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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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gesehen habe. Hör dir an, was ich gehört habe. Nur dann wirst du überzeugt sein, dass ich dir die Wahrheit sage.«
    Jareth schüttelt den Kopf. »Nein«, erwidert er.
    »Das verstößt gegen die Regeln. Es verstößt gegen alles, was ich aufrechtzuerhalten geschworen habe.«
    »Ich kann dir deine Schwester zeigen«, sage ich leise.
    Seine Augen verengen sich. »Wie solltest du ...«
    »Würdest du es nicht lieber selber sehen?«
    Er presst die Augen fest zusammen, dann öffnet er sie wieder. »Wenn du lügst...«
    »Wenn ich lüge, kannst du mich leer trinken. Du tötest mich auf der Stelle und bist für immer fertig mit mir. Wie wäre es damit?«
    Er seufzt.
    »Na komm schon, Jareth. Willst du wirklich in dem Wissen weiterleben, dass du die Chance hattest, deine Schwester ein letztes Mal zu sehen, und dass du dir diese Chance hast entgehen lassen?«
    »Nein«, antwortet er resigniert. »Wahrscheinlich nicht.«
    Er nimmt mein Handgelenk mit zitternden Fingern und führt es langsam an den Mund.
    Während ich erwartungsvoll den Atem anhalte, spüre ich, wie seine Reißzähne in meine Adern gleiten. Ich warte auf die Ekstase, die eigentlich kommen müsste. Das Gefühl der Verbundenheit zwischen zwei Wesen, die ein Blut teilen. Aber statt des Glücksgefühls empfinde ich nur eisige Furcht und übermächtigen Zweifel.
    Er glaubt mir nicht. Er hat seinen Geist verschlossen. Und ich werde mich verdammt anstrengen müssen, um dafür zu sorgen, dass er sieht, was er sehen muss, bevor er sich von mir löst.
    Und so schließe ich die Augen und setze meine ganze geistige Kraft ein, führe ihn zurück zu dem Morgen im Hades, als wir zu der Burg seiner Familie gegangen sind. Als seine Schwester durch die Haustür gestürzt kam und ihm ungestüm die Arme um den Hals geschlungen hat. Als sie ihm die Wahrheit darüber gesagt hat, was wirklich mit ihr geschehen ist. Dass er ganz und gar nicht schuld war an ihrem Tod.
    »Jareth, ich kann den Willen von anderen be-einflussen«,erklärt sie. »Das konnte ich von Anfang an, seit ich mich in einen Vampir verwandelt habe.« Verlegen zuckt sie mit den Achseln. »In jener Nacht war mir vollkommen klar, dass du dich sofort mit blitzenden Vampirzähnen in den Kampf stürzen und versuchen würdest, sie ganz allein zu besiegen -
    obwohl das dein Tod gewesen wäre. Also habe ich dich manipuliert. Ich habe dir eingeflüstert, dass du an einer bestimmten Stelle bleiben sollst. Schließlich musstest du dich schon um all die anderen Vampire des Blutzirkels kümmern.
    Ich konnte nicht zulassen, dass du dich für mich opferst.«
    Jareth starrt sie an und schüttelt ungläubig den Kopf »Also habe ich dich nicht im Stich gelassen?«
    »Jedenfalls nicht aus freien Stücken. Du hättest dich meinem Einfluss nie und nimmer entziehen können«, versichert sie. Dann nimmt sie erneut Jareth' Hände und sieht ihn mit ihren kühlen blauen Augen an. »Jareth, du hast meinen Tod nicht verschuldet. Ich habe dir das Leben gerettet.«
    Jareth lächelt an meinem Handgelenk und ich kann spüren,wie blutige Tränen auf meine Haut tropfen. Auch meine Augen werden feucht, als ich begreife, wie viel ihm das bedeutet. Wie nah ich mich ihm jetzt fühle, solchermaßen verbunden, während ich spüre, wie über alle Maßen erleichtert er ist und wie glücklich, dass er endlich die Wahrheit kennt. Ich würde ihn so gern für immer in dieser Erinnerung verweilen lassen.
    Ihm Zeit mit seiner Schwester und seiner Familie schenken, damit er die ganze Liebe in sich aufsaugen kann, die er in all den Jahren versäumt hat. Aber wir müssen uns beeilen.
    Deshalb zeige ich ihm den Rest. Pyrus. Wozu er fähig ist. Wie er plant, aus ihrer Demokratie eine Diktatur zu machen. Was er wirklich vorhat mit Projekt Z.
    Aber wir haben die Macht, ihn aufzuhalten, rufe ich Jareth in Erinnerung. Wir können ihn jetzt aufhalten, bevor irgendetwas von alledem geschieht.
    Und dann zeige ich ihm endlich uns. Ich weiß, das ist wahrscheinlich nicht das Wichtigste, auf das ich mich konzentrieren sollte. Aber wie könnte ich die einzige Chance vertun, ihn teil-haben zu lassen an den Erinnerungen, die ich an unsere Liebe habe? Und so befreie ich meinen Geist und lasse die Bilder fließen, damit er alles erfährt, was wir gemeinsam erlebt haben.
    Ich schließe mit der Nacht im Hades, als ich gezwungen war, ihn zu verlassen. Und mit dem Versprechen, das ich ihm gegeben habe - ihn hier zu suchen und ihn dazu zu bringen, mich wieder zu lieben.
    Schließlich

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