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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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alles über dich.«
    »Ich kann noch immer nicht ganz folgen.«
    »Es ist ganz einfach, Grace. Du hast meinen Bruder geheiratet.«
    »Und?«
    »Als ich erfuhr, dass du meine Schwägerin werden würdest, wurde ich neugierig. Ich wollte mehr über dich erfahren. Ist doch verständlich, oder? Ich habe einen meiner Ermittler beauftragt, Nachforschungen über dich anzustellen. Deine Bilder sind übrigens wunderbar. Ich habe zwei gekauft. Sie hängen bei mir zu Hause in Los Angeles. Wirklich großartige Kunst. Meine älteste Tochter, Karen – sie ist siebzehn – liebt sie. Sie möchte Malerin werden.«
    »Ich verstehe nicht, was das mit Wade Larue zu tun hat.«
    »Wirklich nicht?« Ihre Stimme klang seltsam heiter. »Seit meinem Juraexamen arbeite ich als Strafverteidigerin. Angefangen habe ich bei Crimstein in Boston. Ich habe dort gelebt, Grace. Ich wusste alles über das Massaker von Boston. Und dann hat sich mein Bruder in eine der Hauptbeteiligten verliebt. Das hat meine Neugier nur noch mehr angestachelt. Ich habe angefangen, mehr über den Fall zu lesen – und weißt du, was mir dabei klar geworden ist?«
    »Was denn?«
    »Dass Wade Larue von einem unfähigen Anwalt um die besten Jahre seines Lebens gebracht worden ist.«
    »Wade Larue war für den Tod von achtzehn Menschen verantwortlich.«
    »Er hat einen Schuss abgefeuert, Grace. Und nicht mal jemanden getroffen. Die Lichter gingen aus. Menschen schrien. Er stand unter Alkoholeinfluss. Er geriet in Panik. Er glaubte – oder bildete es sich zumindest wirklich ein –, in unmittelbarer Gefahr zu schweben. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine, überhaupt keine Möglichkeit, abzusehen, was er damit angerichtet hat. Sein erster
Anwalt hätte einen Deal aushandeln müssen. Bewährungsstrafe, höchstens achtzehn Monate. Aber niemand wollte diesen Fall übernehmen. Larue schickte man ins Gefängnis, damit er dort verrotten sollte. Tja, Grace, wegen dir habe ich über ihn gelesen. Wade Larue war beschissen worden. Sein Anwalt hat die Sache vermasselt und ihn dann allein gelassen.«
    »Deshalb hast du den Fall übernommen?«
    Sandra Koval nickte. »Pro bono. Vor zwei Jahren sind wir zusammengekommen. Seither haben wir den Antrag auf Entlassung auf Bewährung vorbereitet.«
    Bei Grace fiel der Groschen. »Jack hat es gewusst, stimmt’s?«
    »Das kann ich nicht sagen. Wir sprechen nicht miteinander, Grace.«
    »Willst du noch immer behaupten, du hättest an jenem Abend nicht mit ihm telefoniert? Neun Minuten, Sandra. Die Telefongesellschaft hat ein Telefonat von neun Minuten registriert.«
    »Jacks Anruf hatte nichts mit Wade Larue zu tun.«
    »Womit hatte er dann zu tun?«
    »Mit dem Foto.«
    »Was war damit?«
    Sandra beugte sich vor. »Zuerst beantworte mir eine Frage. Und ich möchte die Wahrheit hören. Woher hast du dieses Foto?«
    »Habe ich dir schon gesagt. Es steckte zwischen den Abzügen meines Films.«
    Sandra schüttelte ungläubig den Kopf. »Und du glaubst, der Typ aus dem Fotolabor hat es unter die Fotos geschmuggelt?«
    »Da bin ich nicht mehr so sicher. Aber du hast mir noch nicht gesagt … weshalb dieses Foto Jack veranlasst hat, dich anzurufen.«
    Sandra zögerte.
    »Ich weiß über Geri Duncan Bescheid«, sagte Grace.
    »Du weißt was über Geri Duncan?«
    »Sie ist das Mädchen auf dem Bild. Und sie wurde ermordet.«

    Sandra richtete sich abrupt auf. »Sie ist bei einem Zimmerbrand ums Leben gekommen. Es war ein Unfall.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Das Feuer ist vorsätzlich gelegt worden.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Ihr Bruder.«
    »Moment! Woher kennst du ihren Bruder?«
    »Sie war schwanger, musst du wissen. Ich meine, Geri Duncan. Als sie bei diesem Brand ums Leben kam, war sie guter Hoffnung.«
    Sandra starrte Grace entsetzt an. »Grace, was machst du da eigentlich?«
    »Ich versuche, meinen Mann zu finden.«
    »Und du glaubst, das hilft dir weiter?«
    »Gestern hast du behauptet, keine der Personen auf dem Foto zu kennen. Aber eben hast du zugegeben, Geri Duncan zu kennen. Du hast gewusst, dass sie bei einem Brand umgekommen ist.«
    Sandra schloss die Augen.
    »Hast du Shane Alworth oder Sheila Lambert gekannt?«
    Ihre Stimme war leise. »Nein, nicht wirklich.«
    »Nicht wirklich? Die Namen sind dir also nicht völlig fremd?«
    »Shane Alworth war ein Klassenkamerad von Jack. Sheila Lambert, glaube ich, war eine Freundin vom College. Na und?«
    »Hast du gewusst, dass die vier zusammen in einer Band gespielt

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