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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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zu schweigen von der Menschheit.«
    Meine Schwester legt die Stirn in Falten. »Und was soll das sein?«
    »Keine Ahnung. Er ist nicht näher darauf eingegangen. Aber Rayne«, sage ich und wieder beschleicht mich Furcht. »Was ist, wenn wir uns geirrt haben? Wenn Slayer Inc. tatsächlich irgendeinen streng geheimen Grund hatte, Lucifent umzubringen, einen Grund, der nichts mit seiner Kindergestalt zu tun hatte?«
    Rayne beißt sich auf die Unterlippe. »Haben wir gerade alles total verbockt?«
    »Wir haben jedenfalls gedacht, dass wir das ganze Geschehen zum Besseren wenden. Wenn wir aber stattdessen alles nur viel schlimmer gemacht haben?«
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragt Rayne, während sie den Schlüssel in der Zündung dreht und die Schweinwerfer einschaltet. »Sollen wir ihnen zum Friedhof folgen? Und Slayer Inc. doch helfen, Lucifent zu töten?«
    »Das könnten wir. Aber das war's dann mit Magnus und Jareth. Wir hätten keine Chance mehr, uns mit ihnen anzufreunden. Sie wären für immer unsere Feinde.«
    »Oh Gott, ich wünschte, Teifert hätte sich klarer und deutlicher ausgedrückt!« Rayne schlägt frustriert auf das Lenkrad. »Und wenn diese Lucifent-Geschichte gar keine große Sache ist?«
    »Und wenn es eine Riesensache ist? Wenn wir gerade das Todesurteil für die Menschheit unterschrieben haben?«
    »Oh Gott«, stöhnt meine Schwester. Sie legt den ersten Gang ein. »In Ordnung, wir fahren zum Friedhof und schauen zumindest, was los ist.
    Vielleicht können wir uns dann spontan entscheiden.«
    Ich nicke zustimmend - was können wir sonst schon tun? - und kurz darauf rasen wir durch die dunklen Straßen zum Saint-Patrick's-Friedhof, wo der Blutzirkel seine Krypta hat. Ich erinnere mich an meinen ersten Trip hinunter in das unterirdische Hauptquartier. Das war in der Nacht, als Bertha Lucifent getötet hat. Damals war mir seine Ermordung so niederträchtig vorgekommen. So unnötig. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Hat meine Mörderin in Wahrheit doch auf der Seite der Guten gestanden?
    Wir halten am Rand des Friedhofs an und schleichen dann zwischen den dunklen Grab-steinen hindurch auf die Krypta zu. Zuerst bin ich mir sicher, dass wir gar nichts zu sehen bekommen werden - dass alle Vampire bereits tief unten in der Krypta sind, wohin kein Sterblicher vordringen kann . Aber als wir uns der Krypta nähern, kommt stattdessen ein Scheinwerfer in Sicht. Eine lange schwarze Limousine fährt vor und hält vor dem Eingang zum Hauptquartier.
    Einen Moment später öffnen sich die Türen und kein anderer als Lucifent selbst steigt aus. Ein kleiner blonder Junge in einem entzückenden Minismoking. Es ist schwer zu glauben, dass jemand, der so winzig und scheinbar so unbedeutend ist, die Macht haben soll, die Welt zu verändern.
    Rayne zerrt mich hinter einen Grabstein, gerade als ein Brüllen durch die Nacht hallt - ein Brüllen, das ich überall wiedererkennen würde.
    Bertha.
    Die Jägerin springt über ein Grab, hinter dem sie sich bis eben versteckt hatte. Übergangslos schließt sie einen Flickflack an und jagt mit hals-brecherischer Geschwindigkeit auf den Meister zu. An ihren massigen Schenkeln sind zwei Pflöcke befestigt. Ich halte den Atem an und umklammere Raynes Hand. Vielleicht haben wir es ja doch nicht verbockt.
    Aber bevor sie bei ihm ist, springen Jareth und Magnus aus dem Schatten und bauen sich vor ihrem Meister auf. Gemeinsam packen sie Bertha und schleudern sie zurück, als wäre sie eine Stoffpuppe. Die Jägerin kracht gegen ein Grab und fällt zu Boden.
    »Wow«, haucht Rayne und drückt meine Hand.
    »Ich weiß nicht, ob ich jubeln oder Buh schreien soll.«
    Bertha rappelt sich hoch, das Gesicht verzerrt vor Zorn. Sie geht wieder auf die Vampire zu mit langsamem, aber entschlossenem Schritt.
    »Halt«, gebietet Magnus ihr. »Sie sind hier nicht willkommen, Jägerin. Gehen Sie, dann lasse ich Sie am Leben.«
    »Noch einen Schritt weiter und Sie werden heute in der Hölle zu Abend essen«, fügt Jareth hinzu.
    Bertha verzieht die Mundwinkel zu einem Grinsen. »Ich bin eine lizenzierte Jägerin. In offizieller Mission für Slayer Inc. und mir obliegt der Schutz der Vampire. Wenn Sie mir auch nur ein Haar krümmen, wird man das als einen feindseligen Akt betrachten. Und das Abkommen, das wir seit Jahrhunderten mit Ihresgleichen haben, wäre für immer hinfällig.« Sie hält inne.
    »Mit anderen Worten, es würde einen Krieg geben.«
    Rayne und ich tauschen einen besorgten

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