »Sie lügt niemals«, schlug ich vor. »Das könnte ein Grund gewesen sein.«
    »Sie war so … verzweifelt. Nicht, weil sie um den Morgenstern trauert, das glaube ich nicht. Sondern weil sie sich wie in einer Falle fühlte – fühlt. Und das aus gutem Grund. Jetzt schau nicht so, meine Königin! Natürlich war es richtig, dass du den Teufel getötet hast. Aber wie du sehr wohl weißt, weil du es mir erklärt hast, ist die Konsequenz daraus, dass der Antichrist praktisch dazu gezwungen ist, ihren Job zu übernehmen. Wahrscheinlich für die nächste Million Jahre.«
    »Ja.« Ich legte meinen Kopf auf Sinclairs Bizeps. Ich mochte es, wenn ein Mann nach dem Geschlechtsverkehr die Hände hinter dem Kopf verschränkte; ich lag gern auf harten Bizepsmuskeln. Das ist seltsam, ich weiß; ich kann mir auch nicht erklären, warum das so ist.

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