Kein Bisschen ohne dich
loslassen und erst recht nicht auf die allgemeine Bevölkerung.
Leider unterbricht er mich jedes Mal, wenn ich versuche, das Thema zur Sprache zu bringen, und sagt mir, er wolle heute Abend nicht übers Geschäft reden. Er will auch nicht über Vampire nachdenken, über das Konsortium oder über irgendwelche Projekte. Heute Abend will er Zeit mit einem hübschen Mädchen verbringen und alles genießen, was Vegas zu bieten hat.
Also tue ich mein Bestes, um mich zu amüsieren.
Ich versuche, mir in Erinnerung zu rufen, dass die genau das ist, was ich wollte. Aber am Ende kann ich doch nur mit Mühe dem Gespräch folgen. Und als wir wieder zu unserem Hotel zurückfahren, sehe ich Magnus an, dass er denkt, dass irgendetwas nicht stimmt.
Wir stehen vor dem Zimmer und er holt eine Schlüsselkarte heraus, gibt sie mir und fordert mich auf, die Tür zu öffnen. Nach dem ängstlichen Ausdruck auf seinem Gesicht zu schließen, bekomme ich das Gefühl, dass auf der anderen Seite der Tür etwas Besonderes wartet, und mein Herz beginnt zu flattern, als ich die Karte in das Lesegerät schiebe und in das Zimmer trete. Ich frage mich, was um alles in der Welt das sein könnte.
Das Erste, was mir auffällt, sind die vielen Kerzen, die auf jeder verfügbaren Oberfläche stehen und dem Raum einen warmen goldenen Schimmer verleihen; zugleich verströmen sie einen süßen Duft. Dann findet mein Blick die Spur aus rosafarbenen Rosenblättern, die zu dem Riesenbett führt. Auf dem mit einem weißen Tuch bedeckten Nachttisch steht eine Flasche Champagner - Cristal - auf Eis, zusammen mit zwei siIbernen Champagnerflöten - eine Verführungsszene wie aus einem Hollywood-Film. Aber ich nehme an, es ist nicht Sex, was Magnus vorschwebt. Zumindest nicht nur Sex...
Als ich in den Raum starre, zu schockiert, um mich zu bewegen, tritt der Vampir neben mich und legt mir eine Hand um die Taille. Mein Körper zuckt bei der unerwarteten Berührung zusammen. »Gefällt es dir?«, flüstert er mir ins Ohr.
Ob es mir gefällt? Früher einmal hätte ich gedacht, ich sei gestorben und in den Himmel gekommen, wenn ich ein solches Liebesnest gesehen hätte, geschaffen von meinem vielbeschäftigten Freund. Damals hatte er zu viel um die Ohren, um jemals etwas so Romantisches zu tun. Jetzt, so wird mir klar, hat er wegen Raynes und meiner Taten nichts Besseres zu tun, als seine Existenz mit dem Versuch zuzubringen, mir ein Lächeln zu entlocken.
Und ich müsste eigentlich lächeln. Ich müsste begeistert sein. Stattdessen empfinde ich nur Grauen.
»Wow«, murmle ich und zwinge meine Füße, weiter in den Raum hineinzugehen, sodass ich seiner zarten Berührung entfliehen kann. »Es ist wirklich schön. Und so... unerwartet.«
Er tritt hinter mich und legt mir abermals die Arme um die Taille, dann zieht er mich dicht an sich und schmiegt den Kopf an meinen Rücken.
»Ich wollte dich überraschen«, sagt er und streicht mit sanften Fingern über meinen Bauch, woraufhin mein PulsSprünge macht wie eine verängstigte Katze. »Und ich wollte sichergehen, dass die heutige Nacht etwas Besonderes für dich wird.«
»Es ist … ganz besonders«, stammle ich und atme scharf ein. Kann er hören, dass mir das Herz bis zum Hals schlägt. Ich bin mir fast sicher, dass es die leise Jazz-Musik übertönt, die aus versteckten Lautsprechern weht.
Er streicht mir die Haare zur Seite und presst seine Lippen auf meinen Nacken. Ich schaudere bei dem leichten Kratzen von Reißzähnen auf meiner zarten Haut. »Ich will dich nur glücklich machen«, murmelt er. »Für den Rest deines un-sterblichen Lebens. Das...«, fügt er hinzu, dreht mich zu sich herum und nimmt meine Hände, »...heute Nacht anfängt.«
Ich springe zurück, aufgeschreckt aus meiner Trance. Bei meiner Reaktion legt er die Stirn in Falten. »Was ist los?«
»Sieh mal, Magnus«, erwidere ich und versuche, die Fassung zu wahren. »Ich dachte, wir haben beschlossen zu warten.«
Sein Lächeln wird zittrig und ein Schatten gleitet über sein Gesicht. »Ja, und zwar nur, damit es für dich etwas Besonderes wird«, ruft er mir ins Gedächtnis. Er deutet auf den romantischen Raum. »Und wie du siehst, habe ich mein Bestes getan, um das zu versuchen...«
Oh Gott. Das ist nicht gut. Mein Herz hämmert jetzt mit der Wucht eines Vorschlaghammers und ich weiß nicht, was ich tun soll. Mir sind die Ausreden ausgegangen und offensichtlich auch die Zeit. Wenn ich jetzt Nein sage, wird er wütend sein. Ich werde meine
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