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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Auch wenn man also so schlau ist, ein Schloss zu knacken, statt die Tür mit brutaler Vampirkraft aufzubrechen, kann man nicht so leise sein, wie man möchte, wenn besagte Tür seit fünfzig Jahren nicht mehr geölt worden ist. Tatsächlich wäre es auch nicht lauter gewesen, wenn wir die Tür mit etwas C4
    gesprengt hätten. Wenn hier wirklich jemand ist und in der Dunkelheit lauert, weiß er jetzt ohne jeden Zweifel, dass er Gesellschaft hat.
    »Komm, holen wir die Akte und verschwinden schnell wieder!«, dränge ich.
    Magnus braucht keine zweite Einladung. Ich folge ihm in das Büro und gehe direkt auf den Schreibtisch in der Mitte des Raums zu, dann stöbere ich in den Schubladen, so schnell meine Hände es mir erlauben, auf der Suche nach unserem Beweis. Magnus nimmt sich den Aktenschrank an der gegenüberliegenden Wand vor, kippt Schubladen aus und überfliegt mit Supergeschwindigkeit Dokumente, während er zugleich die Tür im Auge behält.
    »Schau mal!«, rufe ich und nehme einen Aktenordner mit der Aufschrift »Lucifent« von einem Stapel. Magnus lässt die Papiere fallen, in denen er gestöbert hat, und kommt zu mir an den Schreibtisch. Mit zitternden Händen klappe ich den Aktenordner auf und prüfe den Inhalt. Könnte es das sein, was wir suchen?
    »Verdammt«, flucht Magnus leise; er ist offensichtlich ein schnellerer Leser als ich. »Du hattest recht. Sie haben wirklich vor, das durchzuziehen.« Er reißt mir den Aktenordner aus den Händen und klappt ihn zu. »Komm, wir gehen«, sagt er. »Wir müssen das hier zu Lucifent bringen. Und zwar pronto.«
    »Das denke ich nicht«, knurrt eine weibliche Stimme.
    Ich kreische auf, als eine Gestalt aus der Dunkelheit tritt und ihre Silhouette in der Tür sichtbar wird. Oh Gott. Wir sind geschnappt worden. Und nicht einfach nur geschnappt, sondern geschnappt von der denkbar schlimmsten Person, von der man geschnappt werden kann.
    Von Bertha der Vampirjägerin. Meiner Mörderin.

10
    Bertha die Vampirjägerin. Ich hatte schon fast vergessen, wie sie aussah. Aber ihr Anblick bringt jetzt alles mit einem Schlag zurück.
    Pockennarbiges Gesicht, fettige braune Haare, kleine, runde Schweinsäuglein und ein Körper, der in enges schwarzes Leder gezwängt ist, das ihr zwei Nummern zu klein ist. Bei den Fettwülsten, die an den Seiten herausquellen, wird mir mehr als übel. Oder vielleicht ist es der Anblick des hölzernen Pflocks, der in einem Holster an ihrer Hüfte steckt.
    »Wer bist du?«, knurrt sie. »Und was hast du hier zu suchen?«
    Mein Verstand sucht wie wild nach einer Antwort, die uns retten wird. Nach dem letzten Mal will ich mich ihr nicht im offenen Kampf stellen. Dann fällt mir ein, dass ich mich objektiv gesehen gerade als meine Schwester ausgebe. Vielleicht kann ich das ja zu unserem Vorteil nutzen.
    »Mein Name ist Rayne McDonald«, erkläre ich mit so viel Wagemut, wie ich auf die Schnelle aufbringen kann. »Ich bin eine Vampirjägerin wie du und ich habe einen Gefangenen gemacht.«
    Ich drehe mich um, um auf Magnus zu zeigen.
    Gleichzeitig versuche ich, ihm zuzuzwinkern, ohne dass Bertha etwas bemerkt, um ihm verständlich zu machen, dass das nur eine List ist. Auf keinen Fall darf er mir glauben und versuchen, es mit uns beiden gleichzeitig aufzunehmen.
    Zum Glück scheint er zu kapieren und senkt ganz unterwürfig den Kopf.
    Bertha verzieht das Gesicht. »Das ist unmöglich.
    Es wird nur ein Mädchen in jeder Generation geboren, das dazu bestimmt ist, alle Vampire abzu...«
    »Vergiss es, du Möchtegern-Vampir-Killer«, unterbreche ich sie. »Meinst du nicht, Slayer Inc.
    würde sich für den Notfall jemanden in Reserve halten? Vor allem wenn ihre sogenannte vom Schicksal bestimmte Jägerin ihren Cholesterin-spiegel nicht im Griff hat.« Ich bedenke sie mit einem mitleidigen Lächeln. »Ich sage dir das nur ungern, Bertha, mein Mädchen, aber du bist nicht gerade das Schneeflöckchen, für das du dich hältst.« Ich packe Magnus grob am Arm und bete, dass er weiter mitspielt. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss meinen Gefangenen abführen.« Ich mache einen Schritt auf die Tür zu.
    Einen Moment lang schweigt Bertha und ich denke schon, dass wir tatsächlich durchkommen mit diesem Unsinn. Aber gerade als wir die Tür erreichen, springt sie uns in den Weg. »Wenn du wirklich eine Jägerin bist«, sagt sie, »dann musst du das geheime Passwort kennen.«
    Oh, Mist. Rayne hat mir nicht erzählt, dass es ein geheimes

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