Kein Bisschen ohne dich
löst Jareth sich von mir und seine Reißzähne gleiten mühelos aus meinem Handgelenk. Er greift nach einem weißen Verband und verbindet mich vorsichtig, verhindert, dass das Blut zu schnell aus der Wunde tritt. Dann schaut er zu mir auf und Tränen aus Blut strömen ihm über die Wangen.
Ich umfasse seine eisige Hand und versuche, sie mit meinen Fingern zu wärmen.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich sie jemals wiedersehen würde«, flüstert er und senkt den Blick auf meine Hand. »Und was sie gesagt hat . . . « Seine Stimme erstirbt. Als er wieder aufschaut, ist sein Gesicht voller Anerkennung und Ehrfurcht. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel du mir gerade gegeben hast«, murmelt er.
»Ich werde dir dieses Geschenk niemals vergelten können ... solange ich lebe.«
»Doch, das kannst du«, versichere ich ihm und versuche, meine Stimme kraftvoll klingen zu lassen. »Indem du uns hilfst, Pyrus zu besiegen, bevor er zu stark wird. Wir haben immer noch eine Chance, wenn wir zusammenarbeiten.«
Er nickt entschlossen. »Natürlich«, antwortet er.
»Das Letzte, was ich will, ist ein Krieg, in dem noch mehr Unschuldige getötet werden. So wie meine Familie getötet wurde.« Er schluckt. »Wir müssen dem ein Ende machen. Und zwar sofort.«
»Also, wir können anfangen, indem wir die Zombies zurückpfeifen. Sag Queenie da draußen Bescheid, dass du deine Meinung geändert hast.
Dass du ihre Dienste nicht mehr brauchst. Sag ihr, sie soll die Zombies zurück in ihre Gräber schicken, wo sie hingehören, bevor sie Schaden anrichten können.«
Jareth stimmt zu, dann lacht er leise.
»Was ist?«, frage ich. Mein Gesicht wird heiß, aber ich weiß nicht genau, warum.
»Du dachtest, sie ist meine Freundin«, sagt er.
»Meine richtige Freundin.«
»Ja«, gebe ich zu. Jetzt ist mein Gesicht glühend rot. »Obwohl ich etwas überrascht war, ehrlich gesagt. Sie ist irgendwie nicht dein Typ.«
»Und was ist mein Typ, wenn ich das fragen darf?«, erwidert Jareth spöttisch. Und plötzlich wird mir bewusst, dass sein Gesicht ganz nah bei meinem ist.
Ich grinse. »Eine einfache Sterbliche, die ein Nein als Antwort nicht akzeptiert?«
Er lacht, ein süßes, sanftes Lachen. Dieses Lachen, das ich so lange vermisst habe. Dann zieht er mich unvermittelt an sich. So nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüre. Oh Gott. Wird er es wirklich tun? Werde ich wirklich unseren ersten Kuss erleben ... noch einmal?
Aber gerade als seine Lippen meine Haut streifen, hallt ein Kreischen durch den Raum. Wir springen auseinander und fahren herum, um zu sehen, was um alles in der Welt ein so grässliches Geräusch gemacht haben könnte.
Es ist Queenie. Sie steht in der Tür und sie starrt uns mit wutverzerrtem Gesicht an. »Wie kannst du es wagen?«, fragt sie mit brüchiger Stimme.
»Wie kannst du es wagen mich zu betrügen?«
Jareth' Augen weiten sich vor Angst. »Hör mal, Glenda«, versucht er es. »Ich kann alles erklären!«
Aber Queenie - oder Glenda - scheint keine Erklärung hören zu wollen. Sie hat sich schon zur Gegensprechanlage umgedreht, die an der Wand neben der Tür angebracht ist. Sie zieht den Transmitter an den Mund und funkelt Jareth mit tiefster Abscheu an.
»Passagiere, aufgepasst«, schnurrt sie ins Mikrofon. »Ihr könnt euren Gurt lösen. Es steht euch jetzt frei, überall in der Kabine zu essen .«
Oh, oh.
23 Sunny
Es dauert nicht lange, bis Pyrus' Wachen auftauchen. Magnus weigert sich, mir in die Augen zu sehen, während sie mir die Hände fesseln, mich knebeln und mich wegschleppen.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie weh es tut zu wissen, dass er sich gegen mich gewandt hat, aber ich dürfte eigentlich nicht schockiert sein, da ich seinen Charakter ja ziemlich gut kenne. Es ist komisch, ich habe seine unerschütterliche Loyalitätimmer bewundert, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass sie ihn vollkommen irregeleitet hat. Ich habe es nie geschafft, so bedingungslos darauf zu bauen, dass alles, woran ich glaube, absolut richtig und wahr ist. Ich bin immer und überall auf der Suche nach Hintergedanken und Intrigen. Was einer der Gründe ist, warum er und ich in der ersten Runde unsere Probleme hatten.
Aber jetzt hat sich das Blatt gewendet und er ist derjenige, der mir nicht vertraut. Und aus gutem Grund, denke ich. Ich habe ihn belogen. Ich habe so getan, als wäre ich jemand anderes. Ich habe ihn in dem Glauben gelassen, dass ich ein Vampir werden wollte. Nein, nicht nur ein Vampir,
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